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Re 4/4 der BLS stellt sich vor

#1 von Timothy ( gelöscht ) , 28.01.2012 17:21

In den 1960er Jahren suchte die BLS nach einer Lokomotive, um dem steigenden Verkehr Herr zu werden und ältere Maschinen ablösen zu können. Die BLS hatte die Wahl, eine Nachfolgerin der sehr überzeugenden Ae 4/4 zu bestellen oder sich an der parallel stattfindenden Beschaffung der SBB und deren Re 4/4 II zu beteiligen. Aufgrund der besonderen Topographie der BLS-Bergstrecke, den sehr guten Erfahrungen mit der Ae 4/4 und auch ein bisschen Stolz auf die eigenen Lokomotiven, entschied die BLS einen Nachfolger der Ae 4/4 zu beschaffen. In verschiedenen Serien wurden zwischen 1964 und 1983 35 Lokomotiven an die BLS (und die Partnerbahnen SEZ, BN und GBS) ausgeliefert. Heute trägt die Lok übrigens die Bezeichnung Re 425. Man darf sich vom Äußeren nicht täuschen lassen, die Re 4/4 ist auch heute noch die Referenz am Berg. Sie verfügt über eine Leistung von 4.990 kW/6.800 PS und ist maximal 140 km/h schnell. Näheres zu den technischen Daten und der Entwicklung der Lok, siehe den folgenden Link:

http://www.lokifahrer.ch/Lokomotiven/Lok.../BLS-Re_4-4.htm

Natürlich wurde die Lok auch im Modell umgesetzt. Schon 1970 brachte der Schweizer Hersteller HAG ein gutes, bis heute gebautes, aber auch hochpreisiges Modell auf den Markt. Lima nahm sich der Lok 1992 an. Im Gegensatz zum HAG-Modell ist die Limalok maßstäblich und sehr detailliert. Ein Mittelmotor treibt alle vier Achsen an und verhilft der Lok zu ansehnlichen Fahreigenschaften. Allerdings unterliegt die Fahrkultur einer recht großen Streuung zwischen einzelnen Modellen (einige laufen leise und ruhig, andere sind rauher). Die Lok verfügt zudem über einen Lichtwechsel (3+0 weiß, kein Schweizer Lichtwechsel) und kann auf Oberleitungsbetrieb umgeschaltet werden. Das Fahrwerk der Lima BLS Re 4/4 ähnelt stark dem Fahrwerk der Lima SBB Re 4/4 I. Das Gehäuse kann nach dem Abziehen aller vier Puffer sehr einfach nach oben abgenommen werden.

Im Laufe der Zeit, wurden verschiedene Modell produziert. Eine Liste der mir bekannten Betriebsnummer folgt:

Betriebsnummer, Gesellschaft, Städtename, Artikelnummer (DC/AC falls vorhanden)
161, BLS, Domodossola, 208333S1
176, BLS, Hohtenn, ?
177, SEZ, Zweisimmen, 208336/288336
178, GBS, Schwarzenburg, 208396/288396
179, BN, Bern, 208335/288335
180, BN, Ville de Neuchatel, 208393/288393
183, BLS, Kandersteg, 208333/288333
188, BLS, Naters, 258161/278161
193, BLS, Steg, 208334/288334
261, BLS, 208333S2

Der Beipackzettel kann hier heruntergeladen werden.

Kennt jemand noch andere Betriebs- oder Artikelnummern?

Nach dem Buch "Universallok BLS Re 4/4" wurde die 161 und eine 261 speziell für Österreich hergestellt. Warum nur für Österreich, kann ich leider nicht beantworten. Die 261 war die ursprüngliche Nummer der heutigen 161. Hintergrund ist folgender: Die BLS führte die Lok zunächst als Ae 4/4 II ein (zuerst war die Höchstgeschwindigkeit auf 125 km/h beschränkt). Erst später und mit der Anhebung der Höchstgeschwindigkeit auf 140 km/h wurden die vorhanden Lokomotiven als Re 4/4 bezeichnet und auf die 100er Nummern umgeschrieben.

