Frohe Ostern,
gestern eine Hamsterfahrt nach Aachen, ja was willste denn machen, Schneeschippen? Ich meine man sollte es dabei sagen, dieses Foto aus dem fahrenden Zug entstand keine 24 Stunden vor der Umstellung auf Sommerzeit:
Kannste doch vergessen. T-Shirt-Wetter. Mit vier Pullovern drüber.
In der Hamsterbacke:
So schlimm isses gar nicht. Ich habe meine Beine untergekriegt, so halbwegs. Klar, kein Vergleich zum Silberling. Obwohl, zu öffnende Fenster hätten mich gestern auch nicht gereizt.
Fünf Freunde in der Felsenhöhle, Aachen Hauptbahnhof, Gleis 9. Die Bahn ist doch irgendwie ein altmodisches Verkehrsmittel, oder?
Mal rausgehen da aus der Felsenhöhle?
Bah, igitt, pfui, ist das saukalt hier und voll am Abschneien. Da kommt ein Talent, die Schneehöhe reicht noch nicht ganz aus um den Zugverkehr einzustellen:
Schnell wieder zurück in die Halle, ist ja wie im Winter hier, Mann. Da steht meine Hamsterbacke auf Gleis 8 und wartet auf die Rückfahrt.
Allzu kuschelig ist es auch in der Halle nicht, immerhin bekommt man keinen Schnee auf den Kopf.
Hier rumpeln die Güterzüge mitten durch die Halle, der Köln-orientierte Mensch kennt das so nicht, im Kölner Hauptbahnhof traut man sich sowas nicht:
Westseite, Brücke Burtscheider Straße, da schneits auch…
Mit Blick auf die Steilstrecke. Früher wurden die Schnellzüge hier nachgeschoben. Heute fahren sie nicht mehr.
Da steht die eiserne Reserve, die Personale sitzen irgendwo in der Bude, trinken Kaffee und hoffen, daß der Zugverkehr im Lauf des Tages noch eingestellt wird und keiner mehr raus muß.
Vor dem Hauptbahnhof stehen Ponies aus Blech und wollen nach Süden, wo es warm ist.
So, jetzt hier rechts der Hauptbahnhof, Bildmitte Haus Grenzwacht von 1930 und ganz links daneben einer der neuartigen Wärmestrahler, die jetzt EU-weit aufgestellt werden um die immer mehr frierende Bevölkerung öffentlich aufzuwärmen. EIn kluger Schachzug in den Zeiten des Klimawandels:
Ein Blick von der Brücke auf die Gleisanlagen und einen einfahrenden Talent.
Von der Steilstrecke kommt jetzt endlich der ICE aus Brüssel, heute zur Abwechslung mal auf dem linken Gleis und vorsichtig in Schrittgeschwindigkeit.
Feigling.
Dann müssen wir mal kurz in die Stadt weil, da gibt es was zu erledigen, der ganze Laden natürlich voller Touristen und alle brauchen noch schnell eine Eisenbahn für Ostern.
Stunde später wieder am Bahnhof, der Schnee ist weg, wahnsinnige Temperaturen, irgendwas um zwei Grad plus oder so. Tja, das fühlt sich schon bald an wie Sommer…
Der Güterzug ist gerade durch, da kommt nochwas um die Ecke. Und zum Glück richtig herum, die andere Seite ist vollgesprüht.
Eine V200 kam schon als Kind selten hier in die Gegend und war für mich vom Sensationswert her dicht hinter einer Dampflok. Selbst der notorisch nörgelnde Rheinländer hat jetzt mal gute Laune…
Mittlerweile gibt es eine Betriebsstörung auf dem Viadukt, suizidgefährdete Person, die V200 ist die letzte, die den Bahnhof Richtung Osten verlässt. Gleis 8 ist blockiert von einer Hamsterbacke und deshalb muß der Belgier rüber auf 9, wo wenige Minuten später der Thalys erwartet wird. Das wird knapp.
Nur Zweilicht-Spitzensignal ist ja eigentlich nicht so richtig deutschland-konform, aber eigentlich ist hier ja auch nicht richtig Deutschland, das geht erst rechts vom Rhein los, die linksrheinischen Gebiete sind ja eher was Autonomes und deshalb darf man hier mit zwei Lichtern rumfahren oder auf dem linken Gleis oder mit rotem Licht vorne…
Der Lokale nach Lüttich hat sich dann auch hektisch davongemacht und den Thalys reingelassen, der Suizid-Typ ist immer noch nicht fertig und so bekommt der Thalys dann auch noch ein paar Minuten plus.
Wegen diesem ganzen Betriebsstörungskram ist noch Zeit für eine gute Portion Fritten vor der Rückfahrt. In Aachen kann man das machen, Belgien ist so nah, daß sich keiner traut schlechte Fritten zu verkaufen.
Pferdefritten zum Beispiel.
Schönen Gruß,
Ralf