Hallo, da habe ich eine Frage, die wohl jeder User beantworten kann, aber ich weiß es nicht. In Katalogen usw. stoße ich immer wieder auf das Wort "Vollbahn". Ich weiß nicht, was das ist und warum es diesen Begriff gibt. Gibt es auch "Halbbahn" oder "Leerbahn" ? Oder noch etwas anderes ? Für alle Spurweiten oder nur für bestimmte ?
Udo - die Threads der letzten Tage oder deren "Verunstaltung" hindert mich nicht daran, dir diesen Begriff aus Offenbach-Frankfurter Sicht zu erklären: "Vollbahn" war die Bezeichnung für den letzten nächtlichen Zug der Lokalbahn von Frankurt-Sachsenhausen/Oberrad (=Apfelwein-Viertel) nach Offenbach. Damit wurden die Vollen heimgefahren. Daher! Übrigens befindet sich das Stammtischlokal der Frankfurter Blechsammler in Oberrad in eine der ältesten Ebbelwoigaststätten der Stadt -über 300 Jahre alt. Schöne Grüße vom Main zum Rhein Botho
Hallo, Botho, klar, hätte ich auch selber drauf kommen können. So ist die letzt Bahn eine "Leerbahn", die nach dem "Hirsch" eine "Vollbahn" ist, voll mit vollen Leuten. Und die Bahnen, die schon einige Zeit vorher zum "Hirsch" fahren, sind also "Vollbahnen", voll mit leeren Leuten, die ihren Zustand ändern wollen. Am "Hirsch" leeren die Bahnen also ihren Inhalt und ihren Zustand und sind danach erst einmal "Leerbahnen", um geraume Zeit später zu "Vollbahnen" zu mutieren.
vom Botho wirst du natürlich nur sowas erfahren, aber vielleicht interssiert es dich ja wirklich? Vollbahn ist schlichtweg ein altertümlicher Begriff für eine vollwertige Bahn ohne irgendwelche Einschränkungen was Spurweite, Achslast etc, betrifft. Also keine Kleinbahn, Straßenbahn oder ähnliches, "voll"wertig halt
vom Botho wirst du natürlich nur sowas erfahren, aber vielleicht interssiert es dich ja wirklich? Vollbahn ist schlichtweg ein altertümlicher Begriff für eine vollwertige Bahn ohne irgendwelche Einschränkungen was Spurweite, Achslast etc, betrifft. Also kein Kleinbahn, Trix oder ähnliches, "voll"wertig halt
Hallo Udo, hallo Peter laut meinem wohl nicht mehr ganz taufrischem Techniklexikon von 1949 ist der Begriff Vollbahnen die Bezeichnung für Normalspurbahnen.
nach Röll: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, 1913, von der ich einen Nachdruck besitze, wird der Begriff "Vollbahn" als anderer Ausdruck für "Hauptbahn" im Unterschied zu "Nebenbahn" definiert. Vollbahnen sind in aller Regel dann auch "vollspurig", was wiederum so viel wie regelspurig oder normalspurig bedeutet (also 4Fuß, 8 1/2" bzw. 1435mm), oder in bestimmten Fällen auch breitspurig. Nebenbahnen können nach gleicher Quelle demnach auch "vollspurig" sein, oder aber nur schmalspurig.
Mhhhh....vom Grundsatz her ist die Frage aber schon spannend. Denn eigentlich wird immer nur bei der Nachbildung von ELoks von Vollbahn Lokomotiven gesprochen. Ob es da historisch doch noch einen anderen Hintergrund gibt?
Zitat von messingcolera im Beitrag #11Mhhhh....vom Grundsatz her ist die Frage aber schon spannend. Denn eigentlich wird immer nur bei der Nachbildung von ELoks von
wahrscheinlich wollte man nur unterstreichen, dass der dargestellte Loktyp auch zu den anderen "vollwertigen" Lokomotiven passt, die der jeweilige hersteller im Programm hatte. Der Begriff kommt ja aus Zeiten, als Schnellzugdampfloks noch als B-Kuppler mit 2-achsigem Tender dargestellt wurden. E-Loks auf Nebenbahnen waren ja auch im Original eher selten.
auf der Nebenbahn von Murnau nach Oberammergau führten jahrzehntelang E 69 die Züge - und die wird wohl niemand irgendwo als Vollbahnloks bezeichnet haben.
