Ich habe heute eine BLS Coop Lok von Trix Express gekauft. Da ich gerade eine Lok auseinandergenommen habe und wieder zusammensetzen will, habe ich beim näheren Betrachten der heute gekauften Lok festgestellt, dass die Haftreifen an unterschiedlichen Achsen montiert sind. In meiner Sammlung gibt es alle Varianten... Die Fahrwerke stammen ja bekanntlich von den V36 bzw. E63.
Hier mal meine festgestellten Varianten: Achse 1 und 3 mit Nut und Haftreifen versehen Achse 1 mit Nut und Haftreifen versehen, Achse 2 mit Haftreifen jedoch ohne Nut und das Interessanteste: Alle Achsen mit Nut und Haftreifen versehen
Variante 1 + 2
aus der Nähe
und die dritte Variante
Nun wüsste ich eigentlich gerne, ob es die letzte Variante überhaupt gegeben hat oder jemand was rumgefummelt hat. Von den hier abgebildeten Loks hat lediglich eine Lok die Allachs-Antriebvariante. Allerdings habe ich nur einen Teil hier bei mir, der Rest im im Bastelraum. Die Frage dehnt sich natürlich auch auf die V36 und die E63 aus. Bin mal gespannt auf eure Meinungen dazu.
Ich grüsse euch sugo
Plastik, soweit das Auge reicht.....
PS und sagt mir bitte nichts über meinen Fimmel, das sagt mir meine Frau schon täglich. Dabei kenne ich jemanden, der hat über 60 Ae 6/6
da bin ich auch mal gespannt, was die anderen sagen. Meiner Meinung nach ist die "allbereifte" Variante nachträglich gebastelt und auch der Haftreifen auf der nicht angetrieben Achse macht eigentlich wenig Sinn.
Zitat von Ralf .. Meiner Meinung nach ist die "allbereifte" Variante nachträglich gebastelt...
Und da hat der Erbauer (Vorbesitzer) etwa daneben gedacht. Der Haftreifen auf der mittlern Achse bringen fast nichts. Abgesehen von Autos für den gemeinen Autofahrer ohne Rennfahreraus-(ein-)bildung haben richtige Rennautos Hinterradantrieb. Und die meiste Bremskraft wird von den Vorderrädern aufgebracht.
Und bei einer Modellok sind die Verhältnisse sehr ähnlich. Die meiste Zugkraft erbringt die Achse, die dem angehängten Zug am nächsten ist. Durch die Art der Anbringung des Kupplungshaken tritt eine zusätzliche Belastung dieser Achse ein, während sich diejenige Achse, die voran als erste läuft, entlastet wird. Der Effekt tritt auch bei einer Lokomotive des Vorbildes auf. Da regelt man auf elektronischem Weg die Antriebskraft der einzelnen Achsen, damit die erste, entlastete Achse nicht durchdreht und dann gar keine Zugkraft erbringt.
Bei einer Rangierlok, die in beiden Fahrtrichtungen ordentliche Zugkräfte aufbringen soll, muß daher auch die erste Achse Haftreifen bekommen, da sie bei Rückwärtsfahrt ja die letzte Achse ist, die dann die meiste Zugleistung aufbringt.
Zitat von Ralf ... und auch der Haftreifen auf der nicht angetrieben Achse macht eigentlich wenig Sinn. ..
Du meinst sicherlich die NICHT DURCH ZAHNRÄDER angetriebene Achse. Aber sie wird durch die Kuppelstangen angetrieben. Insofern machen, wie schon vorstehend beschrieben, die Haftreifen doch Sinn. Eben, wenn die Lok in die andere Richtung fährt.
Aber die nicht durch Zähnräder, nur durch die Kuppelstangen angetriebene Achse verursacht häufig Probleme. Der Antrieb nur durch die Kuppelstangen kann bei starker Beanspruchung (oder beim kindlichen Schieben) dazu führen, daß sich die Radscheiben auf der Achse verdrehen. Und dann klemmt die Lok im wahrsten Sinne des Wortes. So etwas taucht dann bei Ebay mit der Bemerkung auf: "Lok läuft nicht, für Kenner sicherlich nur eine Kleinigkeit... ."
Begegnen kann man Schäden durch verdrehte Radscheiben, an dem durch Stangen angetriebene Radsatz, wenn man einen Radsatz ohne Haftreifen einbaut. Die benötigten Radscheiben findet man an der Trix Express BR 80. Wenn man dafür die mittlere Achse mit Haftreifen versieht, bringt das einen kleinen Ausgleich. So eine Mittel-Achse mit Einstich für einen Haftreifen kann man aber an der BR 80 nicht "abbauen". - Sugo, du schreibst ja, daß bei dem Modell mit den Haftreifen auf der mittleren Achse dort kein Einstich für den Haftreifen vorhanden ist. Und dann sind die Raddurchmesser der einzelnen Achsen unterschiedlich. Das hat auch negative Folgen für die Zugkraft.
