Bevor ich weiter mit Lokomotiven langweile, will ich hier jetzt was Neues vorstellen.
Ich baue meine Lokomotiven (einige habe ich ja bereits vorgestellt) konsequent im Maßstab 1:45, abgesehen von den nötigen Interpolationen, die nötig sind, um im Tinplate-Stil zu bauen, also erhältliche Raddurchmesser etc... Das wichtigste Maß, die "Länge über Puffer" und die Proportionen werden aber immer maßstabgerecht korrekt eingehalten. Und das will ich jetzt auch bei dem Bau von Waggons probieren.
Das Standard-Maß für 4-achsige Personenwagen ist irgendwie durch die Märklin-40cm-Schnellzugwagen "etabliert". Elettren baut wunderbare Schürzenwagen in 43 cm Länge, was schon viel realistischer wirkt. Dennoch sind auch diese Waggons verkürzt.
Die Deutsche Reichbahn stellte in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts eine ganze Reihe an Eilzugwagen in Dienst, die an den Wagenenden mit Doppeltüren zum schnelleren Ein- und Ausstieg versehen waren. Und diese Waggons sind prädestiniert für den maßstabgerechten Nachbau in 1:45. Sie haben im Modell eine Länge über Puffer von 46 cm.
Nur: ich habe keine Lust, diese unzähligen Fenster der Waggons alle einzeln auszuschneiden. Also wählte ich einen (für mich) neuen Weg:
Als erstes probierte ich mit passend zurechtgeschnittenen Holzbrettchen, auf Drehgestelle montiert, ob ich mit soooooo langen Waggons überhaupt auf meiner Anlage "um die Kurve" komme, oder ob nach jeder Kurvendurchfahrt umfangreiche Reparatur-Maßnahmen fällig sind. Und siehe da, es klappt.
Ich beschaffte mir als Nächstes dann die sehr zu empfehlenden 1:45-Übersichtszeichnungen von Horst-Dieter Hettler, Waldesch. Diese Zeichnung setzte ich dann in eine Zeichnung mit Maßen um, die die wichtigsten Einzelteile des Waggons enthält, also Boden, Seitenwände, Kopfstücke, Türen. Ein befreundeter Tinplater gab diese Zeichnung dann weiter an jemand, der mittels CAD-Programm meine Zeichnung in maschinenlesbare Daten umsetzte. Und die CD mit diesen Daten ist jetzt bei einer Firma, die hoffenlich bald einen Kostenvoranschlag für das Laserschneiden erstellen wird.....
Erste Versuche! Es klappt!
Die Übersichtszeichnung von Horst-Dieter Hettler
Meine Zeichnung...
Umgesetzt per CAD....
Forsetzung folgt!
Klaus
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
sieht sehr gut aus. Auch die anderen Arbeiten die Du hier vorstellst... Bist Du gelernter technischer Zeichner oder haben sich die Rapidographen zufällig zu dir verirrt? Wenn Du mal jemand für eine schnelle CAD-Umsetzung suchst, zwecks 3D-Modell oder Laserprogramm, kannst Du dich ja mal melden.
Beste Grüße, vom vermutlich letzten Technischen Zeichner Lehrling, der sich noch mit Tuschestifte versuchen durfte. Klaus
ich habe meine Zeichnungen, aber selbst Entwürfe, früher mit Hingabe und diesen Tuschestiften gezeichnet. Jetzt nehme ich point 88, diese Fineliner, die gab es früher halt noch nicht.
Autocad ist zu aufwendig, und zum Zeichnen mit gleichzeitig kreativem Entwerfen brauche ich das Blatt Papier.
Als Metallgestalter habe ich sehr viel mit Architekten zu tun. Ich merke schnell, wer noch zeichnen kann. Eine aufgeblasene CAD-Datei ist meist Käse.
Aber genug gescholten, ich freu mich schon auf die Wagen.
bin zwischenzeitlich Konstukteur im Maschinenbau und hab hin und wieder Projektleitungen am Hut. Im Maschinenbau kann man über die Dahseinsberächtigung von gutem 3D-CAD zwischenzeitlich nicht mehr Diskutieren. Alleine schon die Verzahnung mit der maschinellen Weiterverarbeitung ist es Wert in ein gescheites Modell mehr Zeit zu stecken, die dann ein Programierer oder ehnliches nicht mehr braucht... und man kann vorher sehen ob es passt oder nicht.
Wer Zeichnen kann und geometrische Zusammenhänge verstanden hat, hat natürlich auch beim CAD Vorteile und das nicht nur beim überprüfen einer Computer generierten Blechabwicklung.
