Hallo Die im Thread „JeP Tinplate Spur 0" am 11.12.2013 gezeigte Lok-Ruine ist wieder auferstanden, nachdem ich nach fast jahrelangem Suchen in Frankreich doch noch einen Tender gefunden habe. Der Aufwand war zwar riesig, aber wenn man sich etwas in den Kopf gesetzt hat, muss man es einfach durchziehen. Ein grosses Problem stellte die Antriebseinheit dar. Die Räder waren lose und noch schlimmer, die Zahnräder auf den Triebachsen wiesen einen grösseren Durchmesser auf als die Lauffläche der Triebräder. Dadurch wäre ein Betrieb auf normalen Weichen und Kreuzungen mit Radlenkern und Herzstücken nicht möglich gewesen. Da ein Getriebeumbau aufgrund der JeP-Konstruktion viel zu aufwändig, wenn überhaupt möglich gewesen wäre, suchte ich nach einem Alternativantrieb. Diesen fand ich in Form eines Märklin-12920er-Triebwerks, dessen Achsstand und Raddurchmesser haargenau passte. Mit einer Hilfskonstruktion liess es sich auch ins Lok-Gehäuse einpassen. Nun stand der Wiedergeburt nichts mehr im Wege.
In diesem desolaten Zustand, vom Vorbesitzer mit roter Lasur überspritzt lag die Lok-Ruine jahrelang herum.
Die teilzerlegte Lok mit dem unbrauchbaren Antrieb.
Rechts der vorerwähnte Original-Antrieb, links das Märklin 12920-Triebwerk mit Adapterwinkeln.
Auch der Tendewr musste zerlegt werden und bekamm Puffer die beim Original fehlen und anstelle der monumentalen JeP-Hakenkupplung eine graziliere BUCO-Kupplung sowie einen Wagenbeleuchtungsanschluss.
Die fertige Lok im etwas helleren Braun als es bei JeP üblich war auf der Jungfernfahrt.
Hier begegnen die Blut- und die Leberwurst.
Auch wenn der Aufwand gross war und die Lok nicht mehr ganz original ist, bereitet sie mir Freude, denn sie läuft perfekt und ist dem "Schneidbrenner" entgangen. Tatsächlich musste ich mehrmals den inneren Schweinehund überwinden, der mir die Hoffnungslosigkeit des Objekts und dessen Entsorgung ins Altmetall einreden wollte.
Glückwunsch, Swiss-Tinplater! Solche Kisten mit fast hoffnungslosen Fällen hat fast jeder irgendwo rumstehen. Manchmal müssen diese Kisten auch jahrelang herumstehen, weil ein Teil gefunden werden muss oder weil die Ideen zur Wiederherstellung einfach Zeit zum Reifen brauchen. Um so größer ist die Freude, wenn dann daraus wieder etwas Schönes entsteht. Ich finde, die Lok sieht sehr gut aus. Interessant ist der Größenvergleich von "Blut- und Leberwurst". Die JEP ist nicht gerade klein. Interessant auch das nach hinten ragende Dach vom Führerhaus, dem eine entsprechende Aussparung beim Tender entgegensteht. Und wenn sie dann noch gute Fahreigenschaften hat, was will man mehr? Gut, dass derSchweinehund eine Niederlage kassiert hat Herzliche Grüße aus dem Dauerregen-Südschwarzwald Karl
die Suchfunktion hat mich auf diesen 2 Jahre alten Thread geführt und ich denke, hier ist meine Frage richtig untergebracht.