Das Lima-Modell wurde gern als Grundlage für weitere Umbauten genutzt. Die Firma Friho, z.B., bot Umnummerierungen und teilweise auch Neumotorisierungen an. Ein ganz neues Fahrwerk bot und bietet die Firma Morep an; allerdings übersteigt der Preis für dieses, zugeben vorzügliche Fahrwerk, den Preis der Limalok bei weitem.

Übrigens basiert das aktuelle Rivarossi-Modell der Re 4/4 BLS auf dem Lima-Fahrwerk, wenn auch die verwendeten Materialien verbessert wurden. Das Gehäuse der Rivarossilok ist jedoch eine Neukonstruktion und aus Metall.

Mir gefällt an der Re 4/4 BLS im original der Mix aus klassischem Design und modernem Antrieb sehr. Daher bestand der Wunsch, ein solches Modell in meinen Fuhrpark aufzunehmen. Einige Bilder dieser Lok sollen diesen Beitrag abschließen.

Ein paar Portraitfotos:






Der Dachbereich, noch nicht zugerüstet:


Das Fahrgestell mit nach unten offenen Zahnrädern. Zwischen den Drehgestellen kann ein Dekoder versteckt werden (hat Lima auch so gemacht; wenn nicht den Dekoder, dann einen elektronischen Umschalter für die AC-Modell)


Nach abziehen der Puffer kann das Gehäuse ganz leicht nach oben abgenommen werden.



Timothy
zuletzt bearbeitet 22.02.2012 23:04 | Top

RE: Re 4/4 der BLS stellt sich vor

#2 von pete , 28.01.2012 18:31

Hallo Tim,

Zitat von edward
Kennt jemand noch andere Betriebs- oder Artikelnummern?


da fällt mir die 255 ein, die ist aber schon einige Jahre älter



Gruß,
Peter


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RE: Re 4/4 der BLS stellt sich vor

#3 von maeflex , 28.01.2012 19:07

Hallo Tim,
vielleicht freut dich die aktuelle Seite des Lok-Bestands der BLS

.

ach ja...... die Seite ist von 1988 .

Ich hoffe, die Uebertragung der Seite klappt


 
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RE: Re 4/4 der BLS stellt sich vor

#4 von Wissbaade , 28.01.2012 20:12

Sehr schönes Modell. Werde mir nach über 30 Jahren wohl mal wieder eine Lima zulegen müssen..
Fahre im Autozug schon lange mit der BLS durch den Lötschberg.
Auch der Link ist erstklassig, da kann mann Stunden weiterlesen!


Matthias S.


 
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RE: Re 4/4 der BLS stellt sich vor

#5 von Timothy ( gelöscht ) , 28.01.2012 23:03

@Peter: Du zeigst uns den Vorgänger, die Ae 4/4. Auch eine sehr interessante Lok, welche bei Erscheinen europaweit Aufsehen erregte, war sie doch die erste laufachslose Hochleistungslokomotive. Später wurden einige der Ae 4/4 zur Ae 8/8 umgebaut.

@Roland: Danke für den Scan, hat funktioniert. Auf diesem kann man schön die Indienststellung der Re 4/4er erkennen.

@Matthias: Nur zu, die Re 4/4 von Lima trifft man zwar nicht oft an, aber sie kommt ab und zu schon auf Börsen oder ebay vor. Einfacher wird's in der Schweiz.


Timothy

RE: Re 4/4 der BLS stellt sich vor

#6 von Django , 30.01.2012 07:51

Obwohl ich LIMA-Modelle aus der Zeit vor ca. 1990 grundsätzlich "spannender" finde muss ich sagen: Schönes Modell, diese Re 4/4.

Zitat
Fahre im Autozug schon lange mit der BLS durch den Lötschberg.


Kommt auch bei mir so ca. 1 x im Jahr vor


 
Django
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RE: Re 4/4 der BLS stellt sich vor

#7 von konstantin , 30.01.2012 08:37

Edward hat geschrieben:

Nach dem Buch "Universallok BLS Re 4/4" wurde die 161 und eine 261 speziell für Österreich hergestellt. Warum nur für Österreich, kann ich leider nicht beantworten. Die 261 war die ursprüngliche Nummer der heutigen 161. Hintergrund ist folgender: Die BLS führte die Lok zunächst als Ae 4/4 II ein (zuerst war die Höchstgeschwindigkeit auf 125 km/h beschränkt). Erst später und mit der Anhebung der Höchstgeschwindigkeit auf 140 km/h wurden die vorhanden Lokomotiven als Re 4/4 bezeichnet und auf die 100er Nummern umgeschrieben.