Erst nach Außerdienststellung dieser Zweiachser kamen zunächst 141, später dann sogar 111 auf die Nebenstrecke - aber da sprach niemand mehr von Vollbahnen.
VlG
MS 800
VlG
MS 800
Als Kinder haben wir uns am Rattern unserer Züge auf den Blechschienen erfreut ... heute brauchen Sie dazu Sounddecoder.
die kann es ja auch nicht sein. Diese hier fährt ja nicht von und nach Sachsenhausen/ Oberrad. Das geht nur da, wo es das Apfelwein-Viertel gibt. Zudem ist die Frankfurter Straßenbahn eine Meterspurbahn. Das mit der schmalen Spur hat man seinerzeit deswegen so gemacht, weil immer wieder mal Offenbacher die letzte "Vollbahn" verpasst hatten und sich nun gemeinsam zu zweit auf den Heimweg machten. Einer stützte den anderen und beiden gingen jeweils auf einem Gleis Richtung Heimat. Man hatte nämlich festgestellt, dass so ein gemeinsam umschlungener Heimgang optimal bei der Meterspur möglich ist.
Auf diese Weise konnte man in den Rillenschienen der Straßenbahn sogar voll - ey - zu zweit mit dem Fahrrad unterwegs sein - natürlich wirklich nur, nachdem die letzte "Vollbahn" durch war und bevor der erste Schichtarbeiterzug am Morgen die Schienen wieder für sich beanspruchte.
Volle Grüßle
MS 800
VlG
MS 800
Als Kinder haben wir uns am Rattern unserer Züge auf den Blechschienen erfreut ... heute brauchen Sie dazu Sounddecoder.
habe noch diese Definition gefunden Klick. Damit wird zumindest ein halber Schuh draus wenn man sich die klassischen Vollbahnloks von Bing, Bub und Märklin anschaut. Sprich die amerikanischen Eloks und ebenso die französischen Loks, dann sind die Vorbilder eigentlich immer Fernverkehrloks.
Und ich denke eine Firma ist vorgeprescht - vermutlich Märklin - und dann sahen sich die übrigen Anbieter genötigt auch Vollbahnlokomotiven anzubieten. Die Dampfloks mit mehr als 2 Achsen wurden analog ja oft als Expresszug Lokomotive bezeichnet.
Hallo, die Sache wird immer mehr eingegrenzt. Anfangs hatte ich gedacht, ich sei der Einzige, der das nicht weiß. Aber inzwischen sehe ich, dass da Aufklärungsbedarf bestand, und der ist jetzt ziemlich weit gediehen. Danke an alle Unterstützer !
kurz zurück zur Vollbahn im Eisenbahnsinne. Wikipedia liefert uns eine Antwort. Unter http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...oldid=131572239 gibt es eine Eklärung. Vollbahnlok war die Bezeichnung für Loks die im Fernverkehr eingesetzt waren, im Gegensatz zu kleineren in Anschlußbahnen oder bei Straßenbahnen. Meisten wurden im Spielzeugbereich Nachbildungen von im Original elektrisch betrieben Lokomotiven der Fernbahnen als Vollbahnlok bezeichnet.
Hallo, der Unterschied in der damaligen Zeit war die Art der Bewachung (Wart/ Wärter), voll oder einfach. Darunter verstand man den stationären Betriebsdienst der Eisenbahn, daher auch die noch heute verwendeten Begriffe Weichen-, Schranken- und Bahnwärter. Kleinbahnen gab es nur in Preußen ( Kleinbahngesetz ). In anderen Ländern wurden sie als Sekundärbahnen bezeichnet, es gab aber keine extra gesetzliche Grundlage neben dem Eisenbahngesetz. Um 1910 waren elektrische Betriebe dem Großteil der Menschen nur als Strassenbahnen oder ähnliche einfache Bahnen bekannt. Zu der Zeit begann gerade erst die versuchsweise Elektrifizierung (Elektrisierung, wie es damals bezeichnet wurde) von Vollbahnen in Preußen, Bayern und Baden. Nur wenige Menschen werden sie selbst gesehen haben, und so mussten die Firmen extra darauf hinweisen. Das ist zumindest meine Theorie. MfG Rene
Hallo Udo, richtig, ich habe ein "r" vergessen. Der Begriff wurde noch bei der DRG bis in die dreissiger Jahre benutzt, in der Schweiz kennt man ihn bis heute. Er wurde genauso für den Aufbau der öffentlichen Versorgung verwendet. Viele Grüße Rene