Ich habe kürzlich eine wie oben abgebildete (und im Übrigen sehr schön restauriert – kompliment) JEP 222 erworben. Bei meiner (vor 1950er Version wegen radgroßer Zahnräder, wie ich gelernt habe) befinden sich zwischen Lok und Tender 3 Stecker-/Kabelverbindungen, die aber nur in den Tender führen und nicht hinten wieder heraus (was daher nicht für eine Weiterleitung zwecks Wagenbeleuchtungen spricht). Der Tender hat auch keinen weiteren Mittelabnehmer. Hier mal ein Bild:
Da der Tender augenscheinlich nur sehr aufwendig zu öffnen wäre und er keine Einblicke zulässt, würde ich gerne wissen, ob mir jemand sagen kann, wozu die Verkabelung des Tenders mit der Lok gedient haben könnte (bzw, ob do noch irgendetwas anders „versteckt“ sein könnte)? Vielleicht so eine Art Pfeifmechanik, wie ich sie von amerikanischen Lionel-Modellen her kenne?
Es scheint mir auch keine üblicherweise verbaute Funktionalität zu sein – ich würde aber doch behaupten, die Anschlüsse wurden nicht nachträglich, sondern Herstellerseitig eingebaut.
Ich danke schon mal für eine Erleuchtung!
Beste Grüße, Frank
P.S. Falls jemand noch passende kleine Laufräder für dieses Modell hat - ich könnte zwei gebrauchen...
JEP 222 Stromlinienlok, Lieber Schweizer Freund, de gustibus ... , also: über Geschmack soll man nicht streiten. Dennoch: Nach meinem Geschmack passen die nicht durchbrochenen JEP-Speichenräder von Vorlauf und Nachlauf nicht zu den durchbrochenen Märklin-Speichenräder des Triebwerks. Das stört mich am Gesamteindruck der gut restaurierten Lok. Entweder alle Räder nicht durchbrochen (alles original JEP-Räder) oder alles durchbrochen (alles Märklin-Räder). Dann sähe die Lok mit einheitlichem Fahrwerk noch besser aus. Was meinst Du dazu??? Gruß Manfred
Hallo Leute Zur Zeit ist unter der Nr. 20 16 16 26 96 43 so eine Lok im Netz. Diese Maschine hat auch schon den neueren S. 59 Motor eingebaut, d.h. keine Probleme beim überfahren von Weichen. Also, wer Interesse hat kann mit bieten. Gruß Frank
Schade, dass meine aktuelle, technische Frage zur JEP 222 durch anderweitige Beiträge bereits wieder in den Hintergrund gedrängt (bzw. ignoriert?) wurde - gerade weil das ursprüngliche Thema, auf die sich jetzt wieder die Beiträge beziehen, zwei Jahre alt war...
Okay, dann versuche ich jetzt noch einmal an meine Frage anzuknüpfen, in der Hoffnung auf sachdienliche Hinweise.
Ich habe mittlerweile einmal den Tender meiner JEP 222 geöffnet, sodass es einen freien Blick auf das Innenleben gibt (ist vielleicht ja doch noch für den einen oder anderen Interessant...).
Es handelt sich meiner Meinung nach um einen Umschaltmechanismus für die Fahrtrichtung. Leider konnte ich noch nicht ergründen, wie er funktioniert (und ob er überhaupt funktioniert). Kernstück ist ein Elektromagnet mit Umschaltung - dieser lässt sich leicht hin und her bewegen. Das mittlere, stoffisolierte Kabel kommt vom Mittelleiterstomabnehmer der Lok (der Tender hat keine/n extra Abnehmer). Die andern Kabel führen wieder zurück zum Motor und bestimmen die Laufrichtung. Ich fahre mit Wechselstrom.
Es schaltet aber leider nichts beim Anhalten und wieder Anfahren (das kenne ich von Lionel und Marx - Fahrtrichtungswechsel bei jedem neuen Stromimpuls). Auch scheint es mir keine sogenannte "66er Schaltung" (ähnlich Märklin) zu sein. Kann es sein, dass die Schaltung mit einem Gleichstromimpuls aktiviert wird (das gibt es z.B. bei Lionel USA bei "Pfeif-Tender" Modellen für das Auslösen des Luftmotors)?