Hallo Edward!

Die Ae 4/4 II 261 war im Jahr 1965 auf Besuch am Semmering.

Zitat aus Harald Nave, Alfred Luft, Die Semmeringbahn, Zürich, Schwäbisch Hall 1985, Orell-Füssli, Seite 159, Bild 207:
"Schweizer Besuch am Semmering: Um den Bundesbahnen die Vorteile modernster elektrischer Traktionstechnik zu demonstrieren, organisierte die Firma BBC Probefahrten mit der Prototyplokomotive Ae 4/4 II 261 der Bern - Lötschberg - Simplon - Bahn. Die Aufnahme vom 17.11.1965 zeigt den Versuchszug bei der Ausfahrt aus dem Weinzettelwandtunnel."

1969 war sie, schon als Re 4/4 161 und mit Thyristorsteuerung ausgerüstet wieder zu Versuchsfahrten im Lande und diente schließlich als Vorbild für die ÖBB Reihe 1044.

Herzliche Grüße aus Österreich, Konstantin


konstantin  
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zuletzt bearbeitet 30.01.2012 | Top

RE: Re 4/4 der BLS stellt sich vor

#8 von Timothy ( gelöscht ) , 11.02.2012 18:49

Ich möchte noch etwas zur Laufkultur und Wartungsfreundlichkeit der Re 4/4 von Lima schreiben.

Alle Achsen werden von einem Mittelmotor angetrieben und dienen der Stromabnahme. Zwei Räder haben einen Haftreifen. Das Fahrverhalten ist gut bis sehr gut. Was ich sehr positiv finde ist, dass die Lok ein angenehmes Laufgeräusch hat. Die Re 4/4 I SBB von Lima (mit einem fast gleichen Fahrgestell) laufen bei mir immer etwas lauter und quitschiger. Aufgrund der (viel diskutierten) Getriebekonstruktion (Motor -> Kardan -> Drehgestell -> Schnecke -> schräg verzahntes Zahnrad -> gerade verzahnte Zahnräder -> Achse) hat das Getriebe recht viel Spiel. Die Langsamfahreigenschaften sind daher nicht so gut. Ich bilde mir auch ein, dass sich eine meiner beiden Re 4/4 BLS etwas aufschaukelt (ähnlich Bonanza-Effekt beim Auto). Insgesamt bin ich jedoch ganz zufrieden mit der Laufkultur. Wie gesagt, gefällt mir vor allem das angenehme, satte Laufgeräusch. Limas Re 4/4 BLS schneiden bei der Laufkultur also recht gut ab.

Beim Thema Wartungsfreundlichkeit sieht es leider nicht so gut aus: die Lok ist nicht sehr wartungsfreundlich konstruiert. Der alte G-Motor im Drehgestell ist wesentlich schneller und einfacher zu reinigen. Bei der Re 4/4 BLS müssen erstmal Kabel abgelötet werden, damit man entweder die Platine entfernen oder das Drehgestell gleich ganz aus dem Rahmen entnehmen kann. Und selbst dann ist die Erreichbarkeit der Zahnräder im Getriebe schlecht. Zudem muss man immer aufpassen, nichts am Drehgestell zu beschädigen. So ist z.B. die Stromabnahme recht filigran konstruiert. Ich kann mittlerweile Bruno sehr gut verstehen, der bei Limamodellen den G-Motor bevorzugt.

Für den Fahrspass werde ich mir wohl keine weiteren Re 4/4 von Lima zulegen. Vielleicht aber für die Vitrine, denn das Äußere der Limalok ist sehr gut. Selbst die neue Rivarossi-Version kann sich nicht wirklich absetzen. Für den Betriebsbahner mag die Re 4/4 von HAG eine Alternative sein: sehr robuste und wartungsfreundliche Konstruktion bei deutlich geringere Detaillierung.


