Hallo
Jetzt, wo es draußen langsam ungemütlich wird, beginnt die gemütliche Zeit im warmen Wohnzimmer.
Man muss ja nicht immer vor oder unter der Modellbahn liegen. Nein, man kann sie auch mal gemütlich aufs Sofa setzen und in einem schönes Eisenbahnbuch oder Heft stöbern. Mitunter bekommt man so wieder viele tolle Anregungen oder man versinkt einfach mal in vergangene Zeiten.
Ich hatte mir zu meinem letzten Geburtstag einige Eisenbahnbücher gewünscht, und auch einige Hefte haben sich wieder bei mir eingefunden.
Ich dachte mir, stell sie einfach hier mal vor, vielleicht sucht ja einer noch was für auf den Wunschzettel.
Hier nun die Bücher/Hefte:
EK Eisenbahn-Bildarchiv- Band 18 „Mit dem InterRegio unterwegs“
96 Seiten mit fast genauso vielen Fotos.
Weniger zu lesen, da wenig Text, sondern wirklich zum Schmökern. „Mein Gott, das ist doch eben erst gewesen“ denkt man beim durchblättern des kleinen Buches. Der InterRegio, das war doch so ein schöner Zug, der fuhr doch gefühlt gestern noch. Aber leider ist das schon einige Jahre her das der letzte IR gefahren ist. Die vielen schönen Alltagsbilder holen wenigstens für kurze Zeit die schönen Züge zurück. Für den Modellbahner ebenso geeignet wie für den Liebhaber der großen Bahn.
EK „Eisenbahnraritäten in Farbe“ „Aus dem Archiv Carl Bellingrodt“ 1939 bis 1960
Dieses Buch ist natürlich was für den Liebhaber der alten Bahn.
Bei vielen Bildern hat man fast den Eindruck, sie stammen von einer Sonderfahrt oder Fahrzeugausstellung der letzten Jahre, so gut sind sie.
Man erwartet ja gerade von Bildern aus den 30er bis in den 60ern das sie in schwarz- weiß geschossen wurden. Es ist geradezu unwirklich ein Foto in Farbe von der leuchtend roten E19 12 von 1939 zu sehen.
Viele schöne Aufnahmen aus der Zeit, als die Eisenbahnwelt noch halbwegs in Ordnung war.
Nebenbei erfährt man auch so einiges über die Geschichte des Farbfotos.
EK „Leichte F-Züge der Deutschen Bundesbahn“
Das ist ein Buch, das man erst wieder weg legt wenn man es ausgelesen hat. Viele wunderbare Aufnahmen finden sich in diesem Buch.
Alle F-Züge der DB sind dort beschrieben, mit Fahrplan und Beschreibung der Wagen und Loks. Gerade die F-Züge eignen sich gut für die Modellbahn weil sie oft sehr kurz waren, manchmal nur mit 2 Wagen.
Freunde der Schnellzugdampfloks kommen da ebenso auf ihre Kosten wie Liebhaber von V 200, VT 08, VT 11 und SVT sowie diversen Schnellzug E-Loks.
EK „ Die Baureihe V 65“ „Die vierachsige Stangen-Diesellok der DB und das 1. MaK- Typenprogramm“Auf das gerade erst erschiene Buch warten ich schon seit Anfang des Jahres. Ich muß sagen, das Warten hat sie gelohnt.
War die V 65 auch bei der DB eine Splittergattung mit geringer Verbreitung, so waren doch die Loks aus dem 1. MaK- Typenprogramm „die“ Privatbahn und Werksbahnlok schlechthin.
Es gab wohl kaum eine Gegend in Deutschland wo sie nicht irgendwann mal bei einer NE-Bahn oder Werksbahn gefahren sind. Ja selbst nach der Wende leisteten einige sogar noch in den neuen Bundesländern treue Dienste.
Alle Bahnen auf denen jemals eine Stangenlok von MaK fuhr sind in diesem Buch, Sortiert nach Bundesländer, aufgeführt. Dabei reicht die Bandbreite von der beschaulichen kleinen Privatbahn mit kurzer Strecke auf der ein B oder C-Kuppler mit 240 PS ihr auskommen hat wie auch großen Bahnen wie die WLE oder TWE mit großen 1200 PS D Kupplern. Vom beschaulichen Güterzug mit einem Wagen bis zum schweren Ganzzug mit ein oder zwei D-Kupplern.
