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Kaiseröllampen

#1 von caepsele , 04.05.2011 13:35

Hallo Zusammen,

vorneweg: es gab schon mal ein Thread über Kaiseröllampen. Da war aber eher die Dochtproblematik im Vordergrund gestanden.

In meinem Besitz befinden sich Signale von Bing (hier eine alte, gelötete Version). Die linke Laterne brennt.




und ein Signal im englischen Stil eines mir unbekannten Herstellers (wer kennt ihn? Den Hersteller! Nicht Mr. Proper, meinen Lampenputzer ):






Es hat keine Markung und ist eine gelötete, nicht gelaschte Konstruktion.

Die Laternen sind allerdings wesentlich einfacher gehalten als die Bing'schen Laternen.








(rechte Laterne von Bing)

Die Bing'sche Ausführung besitzt eine Art Pilzköpfigen Brenner an dem das Petroleum verdampft.










Meine Versuche mit den Glasfaser-Dochten sowie den orignalen Dochten und handelsüblichen Lampenpetroleum führte bei dem originalen Docht nach einigen Minuten zu folgendem Phänomen:



Das Petroleum verdampfte und brannte!


Mein winziger Glasfaserdocht funktioniert recht gut und die Flamme brennt gleichmäßig über 30 min.!




Die Laternen des unbekannten Herstellers haben keinerlei Brennerröhrchen, so daß es gleich zu einem "Großbrand" kam.


War das alte Kaiseröl anders im Brandverhalten? Evtl. höhere Vergasungstemperatur?

Dachte schon an Olivenöl (wohl eines der ältesten Lampenöle und wird nicht ranzig) oder eine Mischung dessen mit Petroleum.

Teilweise fehlen die Farbscheibchen. Es könnten doch auch bunte Kunststofffolien für Bühnenstrahler gehen. Die sollten ja auch recht Temperaturstabil sein.
An den Laternen selbst würde ich wie bei Bing Glasscheibchen verwenden. Habe dünnes Glas (Mikroskop Objektträger) allerdings noch keine Idee wie ich die in kleine runde Scheibchen bekomme.

Bin mal gespannt auf eure Tipps und Erfahrungen.

Gruß
Harry


 
caepsele
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RE: Kaiseröllampen

#2 von Gelöschtes Mitglied , 04.05.2011 23:10

Hallo Harry,

Danke für die Eröffnung dieses interessanten Themas! Ich selbst habe mit Glasfaserdochten auch schon gute Erfahrungen gemacht, allerdings mit größeren, gewebten Dochten in der Dampfmaschine.

Der Hersteller des unbekannten Signals liegt mir auf der Zunge. ich habe eine Signalbrücke mit diesen Laternenhaltern, ich komme jetzt nicht drauf. Kommt aber noch.



RE: Kaiseröllampen

#3 von Gelöschtes Mitglied , 04.05.2011 23:17

Hallo,
Kaiseröl oder auch Salonöl ist besonders behandeltes Petroleum (mit Schwefelsäure und zusätzlich gewaschen mit Soda, um Geruchsstoffe zu entfernen), entspricht den heute erhältlichen teilweise gefärbten modernen Lampenölen.
Gruß, elaphos



RE: Kaiseröllampen

#4 von Swiss-Tinplater , 04.05.2011 23:24

Hallo caepsele

Der gesuchte Signalhersteller könnte Carette sein, der mehrere Signale im englischen Stil produziert hat. Konkret denke ich an das Modell 647/102 aus den Jahren 1910/11. Die Beschreibung im Schiffmann-Katalog trifft jedenfalls ziemlich genau auf Dein Signal zu. Vielleicht irre ich mich auch!?

Schöne Grüsse
Swiss-Tinplater


 
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RE: Kaiseröllampen

#5 von caepsele , 05.05.2011 10:51

Hallo Zusammen!

Danke für die interessanten Rückmeldungen!

Für Brennerdochte bei meinen Loks nehme ich inzwischen Keramikfaserschnüre aus dem Ofenbau. Dort werden sie als Asbest-Ersatz verwendet.

Also sollte es keine Unterschiede im Brandverhalten zw. dem alten Kaiseröl und dem Lampenpetroleum geben?

Die Laternen von dem (wohl) Carette-Signal sind nach meinem Dafürhalten so nicht funktionsfähig, da ja quasi nur ein kleines Löchlein und kein Brenner vorhanden ist. Die ganze Sache ist auch noch aus Messing gemacht, so dass es sich sehr schnell aufheizt, vergast und die ganze Sache "flambiert".
Es sind auch kein Brand- oder Ruß-Spuren erkennbar. Wohl hat man es entweder einmal probiert und nimmer wieder oder erst garnicht.

Die Reste der Scheibchen am Signalarm wie auch an der Laterne scheinen mir sowas in Richtung Celluloid zu sein. Ist das nicht als besonders brandgefährlich bekannt? Sollen ja in früheren Zeiten einige Kinos in Flammen aufgegangen sein.

Habe gerade den Tipp bekommen die Laternenscheibchen aus Glimmer zu machen. Glimmerscheibchen wurden z.B. in alten Gasöfen als Kontrollfensterchen verwendet. Lässt sich wohl gut bearbeiten und ist unempfindlich gegen Hitzeschock. Nur woher nehmen...

