Hallo zusammen,
neulich lief mir ein unvollständiger 1461 Bierwagen zu, aus der Serie der Tonnendachwagen, ohne Türen, ohne Türführungen und ohne Dach. Für 5 € dachte ich, es sei ein brauchbarer Ersatzteilspender, mit zwei verbogenen, aber funktionierenden Kupplungen, "leicht" verbogenen Aufstiegstritten (Bild),
Bild: Pufferbohlenblech mit Aufstiegstritten
kompletten Radsätzen und gutem Fahrgestell.
Außerdem war das Gehäuse ausnahmsweise mal kaum verzogen!
Dagegen habe ich noch einen rotbraunen 1460, krumm wie eine Banane, mit lädiertem Dach und nur einer Tür, allerdings MIT Türführungsblech.
An diesem hatte ich bereits die (gebrochenen) Stege über den Türen ausgesägt, war aber nicht weitergekommen, weil das Dach überhaupt nicht mehr in den Wagenkasten passte.
Also eigentlich wollte ich dann einen brauchbaren G-Wagen draus machen. Die Wahl fiel zunächst auf den unverzogenen Bierwagen 1461. Er bekam das Dach und Türführungsblech vom 1460, die Auftritte wurden heiß gerichtet, was problemlos gelang, aber zwei neue Türen mussten her.
Die einzige noch vorhandene Schiebetür des 1460 habe ich mit "Formaform" abgeformt:
(Bilder 1-6 Abformvorgang der Türen)
zuerst Bodenplatte mit Schlitz (Bild 1) zum problemlosen Abformen der Originaltür (damit sie plan aufliegt). Außenrum ein Aluminiumring, damit die Formmasse nicht wegläuft (Bild 2). Dann der Abguss mit der ca. 60° warmen gummiartigen Masse (ohne Trennmittel). Bild 4 zeigt die ausgeformte Modelltür und die Form.
Die Form wurde mit "Woodstone" 3x ausgegossen (Bild 5) und die Rohlinge nach dem Ausformen auf der Rückseite und den Schmalseiten vorsichtig plangefeilt. Die Gussmasse ist schwindungsfrei und gibt das Original auf 1/10mm genau wieder. Allerdings ist die Festigkeit nicht so gut wie das Original, härtet aber nach. Die Abformmassen gibts zum Beispiel beim Kunstgewerbehandel.
Auf der Rückseite wurden noch die "Endanschläge" in Form von je einem Streifen Polystyrol 1x1,4x18mm aufgeklebt, damit die Türen nicht ständig aus den Führungen seitlich herausrutschen.
Das nächste Bild zeigt die Probemontage der neuen Tür im 1461.
Fehlte noch die Schrift:
Dazu habe ich aus durchsichtiger 0,3mm Folie eine Schablone einfach durchgezeichnet und mit dem Federmesser ausgeschnitten (nicht so einfach).
(Bilder 8 und 9)
Anschließend die Tür mit Airbrush und geringem Luftdruck schwarz gespritzt, etwas mit Pinsel die hellen Flächen nachgebessert. Glücklicherweise ist das Original ja auch nicht so toll beschriftet...aber sieht doch fast so aus wie das gute Stück im obigen Thread von Bart, dort auf dem zweiten Foto von oben.
Bild 10
Und was mache ich jetzt mit der Reservetür???
Die musste natürlich an den Rest des 1460. Das fehlende Dach und die Türführung habe ich dann halt aus Edelmetallen gefertigt (Kupferblech 0,6mm, an den Stirnenden Aufdoppelungen eingelötet, Führungsbleche aus Ms 0,3mm gebogen).
Bild 11
Etwas kritisch ist das Einhalten der Breitenmaße beim Biegen der beiden Türfalze:
Wegen der Befürchtung, dass ich das niemals hinkriegen würde, habe ich die Teile aus zwei Biegestücken in der Mitte zusammengelötet und dann am Dach angeklebt, welches damit auch gleichzeitig am Wagenkasten zentriert wird. Beides zusammen sitzt spielfrei, lässt sich aber nach wie vor vom Wagenkasten abheben.
Bild12
Nun sieht der G10 mit Tonnendach so aus wie auf den nächsten beiden Bildern dargestellt:
Bild 13 und 14
Das ist mal wieder mein Problem gewesen: ich kann einfach nix wegschmeißen...hat einer Verständnis für mich???
Viele Grüße
Dennis