Hallo,

anbei ein Bild der recht seltenen, baugleichen Kibri Zubehöre

Links Verkehrsturm 0/72/7, rechts Tagessignal 0/72/6
Sie unterscheiden sich nur in der Bestückung der Glühlämpchen (Verkehrsturm: rot, gelb grün und Tagessignal: alle weiß bzw. 'klar'), kommt auf dem Bild nicht so gut raus. Die Lampen sind über die Hebel einzeln zu-und abschaltbar.



Beide produziert von 1938-39

Hoffe es gefällt

Patrick

... auch ein schönes zu wenig beachtetes Stück.

Ich glaube aber nicht, dass das Tageslichtsignal nur weiße Glühbirnen gehabt hat. Der Kibri-Katalog schreibt beim Tageslichtsignal nur von drei Brennstellen (=Glühbirnen), beim Verkehrsturm werden die drei Farben konkret genannt.

Warum sollte das Tageslichtsignal nur weiße Glühbirnen gehabt haben? Für die Eisenbahn macht das keinen Sinn, hier gab es bereits damals schon das grüne, gelbe und rote Signallicht (siehe die Versuche der Reichsbahn mit den ersten Tageslichtsignalen in Schlesien und Berliner S-Bahn mit den SV-Signalen).

Hallo Dieter,

Du hast natürlich recht, weiße Lichter sind vermutlich nicht sehr sinnvoll.

Ich habe mich wohl von der Beschreibung im Schiffmann Katalog Band 11 für die Spur 0 Variante (72/6) leiten lassen, die drei weiße Lampen erwähnt.

Die Erklärung im 1937er Katalog für 72/6

1 Licht: Bremsen
2 Licht: Bremsen lösen
3 Licht: Zug ist fertig zur Abfahrt

Beim Tagessignal, welches ich besitze, war nur die mittlere Glühbirne (klar) vorhanden als ich es bekommen habe.

Gruß
Patrick

Hallo Patrick,

doch, diese Erklärung würde dann Sinn machen.
Dann wäre es kein Tageslichthauptsignal, sondern ein Zusatzsignal am Bahnsteig für die Zugabfertigung.

Da gab es tatsächlich derartige Signalbilder. Ich muss dann mal in den Signalbüchern nachschauen.

Hallo zusammen,

dann ist das ein sogenanntes Bremsprobesignal. Das steht auf größeren Bahnhöfen auf dem Bahnsteig so, daß es von Lokführer und dem auf dem Bahnsteig befindlichen Zugführer gut zu sehen ist.

Normalerweise ist das Signal unbeleuchtet. Früher war es üblich, daß eine Rangierlok den Personenzug an den Bahnsteig rangierte. Dann wurde die Streckenlok angekuppelt und es mußte am Bahnsteig eine Bremsprobe durchgeführt werden. Dann trat das Signal in Aktion. Derjenige, der die Bremsprobe durchführt, ist in der Regel der Zugführer. Der Zugführer öffnet mit einem Schlüssel einen Schaltkasten am Bahnsteig und kann von da aus die erforderlichen Signale geben.

Zunächst gibt er das Signal "Breme anlegen" (ein Licht). Der Lokführer legt die Bremen an und der Zugführer geht den Zug ab und überzeugt sich, daß alle Bremen angelegt sind. Am Ende des Zuges angelangt gibt er das Signal "Bremse lösen". Dann brennen zwei Lichter. Wenn sich die Bremen ordnungsgemäß am letzten Wagen gelöst haben, gibt der Zugführer das Signal "Bremse in Ordnung", dann brennen alle drei Lampen. Das Signal bleibt in der Regel in dieser Stellung solange bis der Zug abgefahren ist.

Bei kleineren Bahnhöfen gibt es das Lichtsignal nicht. Da gibt der Zugführer die Signale mit Armbewegungen.

Hier ist es ausführlich erklärt:
http://www.stellwerke.de/signal/deutsch/zp.html#zp6

Da einmal nur die obere Lampe brennt, dann nur die beiden unteren Lampen und schließlich alle Lampen brennen, kommt man mit zwei Zuleitungen (und natürlich als dritten Draht dem Masseanschluß) aus.

Viele Grüße Georg

Klasse Georg,

vielen Dank für die Erklärung. wieder etwas gelernt.

Offenbar hat man es mit der Beschreibung Ende der 30er Jahre bei Kibri nicht so geau genommen und das Bremsprobesignal wurde zum Tagessignal.

Bei meiner Anlage werde ich das Signal jedenfalls hinter dem großen Bahnhof 0/52/10 (Baujahr 1939) direkt an der Bahnsteigkante einbauen.

Gruß
Patrick

Patrick,

übrigens ist das Vorbild-Signal etwa kleiner als eine Verkehrsampel und leuchtet nach beiden Seiten. Eben damit es von beiden Enden des Bahnsteiges (wo die Lok jeweils steht) gesehen werden kann. Liegt der Bahnsteig an einem Gleisbogen, braucht man unter Umständen zwei Signale an einem Bahnsteig.

"Offenbar hat man es mit der Beschreibung Ende der 30er Jahre bei Kibri nicht so genau genommen und das Bremsprobesignal wurde zum Tagessignal."

Oder die damaligen Jungs (Emil und die Detektive lassen grüßen).bekamen durch schlichtes Beobachten des Geschehens am Bahnsteig mit, was das Signal bedeutete. Und Kibri brauchte es nicht zu erklären.

Heute im Zeitalter von Triebwagen und wo die Lokomotive immer fest am Zug bleibt wird eine Bremsprobe am Bahnsteig eher selten vorgenommen. Da kann Wissen schon mal verschütt gehen.

Viele Grüße Georg

... schön, dann brauche ich nicht mehr nachsehen.

Auf stellwerke.de sind die Signalbilder des Bremsprobesignals anschaulich erklärt. Der Hinweis zur Größe ist absolut berechtigt, die Bremsprobesignale sind beim Vorbild relativ klein, während das Kibri-Signal viel zu groß ist.

Man kann natürlich auch farbige Glühbirnen reindrehen und es als Hauptsignal verwenden. Auf der sehr spannenden Webseite blocksignal.de gibt es eine Beschreibung der DRG-Signale des schlesischen Versuchsbetriebs der 1920er Jahre:
http://www.blocksignal.de/stw/stw.php?w=drg1
Eine sinnvolle Farbverteilung wäre Rot (Hauptrot), Rot (Notrot), Grün.

Hallo Kibri-Freunde,

heute kam eine weitere Variante des Verkehrsturms bei mir an.

Bisher kannte ich nur die Varianten mit grünem Sockel, meine Neuerwerbung (Stempel nur Kibri) hat jedoch schwarzen Kräusellack wie er auch bei den Schaltern 0/20 und 0/21 Verwendung fand.

Anbei Bilder der beiden mir bekannten Varianten.

1.) Grüner Glattlack-Sockel




2.) Schwarzer Kräusellack-Sockel




3.) beide nebeneinader (ausgeschaltet)




Viel Grüße
Patrick

Hallo Kibri-Freunde,

nun ist auch das Tagessignal 0/72/6 mit schwarzem Kräusellacksockel aufgetaucht. Die im Glühlampen sind Gegensatz zu dem oben gezeigten Signal weiß statt transparent. Ich denke die weißen Lampen sind original:





Insgesamt ein gut erhaltenes, seltenes Stück.

Gruß
Patrick