Timothy

RE: Re 4/4 der BLS stellt sich vor

#9 von Limafan , 11.02.2012 19:23

Hallo Tim

Es stimmt, ich bevorzuge die HAG Lok, wenn's auch eine Ae 4/4 sein darf, die Rocolok.





Obwohl die Qualität dieser beiden Modelle um Welten besser ist (und es ja auch das neue Rivarossimodell gibt) erzielen die Limaloks hierzulande z.T. unglaubliche Preise die ich niemals zahlen würde!

Gruss

Bruno


Wer Qualität baut weiss doch heute jedes Kind.
Darum greif' zu Lima ganz geschwind!


 
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RE: Re 4/4 der BLS stellt sich vor

#10 von Timothy ( gelöscht ) , 11.02.2012 19:43

Wenn es eine Re 4/4 BLS in guter Detaillierung sein soll, dann gibt es nur Lima und nun auch Rivarossi. Aufgrund des geringen Angebots sind die Preise für die Lima noch recht hoch, auch weil die Rivarossi noch viel teurer ist (für unter 150 EUR haben ich sie noch nicht gesehen; taucht gebraucht sowieso noch nicht auf).

Die HAG Re 4/4 BLS ist deutlich robuster, aber eben auch deutlich vereinfacht und dazu etwas zu groß und zu breit. Für den Anlagenseinsatz würde ich auch die HAG wählen, zumal es bei HAG einen hervorragenden Erstatzteilservice gibt. Deshalb hat auch mein Fuhrpark, neben den zwei Limas, eine HAG (die auch eher da war):



Jedes dieser Modelle hat seinen Charme und spricht einen anderen Modellbahner an. Gut ist doch, dass für jeden Modellbahner etwas dabei ist.


Timothy

RE: Re 4/4 der BLS stellt sich vor

#11 von Pudels Kern , 12.02.2012 00:39

Noch etwas zum Getriebe: Ein Lima-Bruuneli (BLS Re 4/4) habe ich zwar nicht, jedoch nehme ich an, dass bei allen kardangetriebenen Lima-Modellen dieselben Achszahnräder verwendet wurden. Diese haben leider die unangenehme Eigenschaft, früher oder später aufzuplatzen. Möglicherweise ist bei flüchtiger Betrachtung noch kein Riss sichtbar, jedoch ist ein leicht ruckliger Lauf ein Anzeichen dafür. Wenn dann das Getriebe bereits schlägt, sollte der Zahnradwechsel sobald als möglich erfolgen.
Ich musste bisher bei drei von vier Lima-Loks mit Kardanantrieb aufgeplatzte Achszahnräder feststellen. Es gibt zwar Ersatz in Form von Messingzahnrädern bei APC Adams, jedoch kosten diese mittlerweile 5€ pro Stück. Eine andere Quelle (noch nicht ausprobiert) sind die Ersatzzahnräder von Lineamodel (ca. in der Mitte der Seite), wo es für 9€ 10 Stück gibt. Allerdings werden dort die Versandkosten wohl nicht gerade günstig sein...

Betreffend der Hag BLS Re 4/4: Mittlerweile gesellen sich vier Stück davon in meiner Sammlung. Obwohl sie eigentlich einer über 40-jährigen Form entstammen und dementsprechend gestaltet und detailliert sind, finde ich, dass die Hag-Maschine den Charakter des Vorbildes sehr gut wiedergibt. Obwohl ich Lima-Triebfahrzeuge mag und solche auch bei mir auf der Anlage verkehren, ist das Fahren mit diesen (und anderen) Hag-Loks doch eine ganz andere Klasse .


Gruss Martin


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RE: Re 4/4 der BLS stellt sich vor

#12 von Timothy ( gelöscht ) , 12.02.2012 00:44

Danke für den Hinweis, Martin. Die Problematik ist bekannt und vielleicht liegt es wirklich daran. Ich were die Radsätze nochmals untersuchen. Bisher hatte sich das Phänomen der geplatzen Achszahnräder bei meine Limaloks vor allem dadurch bemerkbar gemacht, das kaum Vortriebsleistung vorhanden war.


Timothy

   

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