Schon aus Kostengründen wird man ab Werk nicht mehr Radscheiben, als nötig mit Haftreifen "bandagieren". Daher kann die Lok mit sechs Haftreifen nur von einem Vorbesitzer so umgebaut worden sein. Die bei Trix Express üblichen Schienenschleiferschuhe ermöglichen solch einen Umbau. Ob das sinnvoll ist? Dazu habe ich eingangs schon etwas geschrieben.
@sugo, jetzt weiß ich, warum man die BLS Coop – Lok so selten sieht. Die sind alle bei Dir im Bastelraum.....
wenn der Einschnitt für den Haftreifen einen recheckigen U- Querschnitt hat, ist es nachträglich auf einer Drehbank gemacht. Die Haftreifennuten bei den alten Trix Express Modellen haben von einen Trapezförmigen Einschnitt, welcher auf einer Seite tiefer ist. Damit liegen die originalen Haftreifen plan auf der Schiene auf. Es sieht aber so aus, als ob die Haftreifen auf der mittleren Achse innen höher herausschauen (soweit man dies auf den Bilern erkennen kann) und somit die Nuten nachträglich eingestochen wurden.
In Sandros Trix Express Forum steht dazu folgendes:
Zitat von SandroHallo Dietmar,
jau, meine hat auch nur vorne Beleuchtung. Wichtiges Erkennungsmerkmal für Originale sind übrigens die Haftreifen auf den ersten beiden Achsen (Räder mit entspr. Einstichen) und nicht wie bei der V36 auf der 1. und 4.!
Das der mittlere Haftreifen anscheinend weiter herausschaut hat durchaus Berechtigung. Wenn man sich mal ein Fahrwerk einer V 36/E63 ansieht, dann stellt man fest, das die mittlere Achse keinen Schienenkontakt hat. Sie schwebt sozusagen über dem Gleis. Das kommt daher, dass die 1. und 3. Achse mit Haftreifen belegt sind. Das hat aber durchaus den Vorteil, das gesamte Reibungsgewicht ist auf nur 2 Achsen verteilt. Dadurch erhöht sich natürlich auch die Zugkraft, denn die V 36 zieht nicht schlecht für eine Lok ihrer Größe.
Also, wenn es denn so ist, wie Sandro schreibt, ist die mittlere Achse mit Haftreifen durchaus original. Der Vorbesitzer hat dann einfach nur noch eine weitere Haftreifenachse einer V 36 ohne Zahnrad hinzugefügt. Ob das jetzt so viel mehr an Zugkraft bringt kann ich nicht sagen, denn die Achslast wird ja dadurch geringer.
@ Georg, die Gleiswarze von Märklin, die V 60 auf Thomasfahrwerk hat den Haftreifen auf der mittleren Achse die fest gelagert ist. Die beiden Achsen vorne und hinten sind beweglich gelagert. So entsteht eine Wippe die sich immer Richtung Zug/Last neigt, wobei aber das Hauptgewicht der Lok immer auf die mittlere Achse drückt. Als ich das zum ersten Mal gesehen habe hatte ich auch Zweifel. Aber die kleine Lok zieht locker 15 Güterwagen, mehr habe ich in der Schule nicht, durch den R1 Radius bei leichter Steigung. Ich habe das Gefühl das der Motor nicht so viel leisten könnte wie die Lok ohne zu schleudern ziehen kann. Bei Interesse mache ich gerne nächste Woche mal Bilder davon.
Hallo zusammen, die physikalischen Vorgänge hinsichtlich der Zugkraft hat Georg ja schon sehr treffend beschrieben. Einmal abgesehen von der BLS- Lok, hat Trix imho anfangs die erste und letzte Achse mit Haftreifen versehen. Da die erste Achse (von vorn her gesehen) nur über die Kuppelstangen mitgenommen wird, ist hier der Verschleiß an den Kuppelstangen und den Schrauben höher. Ich hatte da schon Modelle, bei denen die Schraube tief "eingefräst" war. Wohl deshalb hat Trix für eine kurze Weile versucht, die mittlere Achse mit Haftreifen auszustatten, statt der ersten, denn diese wurde über Zahnräder mitgenommen.
Zitat Achse 1 mit Nut und Haftreifen versehen, Achse 2 mit Haftreifen jedoch ohne Nut
Bei den Loks, die ich bisher in den Fingern hatte, war da sehr wohl eine Nut, denn sonst würde der Haftreifen sehr schnell ablaufen. Sie ist nur nicht so tief, weil das Rad im Durchmesser kleiner ist. Sie geht auch nicht über die ganze Laufflächenbreite, weil der Spurkranz schwächer ist.
Das dieser Aufbau aber bei Rückwärtsfahrt eine schwache Zugkraft ergab (Gründe sie in Georgs Beitrag), ist man schnell wieder auf die ursprüngliche Anordnung zurück gegangen. Deshalb findet man nicht viele Loks mit Haftreifen auf der mittleren Achse.