Gruß
Harry


 
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Glimmerscheiben

#6 von Gelöschtes Mitglied , 05.05.2011 17:14

...hier:
Glimmerscheiben
Gruß, elaphos


zuletzt bearbeitet 05.05.2011 17:15 | Top

RE: Glimmerscheiben

#7 von awo425 , 05.05.2011 19:32

Hallo caepsele,

ich verwende bei meinen Signalen, die aber nur mit Glühlampen
bestückt sind, seit Jahren die Folien aus den Bühnen- oder
Discoscheinwerfern.
Die halten jede Menge Wärme aus.
Und wenn man einen DJ kennt, der eimen die durchgebrannten
abgibt, kriegt man aus den Rändern noch jede Menge kleine
Scheiben gestanzt.
Einen Versuch ist es wert.

Gruß
awo425


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RE: Glimmerscheiben

#8 von t.horstmann , 05.05.2011 23:12

Hallo Harry,

die von elaphos vorgeschlagenen Glimmerscheiben für den Ofenbau sind sehr großflächig und entsprechend teuer.

In der Elektronik werden Glimmerscheiben auch zur Isolierung von Leistungstransistoren gegen den Metallkühlkörper verwendet. Aus einer Glimmerscheibe für einen Transistor mit TOP-3 oder SOT-93 Gehäuse müsste sich ein Rechteck mit etwa 13mm x 17mm ausschneiden lassen oder entspr. ein Kreis mit etwa 13mm Durchmesser. Wenn das ausreicht, sind diese Glimmerscheiben im Elektronikhandel für einen Centbetrag pro Stück erhältlich (z.B. hier).

Zum Einfärben könnte ich mir gut Glühlampenfarbe vorstellen, da ja auch Glühlampen sehr heiß werden. Wenn man nur die dem Feuer abgewandte Seite bemalt, sollte es keine Probleme mit einer evtl. doch möglichen Entflammbarkeit dieser Farbe geben.

Viele Grüße

Thomas


 
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RE: Glimmerscheiben

#9 von caepsele , 06.05.2011 09:18

Hallo Thomas,

der Tipp mit den Transistorglimmerscheiben ist gut! Werden aber fast zu dünn sein. Den Conrad-Elektronik hab ich ums Eck, werde das mal probieren.

Die Glimmerscheiben kommen in die Laternen, die farbigen Disco-Strahlerfolien (grün u. rot) in den Signalarm.
Die Scheibchen in den Laternen verhindern, dass die Flammen an die Folien schlagen.

Gruß und schönes WE
Harry


 
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RE: Glimmerscheiben

#10 von Blech , 06.05.2011 10:49

Leute!
Der Info-Austausch ist hier mal wieder erste Klasse!
Da ich ja schon recht lange Alt-Sammler bin, hat sich eine Menge dieser Signale angesammelt -und fast alle haben die hier geschilderten Defekte, logisch.
An sachgerechte(!) Reparaturen habe ich eigentlich immer gedacht, es fehlten mir aber die Werkstoff-Informationen. Oder auch der Antrieb zum Nachdenken, das Knowhow.
Jetzt aber gehts los!
Ich bedanke mich bei allen Informanten für die Hinweise.
Und das zeigt mal wieder, wie wertvoll dieses Forum für alle Sammler und Fahrer ist!
Schöne Grüße aus Hessen
-auch mal wieder an HDP und die Admins
Blech


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RE: Glimmerscheiben

#11 von Gelöschtes Mitglied , 06.05.2011 20:29

Korrekt. Ich habe auch so ein paar Ölleichen rumliegen und hatte noch nie den Antrieb das wirklich selbst zu versuchen. Aber jetzt!



RE: Glimmerscheiben

#12 von caepsele , 09.05.2011 16:09

Hallo Blech und Ypsilon,

dann mal ran ans Werk! Und berichtet mal über eure Erfahrungen!

Habt ihr Lampen von anderen Herstellern? Wie sahen die von Märklin aus?

Sind zufällig Signale im englischen Stil dabei, die ihr zufällig nicht mehr braucht?

Gruß
Harry


 
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RE: Glimmerscheiben

#13 von Blech , 09.05.2011 17:10

Harry,
mein Bericht kommt im Herbst -das ist früh!
Schließlich standen die Signale so desolat teils seit Jahrzehnten im Regal.
Sommer ist bei uns Motorsportzeit.
Aber die Materialbeschaffung wird jetzt schon geregelt.
Ich habe leider keine Stücke abzugeben -gefallen mir alle selbst, wenn auch derzeit noch mit Schäden.
Schöne Grüße aus Hessen
-nochmals mit Dank für die Materialhinweise.
Bis dann!
Botho


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RE: Glimmerscheiben

#14 von Tiegra , 15.03.2012 00:50

Das abgebildete Signal auf dem 1. Foto ist von Bing... zufindin im Katalog 1914 und 1916. Die Katalognummer weiss ich jetzt nicht mehr auswendig da die Anmeldung hier im Forum so lange gedauert hat... aber da ihr nun alle wisst von wem dieses schöne Singnal ist, werdet ihr es gewiss selber heraus finden. Betrieben wurde das Flämmchen mit "Kaiseröl" das ist ein altes Lampenlo also NICHT mit Petrolium! Viele Zusatz-Artikel aus dieser Zeit wurden aus einem mir unbekannten Grund nicht von Bing bemarkt, sodass sie als Noname herumgeistern. Im Katalog ist die Lampe aber sehr genau abgebildet, sodass eine Verwechselung auch ausgeschlossen werden kann.
Ich hoffe ich konnte einigen Lesern helfen


Tiegra  
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RE: Kaiseröllampen

#15 von Dampf , 15.03.2012 09:18

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