Ich gebe aber zu das ich auch schon bestehende Aufstellungspläne ausgedruckt habe und mit Tusche und Lineal, Ergänzungen gemacht habe, um das ganze später wieder einzuscannen. 2d-CAD... naja für mein Fachgebiet bin ich da gespaltener Meinung. Einerseitz bin ich mit dem Stift schneller, andrerseitz beim editieren am PC, als mit der Rasierklinge am Brett.
Natürlich sind Geologie und Architektur ganz andere Baustellen...
Mir macht mein Beruf ne Menge Spaß und versuche vielseitige und vorallem immer neue Erfahrungen zu sammeln, auch in meiner Freizeit. Beruf unterstützt quasi die Hobbys und Hobbys den Beruf. Ich hätte in meiner Lehrzeit nur halb so viel Vorteile gehabt, wenn ich nicht schonmal ein älteres Motorrad zerlegt und funktionierend wieder montiert bekommen hätte.
Ich denke, dass ich durch Mitwirken an der Kosntruktion von Blechspielzeug einiges an Erfahrungen ergänzen lässt. Bin also sehr gerne zur Stelle fals man mich braucht
Für die Kreativität wende ich oft die gute alte Skizzen-technik an, wenn auch immer seltener, weil man diese einfach schlecht drehen und wenden kann... CADler wissen was ich meine ...und ja beim Mashcinenbau kann man auch kreativ sein.
PS Lebenserfahrung (hihi bin ja erst süße 25) sagt mir, dass die meisten Dinge auf der Welt die aufgeplustert sind, nicht viel hermachen. Man könnte dabei schon fast einen linearen Uusammenhang entdecken
ich ( wir ) Ü- 50 , haben die ganze Entwicklung der PC's und der daraus resultierenden Programme ( Autocad usw.) mitgemacht. Das ist schon toll, was da heute geht. In meinem Laden geht ohne Laser- Wasserstahlschneiden nichts mehr. Nicht, weil ich das nicht anders könnte, aber die Kosten.
Schön ist es für mich aber, wenn ich noch so richtig auf dem Blatt Papier arbeiten kann. ( Mag sein, daß das überholt ist, aber beim Hobby will ich ja auch entspannen.) Das geht Anderen bestimmt genauso.
Ich habe alle meine Fahrzeuge und all das Zubehör, was ich bis heute gebaut habe, vorher per Rapido auf Transparentpapier gebracht, zeichnerisch von Hand, wie ich es gelernt habe. Es ist eine sehr kreative Tätigkeit, bei der man den Umgang mit Proportionen besser und schneller lernt als sonstwo! Die Geschichte mit dem CAD (nach vorheriger Zeichnung meinerseits per Rapido) habe ich, wie gesagt, nur deshalb gewählt, weil ich einfach zu faul bin, 38 Fenster pro Waggon von Hand auszuschneiden. Und ich will nicht nur einen Waggon bauen, es soll "ein Zug" werden.....
Für Einzelstücke, wie z.B. Loks, werde ich auch zukünftig die von Hand gefertigte Zeichnung anwenden.
Klaus
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
dem kann ich nur zustimmen, ich baue öfter mal Architekturmodelle. Das ist schon fein mit Laser, Ätzen oder Wasserstrahl. ( mach mal 200 Stapelstühle im Maßstab 1.50 ) Wir mögen zwar manchen Leuten weltfremd erscheinen, aber technikfeindlich sind wir nicht.
Öhm, ich glaub Ihr habt mich falsch verstanden... Ich wollte mich eigentlich nur als Hilfe anbieten, damit es ein Zug wird...
Ich wollte eigentlich niemand als altmodisch oder sonstwas hinstellen. Wenn das so klang, bitte ich vielmals um Entschuldigung. Wenn ich mir durchlese was ich geschrieben habe, merke ich nur das ich vielleicht etwas arg ins schwärmen, für meine Zunft gekommen bin.
dein Angebot ist toll und ich komme bestimmt auch mal drauf zurück. Ich, als Dinosaurier finde es faszinierend, wie schnell Könner mit Autocad oder ähnlichem konstruieren.
Das würde ich auch gern können. ( Ich mache das zu selten, und suche länger Funktionen, als ich Zeichne )
Also, wenn was anliegt, komme ich gerne auf dein Angebot zurück. Aber ich möchte nicht den Thread von " Eisenbahn Manufaktur " kapern, hier geht es um seine supertollen Kreationen.
Hallo Klaus, in der DDR hießen diese Zeichengeräte <<Tuschzeichengerät SKRIBENT >> und durften während meiner Lehrzeit nicht verwendet werden. Für die monatlich abzuliefernde technische Zeichnung zur Monatshausarbeit "durften" wir noch schön klassisch mit Stahlfeder und Tuschefass anfertigen. Man, was ich diese gehasst habe...