Ob die Phase, in der die mittlere Achse mit Haftreifen versehen wurde, sich mit der deckt, in welcher auch COOP- Loks geliefert wurden, weiß ich nicht. Es ist also sehr gut möglich, daß jemand die Achsen getauscht hat, oder einfach ein solches Gehäuse auf ein entsprechendes V36- Fahrwerk gepflanzt hat.
Wie andere schon schrieben, ist die Lok mit drei Haftreifen- Radsätzen so keineswegs original.
Hallo Freunde Viel Wasser ist in der Zwischenzeit den Rhein runter geflossen. Sorry, dass ich mich erst jetzt wieder melde.. Vielen Dank für eure z.Teil sehr ausführlichen Bemerkungen, da kam viel Fachwissen hervor. Ich habe inzwischen meine über 50 COOP Loks kontrolliert. Ganze drei Loks verfügen über den ominösen Allachsantrieb. Bei einer dieser Loks hat mir der Vorbesitzer glaubhaft versichert, dass er diese Lok neu gekauft hatte und nicht fähig gewesen wäre, diese umzubauen. Allerdings hatte er die Lok mal zur Reparatur geschickt, möglichweise wurde sie dort falsch zusammengesetzt.
Dem nachfolgenden Zitat kann ich nicht zustimmen:
Zitat von DietmarHallo
In Sandros Trix Express Forum steht dazu folgendes:
Zitat von SandroHallo Dietmar,
jau, meine hat auch nur vorne Beleuchtung. Wichtiges Erkennungsmerkmal für Originale sind übrigens die Haftreifen auf den ersten beiden Achsen (Räder mit entspr. Einstichen) und nicht wie bei der V36 auf der 1. und 4.!
Grüße Dietmar
Nach meinen Erkenntnissen ist das kein Erkennungsmerkmal, da sich die restlichen Loks ca. hälftig aufteilen in: 1. Achse und 2. Achse Haftreifen und 1. Achse und 3. Achse Haftreifen. Möglicherweise hat man für die COOP Loks einfach die Fahrgestelle genommen, die gerade vorrätig waren. Interessant wäre es, wenn man diese "Untersuchung" ausweiten würde auf die E63 und die V36. Nur denke ich, dass die Resultate ähnlich sind wie die Obigen. Vielleicht zeigt uns jemand eine V36 mit an allen Achsen versehenen Haftreifen..Aber bitte nicht schummeln.. Es grüsst euch aus den verschneiten Alpen Heinz
ich habe meine grüne V 36 Art. Nr. 2261 im Jahr 1967 gekauft. Und diese hatte schon immer 4 Haftreifen auf der ersten und dritten Antriebsachse. Stelle bei Gelegenheit mal ein Bild davon ein.
Zitat von sugoHallo Freunde Ich habe inzwischen meine über 50 COOP Loks kontrolliert.
Hallo Heinz Jetzt weiß ich warum die Lok so schwer zu bekommen ist. Du hast ja fast die komplette Produktion aufgekauft. Was macht man mit 50 BLS Coop-Loks Grüße Dietmar
Zitat von Dietmar Hallo Heinz Jetzt weiß ich warum die Lok so schwer zu bekommen ist. Du hast ja fast die komplette Produktion aufgekauft. Was macht man mit 50 BLS Coop-Loks Grüße Dietmar
Hallo Dietmar Du sprichst mit der Zunge meiner Frau So eine Frage stellt man Freunden nicht ... Nun, abgesehen davon, dass ich nach Ansicht meiner Frau einen Fleck weg habe, findet man bei uns die Lok halt sehr oft und auch billig. Vor ca. 15 Jahren musste man für so ne Lok bei uns CHF 300.- bezahlen, seither gehts bergab mit den Preisen. Denn jeder Sammler hier hat die Lok doch schon mehrfach. Trotzdem kann ich, wenn denn der Preis eben auch stimmt, der Versuchung auch heute noch nicht widerstehen. Die Lok ist für mich ein kleines Phänomen. Obwohl sie doch in Anfangspackungen und zum Spielen verkauft wurde, hat sie trotz billigem Kunststoffgehäuse oft nahezu unbeschädigt überlebt. Übrigens habe ich auch von der richtigen Trix BLS Ae 4/4 annähernd 50 Stück. Davon gabs ja allerdings mehrere, unter anderem, Farbvarianten sowie Ae 8/8. Diese habe ich aus einem einfachen Gund gesammelt. Als kleiner Junge habe ich mir sehnlichst eine Trix BLS Ae 4/4 gewünscht. Leider hat das Geld nicht gereicht, ich habe von meinen Eltern dann auf Weihnachten einen BLS A4 Wagen erhalten. Dieser Wagen wurde dann halt von einer Batteriedampflok gezogen... Und nun hole ich halt das Versäumte nach bzw. kompensiere es.. Übrigens (back to the roots) Weiss jemand, wer das Gehäuse der BLS COOP Lok produziert hat? Die Pantos waren wohl von Distler..
Grüsse von neben der Piste noch in der warmen Stube Heinz