Danke schon mal für Antworten zu meiner Frage. ;-)
Hallo Frank In meiner Sammlung befinden sich einige Jep Lokomotiven, aber diese Elektromechanik habe ich noch nie gesehen. Nach Rücksprache mit einem Bekannten handelt es sich bei Deiner Lok in der Tat um eine Umschaltung für die Fahrtrichtung die wie bei den Amerikanern funktioniert. Dies hattest Du ja schon vermutet. Leider hatte dieses System aber seine Tücken und funktionierte nicht sehr zuverlässig. Möglicherweise ist das Teil bei Dir defekt. Mehr kann ich Dir leider nicht sagen. Gruß Frank
Zitat von Retrobahner im Beitrag #11Kann es sein, dass die Schaltung mit einem Gleichstromimpuls aktiviert wird (das gibt es z.B. bei Lionel USA bei "Pfeif-Tender" Modellen für das Auslösen des Luftmotors)?
Danke für den Hinweis. Endlich weis ich nach über 70 Jahren wie mein JEP-Trafo gedacht war. Der Motor wurde damals umgebaut, umgewickelt, wahrscheinlich weil es keine geeigneten Gleichrichter gab. P.
Zitat von gote im Beitrag #12handelt es sich bei Deiner Lok in der Tat um eine Umschaltung für die Fahrtrichtung die wie bei den Amerikanern funktioniert.
Danke für die Info. Dann weiß ich jetzt zumindest schon mal in welche Richtung ich testen muss.
Zitat von Gerd im Beitrag #13Endlich weis ich nach über 70 Jahren wie mein JEP-Trafo gedacht war.
Kein schlechter Hinweis, das mit dem Trafo - also mal alte JEP-Transformatoren angeschaut und siehe da, es gibt oftmals ein Köpfchen für "TELE-INVERSION" (ich übersetze das mal frei mit "Fernumschaltung"). Denke, das ist es: ein kurzer Gleichstromimpuls über Mittelleiter und Laufschienen schaltet um. In welcher Stromstärke und wie genau das funktioniert muss ich dann mal "experimentell" ergründen oder ebene einen JEP-Trafo mit dieser Umschalttaste finden.
ich habe mal im Buch über JEP Bahnen nachgesehen und den obigen Text zum Thema "Umschaltung" gefunden. Leider reicht mein Französiche nicht aus, um die Funktion zweifelsfrei zu ermitteln. Soweit ich es vestehe (unteres Bild) , schaltet das Relais bei kuzer Unterbrechung des Fahrstromes. Die Beschreibung zum oberen Bild scheint sich auf eine andere Bauform des Umschalters zu beziehen. Hier scheint ein "Spornrädchen" (ähnlich wie bei Bing?) die Umschaltung zu bewerkstelligen in Abhängikeit von der Stärke des Fahrstroms (das klingt wie die 66 er Schaltung von Märklin). Grüße, Blechotto
@Blechotto Danke für den Hinweis. Die im Buch abgebildete Umschaltung entspricht aber technisch nicht der von mir abgebildeten Bauweise.
Ich habe aber soeben die Funktionsweise herausgefunden. Legt man am Mittelleiteranschluss (mittleres Kabel) und dem Tender-Chassis (also den Rädern) einen Gleichstrom von mind. 10 Volt an, so wechselt der Elektromagnet die Seite, und zwar je nach Polung. Man muss also die 10 V Gleichstrom immer wieder umpolen, damit eine Umschaltung durchgeführt wird.
Somit ergibt sich für mich folgende Funktionsweise: Fahren mit Dreileiter-Wechselstrom zwischen 5 und 18 Volt. Bei kurzem Gleichstromstoß von 10 V über Schienenmittelleiter und den Laufschienen schaltet das Relais um, wenn die Polung entsprechend ist. Es muss dann umgepolt werden um erneut die Fahrtrichtung zu ändern.
Das erklärt JEP-Transformatoren die man findet, welche neben dem Fahrtregler noch einen Kippschalter aufweisen, der drei Positionen einnehmen kann - ARrière, Arret, AVant (Vorwärts,Stopp,Rückwärts).