habe gerade einen 1794/0 SEEFISCHE Kühlwagen vor mir mit einmal gesicktem Chassis und Aluminium-Puffern. Im BattembergSammlerKatalog "BlechspielzeugEisenenbahnen" wo auch Botho Wagner mitgearbeitet hat steht, dass Güterwagen mit einfacher Sicke nach dem Krieg hergestellt wurden. Der SEEFISCHE Kühlwagen war aber in der Händler-Preisliste von 1937/38 zum letzten mal erwähnt. Wann ist mein Objekt zeitlich zuzuordnen ?
weitere Zeichen für eine Nachkriegsfertigung können z.B. die Art der Lackierung, das Fehlen des "Ölen"- Aufklebers auf der Unterseite, die Ausbildung und die Art der Verstemmung der Puffer und die Breite der Quetschspuren am Niet, mit dem die Kupplung am Wagenboden befestigt ist sein. Vielleicht findet sich am Modell auch eine Preisnotiz, die zur Datierung beitragen kann.
Weder die deutschen, noch die schweizer Kataloge und Preislisten lassen aber einen späten 1794 erwarten. Der Kühlwagen 1793 kommt dagegen im Sommer 1950 noch einmal für rund ein Jahr in das Programm.
die Beobachtung mit dem eigentlich nicht erforderlichen Loch in der einen Stirnwand ist sehr interessant. Das Loch sieht m.E. so aus, als wäre es original vorhanden und keine (meist unsaubere) Nacharbeit.
Ich selbst käme spontan auf die Idee, dort eine Schlusslaterne einzustecken. Immerhin erkennt man bei dem Wagen aufgrund des fehlenden Daches sehr gut, dass Märklin auch bei den Güterwagen meist (immer?) die Möglichkeit geschaffen hat, ein Beleuchtungskabel von der Lok aus weiter zu verketten (kleine Aussparung am höchsten Punkt der Stirnwände).
ich denke der Wagenaufbau wurde schon einmal abgenommen und falsch herum wieder montiert. Das Loch in der Stirnwand ist für die Lasche des Bremserhauses, außerdem steckt die Stange nicht mehr im Wagenboden.
eigentlich erscheint der Wagen 1794/0 letztmalig 1937/38 im Katalogprogramm.
Im US- ebay ist kürzlich ein weiterer später Seefische- Wagen versteigert worden (Nr. 390641005324), wieder mit dem waagerechten Schlitz in der der Bremserhausseite gegenüberliegenden Stirnwand. Man darf wohl von einer Serie sprechen.
Ich stelle einmal die These auf, dass alle späten Wagen 1794/0 aus der Zeit um 1941/42 diesen Schlitz haben. Möglicherweise ist dieser auch der Grund, warum die verstanzten Blechteile erst im Kriege zu kompletten Wagen verarbeitet wurden.
weitere Wagen sind aufgetaucht. Dieses Mal handelt es sich um gedeckte braune Güterwagen m/BH ohne stirnseitigem Schlitz + im hellbraunen Original-Karton. Spezifikation der Wagen: Kassel Gr Deutsche Reichsbahn - Haftpflicht/Anstrich bis17.5.38, Dachd bis 17.5.45, ÜberwurfRiegel, Aufbau braune CL hochglänzend, massive Räder. 1x mit Doppelsicke in OK von 1938/3. Quartal und 1x mit Einfach-Sicke im OK von 1938/4. Quartal.
Diese Wagen stammen aus einer Sammlung von insgesamt 23 Wagen - alle aus der Zeit zwischen 1938 und 1939.
Mit dabei sind auch 5 Donnerbüchsen 1727/0 mit EinfachSicke, alle im OK von 1939/Quartal= unleserlich.
Somit waren einfach gesickte Wagen bereits um 1938/39 im Angebot von Märklin.
Sobald ich etwas mehr Zeit habe, lade ich entsprechende Bilder hoch.
die Änderungen an den Wagenböden gehen quer durch das Sortiment und betreffen auch die Personenwagen. Im Falle der Modelle 1751 bis 1759 ist dies mit einer Preissenkung verbunden, die im Rundschreiben vom 28. Juni 1938 angekündigt wird.
Auch die Wagen 1725 Sp und 1725 Sch tauchen mit einfacher Sicke und Ersatzstoffpuffern auf.