Zitat von SR-Fahrer Beste Grüße, vom vermutlich letzten Technischen Zeichner Lehrling, der sich noch mit Tuschestifte versuchen durfte. Klaus
Zitat von SR-Fahrer CAD-Umsetzung suchst, zwecks 3D-Modell oder Laserprogramm,
Klaus, kannst Du 3d-Modelle programmieren und daraus echte 3-D-Prototypen machen? Ich habe nämlich ein Projekt in Aluguß und suche Varianten, das Urmodell für den Sandformguß zu bauen.
Zitat von funkiIn meinem Laden geht ohne Laser- Wasserstahlschneiden nichts mehr.
Bernd, ich suche einen Betrieb, der meine CAD-Dateien in kleinen Serien in Messing, FE- oder Edelstahlblech bis 2 mm und in 0,4 mm Weißblech lasern kann. Ich hatte mal jemanden in der Nähe, aber das war mal. DXF-Dateien aus einen 2-D-Cad-Programm liefere ich, die zeichne ich selbst.
Es geht weiter, heute sind die Bleche vom Laserschneiden gekommen. Wenn ich überlege, wie lange ich für die geplanten 5 Waggons gesägt, geschnitten und Pflaster auf die Finger geklebt hätte, Mann o Mann....
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Hallo Ypsilon! Ja, Weißblech in der Stärke 0,42 mm. Und es wird gelötet, wie bei allen meinen bereits vorgestellten Fahrzeugen. Je nachdem, mit mittelschwerem 80 Watt- Lötkolben, mit dem Dicken 130 Watt-Kolben, oder wenn es gar zu dicke kommt (die Teile zu groß sind und somit viel Hitze ziehen), mit diversen Brennern.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Klaus, schreibst Du mir bitte mal die Adresse von der Laserbude? Und was zum Preis Deiner Teile? Mußtest Du das Material anliefern oder hatte man das da? Dies war nämlich bei meinen Anfragen hier bei mir immer das Hemmnis und auch das Zinn wurde vorgeschoben.
Ich löte alles mit der offenen Flamme... hab es in der Lehre so gelernt und komme gut klar... Man darf halt nicht zu lange auf einer Stelle bleiben und muß die Flamme immer richtig einstellen.
"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!" "Wir latschen von einer Krise in die nächste..."
Es geht weiter. Ich habe mir 40 Röhrchen geschnitten, aus Messingrohr mit Durchmesser 2 mm, Länge 35 mm. Diese wurden an die Türen gelötet. Durch die Röhrchen wird später der 0,8-mm-Draht gesteckt, welcher als Scharnier dient.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Die gelaserten Bleche schauen ja schon mal gut aus. Wieviel Banken muß man denn dafür überfallen, wenn mann nicht mit jemanden befreundet ist der das kann? Ich freue mich schon auf weitere Bilder die den Baufortschritt zeigen.
Also eine Bank braucht man nicht zu überfallen. Dazu reicht, wenn man 50 Schachteln Zigaretten nicht raucht (für die Bleche von 5 Waggons). Und ich bin notorischer Nichtraucher....
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
Die Drehgestelle sind fertig und harren der Lackierung.....
Die Seitenwangen aus Zinkdruckguß entstammen der Darstaed-Produktion der 40-cm-Wagen, die Räder sind auch etwas Besonderes: Sie stammen von Zanka und sind aus Eisen gedreht. Die Räder laufen lose auf den Stahl-Achsen. Das ergibt hervorragende Laufeigenschaften, nahezu wie kugelgelagert.
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.
So, es geht weiter! Die Bleche wurden auf der extra neu angeschafften Abkantbank gekantet. Auf die Rückseiten der Seitenwände wurden die Blechstreifen gelötet, welche später die Fensterscheiben festhalten sollen. Beim Boden habe ich einen kleinen Fehler gemacht, die nach unten gekanteten Seiten sind zu breit, bzw. zu hoch, um die Drehgestelle direkt unter den Boden montieren zu können. Sie stoßen dann an die Seiten, und schwenken nicht genug aus. Daher muß ich zwischen Boden und Drehgestelle eine Distanzscheibe von 2,5 mm Stärke anbringen. Dadurch kommt zwar der Wagenkasten um eben diese 2,5 mm höher, aber ich denke, das ist noch in der Toleranz. Wir reden ja hier von Tin-Plate, oder?
Man nehme ein Stück Blech, und schneide alles weg, was nicht nach Lokomotive aussieht.