Viele schöne Bilder sorgen dafür, dass es nicht nur ein nüchternes Buch mit vielen Daten ist.
Es werden nämlich alle gebauten Loks, sortiert nach Fabriknummern mit Lebenslauf beschrieben. Auch die ausländischen Loks werden nicht vergessen. Viele Loks fanden auf fast der ganzen Welt einen Käufer, sogar einige Staatsbahnen beschafften die Loks.
Die Stangenloks von MaK waren die am meisten verkauften Loks für NE-Bahnen zu ihrer Zeit.
Man erfährt viel über die Technik der Loks und versteht so sehr schnell, warum die Lok so beliebt war. Auch warum sie der Konkurrenz oft vorgezogen wurde. Sie war sehr gut durchgeplant, robust und einfach in der Bedienung und Wartung. Da sich viele Bauteile in den Typen 240 B/C, 400 C, 600/650 D, 800D, bis hin zur 1000/1200D wieder fanden war die Ersatzteilbeschaffung nie ein Problem. Man erfährt aber auch, das aber auch bei der Fertigung schon mal nicht gründlich gearbeitet wurde und so am Anfang oft Probleme auftauchten die erst durch nacharbeiten oder Teiletausch verschwanden. (Daher kommt auch die von Lokführern oft verwendetet Übersetzung von MaK, „Murks aus Kiel“ was aber eigentlich nicht stimmte). Dann aber waren es über viele Jahre zuverlässige Loks.
Alle Typen der Reihe werden natürlich ausführlich beschrieben.
Für mich persönlich ist es das Buch des Jahres in dem ich sicher noch öfter schmökern werde.
Ihr merkt schon, ich bin ein Fan der Stangenloks von MaK.
Aber wer nach dem lesen des Buches nicht auch gleich ein Modell der V 65 oder der Bentheimer Version von Roco haben möchte, dem kann ich auch nicht helfen. Wenn ich nicht schon beide Versionen von Roco hätte, spätestens nach diesem Buch wollte ich sie haben.
Bahn Extra „Die Bundesbahn 1970-1989“ „Die Ära Blau-Beige“.
„Uff „ dachte ich als ich das Heft in den Händen hielt, „das kann ja nichts sein, das gibst du sicher zurück“ Ich habe die Bahn Extra Hefte schon seit dem ersten Heft 1989 im Abbo und da kann man bei nicht gefallen die Hefte zurückgeben.
Wie kann man auf 98 Seiten 20 Jahre DB auch nur im Geringsten darstellen. Das geht natürlich nicht. Soll es auch nicht, es soll wohl vielmehr neugierig machen, oder Erinnerungen hervorrufen. Wer wie ich, schon seit über 30 Jahre Eisenbahnzeitschriften kauft oder z.B. den EK oder das EM seit ende der 70er im Abbo bezieht, der hat eigentlich schon alles irgendwann mal gesehen oder gelesen. Aber dennoch, das Heft ist schön. Weniger weil es für mich oder viele andere Leser was Neues zeig, sondern weil man auf fast jeder Seite unwillkürlich „Ach ja“ oder „Ja, das kenne ich noch“, „Nein ist das schon so lange her“ sagen möchte. Wer kennt noch den rosa Elefanten, IC 85, FD-Züge u.s.w.
Wer erinnert sich nicht noch an die letzten Einsetze der Dampfloks, oder auch wieder an die ersten Sonderfahrten nach dem Dampfverbot? Deutschland im 2 Std. Takt, Jede Stunde jede Klasse.
Ich habe das Heft behalten. Ob sich die 12,50€ lohnen muss jeder für sich entscheiden.
Für die Älteren unter uns ist es ein kleines Inhaltsverzeichnis der persönlichen Erinnerungen und Gedanken an eine schöne bunte Bundesbahnzeit die so nie mehr kommen wird.
Für die Jüngeren, mit dem Pech der späten Geburt kann es eine Anregung sein, mehr über die Zeit zu erfahren, als die Eisenbahn noch pünktlich, sauber und zuverlässig war, an eine Zeit, wo selbst auf stillgelegte Strecken weniger Unkraut zu finden war als auf so mancher Hauptstrecke heute.
So, für heute reicht es mal, es folgen sicher noch weiter Literaturvorstellungen von mir.
Das kann natürlich auch gerne von anderen ergänzt werden.
Grüße
Dietmar