1939 haben die neuen Güterwagen 1770/01, 1770/15 und 1770/51 diese Merkmale von Anbeginn.
Im Märklin-Katalog von 1929 sind erstmals die neuen D-ZugWagen mit Oberlicht abgebildet. In Spur 0 sollen sie 21.5cm, und in Spur 1 33.5cm messen. Im Neuheiten-Prospekt von 1929 wird aber nur auf die beiden Wagen RHEINGOLD 1894 und POST 1869 verwiesen. Im Hauptkatalog von 1928 sind ausser dem Packwagen 1889 mit OberLichtAufsatz keine solchen Wagen abgebildet.
Nun die Frage an die Spezialisten - hat jemand die Neuheitenliste von 1927 oder noch besser von 1928 zur Hand ? In den bekannten Sammlerkatalogen steht als ErstErscheinungsDatum 1929 - wer weiss mehr ?
N.B. In sämtlichen Katalog-Vorworten steht unmissverständlich "...wir freuen uns, aus der reichen Kollektion unserer Erzeugnisse einen Auszug zur freundliche Prüfung unterbreiten zu können..."
eigentliche Neuheiten-Prospekte oder Neuheitenblätter wie im Jahre 1929 gab es in den Jahren 1928 und 1927 nicht. Der bebilderte Neuheiten- Prospekt von 1926 ist dagegen vor ein paar Jahren aufgefunden worden.
Im Jahre 1927 erscheinen die Neuheiten in der Gesamtpreisliste, die Ende Mai an den Handel ging. Anstelle einer Katalogreferenz mit Seitenangabe findet sich in der entsprechenden Spalte bei den betroffenen Artikeln der Buchstabe "N", es gab also keinen mehrseitigen Neuheitenprospekt. Das "N" steht hier ausdrücklich für "Neuheit 1927".
1928 ist keine neue Gesamtpreisliste erschienen. Die "Neuheiten 1928" sind auf der letzten Seite der neuen Detailpreislisten für den D 4 vom Januar 1928 aufgeführt.
Die Gepäckwagen 1889/0 und 1889/I tauchen auch schon im D 4 von 1927 auf. Sie waren zuvor in der Gesamtpreisliste 1927 als Neuheit angekündigt worden.
Im Hauptkatalog D4 von 1927 wird zum ersten Mal der Gepäckwagen 1889 mit OLA(Oberlichtaufsatz) in Spur 0 + 1 gezeigt.
Im Hauptkatalog D5 von 1928 wird bei den elektrischen ZugGarnituren zum ersten Mal eine Kompositon mit der neuen CER und den D-ZugWagen 1888 P, 1888 Sp + 1888 Sch - jeweils in grün + teakbraun gezeigt. Bei den Einzelwagen findet man jedoch keine entsprechenden Abbildungen der neuen D-ZugWagen.
Die Neuheiten-Liste von 1929 zeigt den Postwagen 1869 und den Rheingoldwagen 1894 für die Spuren 0 + 1, beide handlackiert.
Im Hauptkatalog von 1929 sind schon die meisten Varianten der neuen Serie mit OLD(Oberlichtdach) vertreten. Nun gibt es nebst den teakbraunen Speise- und Schlafwagen auch solche in roter Farbgebung. Die internationalen Blauen fehlen noch.
Im Hauptkatalog von 1930 sind nun fast alle zu dieser Serie gehörenden D-Zugwagen in Farbe abgebildet. Der handlackierte Rheingoldwagen 1894 musste dem chromlithografieren 1749 weichen. Neu hinzu gekommen sind der internationale Speisewagen 1746 und Schlafwagen 1747. Links unten steht die Neuheit 1844 mit dem DruckCliché eines 1834, das nur nebenbei.
1933 wird noch der Rheingold-Gepäckwagen 1750 folgen, aber nur in Spur 0.
Neue Erkenntnisse zur Umstellung von kurzen (a/Chassis angelötet) zu langen Sprengwerken (mit dem Chassis gestanzt).
1937 kam der 4-achsige Kühlwagen NEU ins Sortiment.
Frühe Versionen haben ein kurzes Sprengwerk und späte ein langes (hier bereits mit Puffern aus Ersatzmaterial). Somit ist der Wechsel zur einfacheren Herstellungsart (mit dem Chassis gestanzte Treppen + Sprengwerke) in die Zeit nach 1937 zu datieren.