In den 1960er Jahren suchte die BLS nach einer Lokomotive, um dem steigenden Verkehr Herr zu werden und ältere Maschinen ablösen zu können. Die BLS hatte die Wahl, eine Nachfolgerin der sehr überzeugenden Ae 4/4 zu bestellen oder sich an der parallel stattfindenden Beschaffung der SBB und deren Re 4/4 II zu beteiligen. Aufgrund der besonderen Topographie der BLS-Bergstrecke, den sehr guten Erfahrungen mit der Ae 4/4 und auch ein bisschen Stolz auf die eigenen Lokomotiven, entschied die BLS einen Nachfolger der Ae 4/4 zu beschaffen. In verschiedenen Serien wurden zwischen 1964 und 1983 35 Lokomotiven an die BLS (und die Partnerbahnen SEZ, BN und GBS) ausgeliefert. Heute trägt die Lok übrigens die Bezeichnung Re 425. Man darf sich vom Äußeren nicht täuschen lassen, die Re 4/4 ist auch heute noch die Referenz am Berg. Sie verfügt über eine Leistung von 4.990 kW/6.800 PS und ist maximal 140 km/h schnell. Näheres zu den technischen Daten und der Entwicklung der Lok, siehe den folgenden Link:
http://www.lokifahrer.ch/Lokomotiven/Lok.../BLS-Re_4-4.htm
Natürlich wurde die Lok auch im Modell umgesetzt. Schon 1970 brachte der Schweizer Hersteller HAG ein gutes, bis heute gebautes, aber auch hochpreisiges Modell auf den Markt. Lima nahm sich der Lok 1992 an. Im Gegensatz zum HAG-Modell ist die Limalok maßstäblich und sehr detailliert. Ein Mittelmotor treibt alle vier Achsen an und verhilft der Lok zu ansehnlichen Fahreigenschaften. Allerdings unterliegt die Fahrkultur einer recht großen Streuung zwischen einzelnen Modellen (einige laufen leise und ruhig, andere sind rauher). Die Lok verfügt zudem über einen Lichtwechsel (3+0 weiß, kein Schweizer Lichtwechsel) und kann auf Oberleitungsbetrieb umgeschaltet werden. Das Fahrwerk der Lima BLS Re 4/4 ähnelt stark dem Fahrwerk der Lima SBB Re 4/4 I. Das Gehäuse kann nach dem Abziehen aller vier Puffer sehr einfach nach oben abgenommen werden.
Im Laufe der Zeit, wurden verschiedene Modell produziert. Eine Liste der mir bekannten Betriebsnummer folgt:
Betriebsnummer, Gesellschaft, Städtename, Artikelnummer (DC/AC falls vorhanden)
161, BLS, Domodossola, 208333S1
176, BLS, Hohtenn, ?
177, SEZ, Zweisimmen, 208336/288336
178, GBS, Schwarzenburg, 208396/288396
179, BN, Bern, 208335/288335
180, BN, Ville de Neuchatel, 208393/288393
183, BLS, Kandersteg, 208333/288333
188, BLS, Naters, 258161/278161
193, BLS, Steg, 208334/288334
261, BLS, 208333S2
Der Beipackzettel kann hier heruntergeladen werden.
Kennt jemand noch andere Betriebs- oder Artikelnummern?
Nach dem Buch "Universallok BLS Re 4/4" wurde die 161 und eine 261 speziell für Österreich hergestellt. Warum nur für Österreich, kann ich leider nicht beantworten. Die 261 war die ursprüngliche Nummer der heutigen 161. Hintergrund ist folgender: Die BLS führte die Lok zunächst als Ae 4/4 II ein (zuerst war die Höchstgeschwindigkeit auf 125 km/h beschränkt). Erst später und mit der Anhebung der Höchstgeschwindigkeit auf 140 km/h wurden die vorhanden Lokomotiven als Re 4/4 bezeichnet und auf die 100er Nummern umgeschrieben.
Das Lima-Modell wurde gern als Grundlage für weitere Umbauten genutzt. Die Firma Friho, z.B., bot Umnummerierungen und teilweise auch Neumotorisierungen an. Ein ganz neues Fahrwerk bot und bietet die Firma Morep an; allerdings übersteigt der Preis für dieses, zugeben vorzügliche Fahrwerk, den Preis der Limalok bei weitem.
Übrigens basiert das aktuelle Rivarossi-Modell der Re 4/4 BLS auf dem Lima-Fahrwerk, wenn auch die verwendeten Materialien verbessert wurden. Das Gehäuse der Rivarossilok ist jedoch eine Neukonstruktion und aus Metall.
Mir gefällt an der Re 4/4 BLS im original der Mix aus klassischem Design und modernem Antrieb sehr. Daher bestand der Wunsch, ein solches Modell in meinen Fuhrpark aufzunehmen. Einige Bilder dieser Lok sollen diesen Beitrag abschließen.
Ein paar Portraitfotos:
Der Dachbereich, noch nicht zugerüstet:
Das Fahrgestell mit nach unten offenen Zahnrädern. Zwischen den Drehgestellen kann ein Dekoder versteckt werden (hat Lima auch so gemacht; wenn nicht den Dekoder, dann einen elektronischen Umschalter für die AC-Modell)
Nach abziehen der Puffer kann das Gehäuse ganz leicht nach oben abgenommen werden.