Hallo Christian,
läuft der Aufzug mittlerweile?
Wenn nicht, so hat mein Vorschreiber hier schon den entscheidenden Tipp gegeben:
Zitat von Fliwatüt
Die Gummiwalze muß eine gewisse Griffigkeit haben, darf also nicht verhärtet oder fettig sein.
Die Gummischeibe wird verhärtet sein, sodass die vibrierende Metallfeder die Walze nicht vorwärts schiebt, sondern quasi auf der glatten, verhärteten Oberfläche "abrutscht".
Ich erinnere mich noch gut an Deinen Turm. Den wollte ich auch ersteigern, hatte dann aber den "Sonntag-20-Uhr-IBäh-Faktor" unterschätzt und mein Gebot kam nicht mehr durch...
Mittlerweile hat sich aber der Schock bei mir gelegt und ich konnte einen anderen ergattern. Da ich nun endlich auch die Zeit gefunden habe, mich mal meinem ebenfalls nicht laufenden Fahrstuhl zu widmen, will ich hier gerne noch ein paar hoffentlich hilfreiche Infos geben. Anbei auch gleich ein paar Bilder vom Innenleben - falls die Technik jemanden interessieren sollte.
Umlenkrolle im oberen Turmteil. Mit Federdraht zur Rechten und zur Linken wird die Rolle auf Spannung gebracht, damit der Nylonfaden, der den Aufzug zieht, immer möglichst stark gespannt ist.
Der an drei Punkten federnd gelagerte Schwingankermotor (gleicher Antrieb befindet sich auch in den frühen Eheim Seilbahnen - allerdings nicht der Teil mit dem Umschalter und Blinkgeber!).
Wenn die Gummiwalze(1) so aussieht wie hier, wird nichts mehr laufen. Die ist durchgehärtet.
Die 2 kennzeichnet die Schraube, mit der die Antriebsachse gesichert ist. Wenn diese gelöst wird, lässt sich die Achse mit der Gummiwalze herausziehen. Bei mir war diese Schraube etwas zu lang, sodass sie bei vollständigem Anzug die Achse blockiert. Darauf sollte man später achten und die Schraube gegebenenfalls etwas kürzen oder einen kleinen Federring unterlegen.
Bei 3 befindet sich die untere Umlenkrolle des Nylonfaden.
4 ist der Umschaltmechanismus für die Laufrichtungsänderung des Motors.
5 ist der Kontaktgeber für das Blinklicht in der Turmspitze.
6 ist die Schwingungsbegrenzungsschraube, mit der sich die Drehgeschwindigkeit des Motor regulieren lässt.
Die Richtungsänderung wird durch kippen der beiden Kupferblechlippen bewirkt. Einmal berührt die obere Lippe die Gummiwalze, dann beim Wechsel die untere.
Das Kippen wird nach einer gewissen Anzahl von Umdrehungen ausgelöst. Es gibt also keine "Sensoren/Schalter", die das oben oder unten Ankommen des Fahrkorbes "melden".
Da der Nylonfaden aber trotz Spannung beim Blockieren des Fahrkorbes (beim Anschlag oben oder unten) erst einmal durchrutschen wird, sollte sich das Timing von Auf und Ab von ganz alleine einstellen.
Untere Befestigung der Führungsstangen für die Aufzugkabine. Zu erkennen ist, dass sie als Leiter für die Aufzugkabinenbeleuchtung fungieren (Schleifkontakte an der Kabine), sowie für die Beleuchtung der oberen Aussichtsplattform. Für den Blinkimpuls wurde ein extra Kabel nach oben geführt, dass stramm im Gittergerüst anliegt.
Nachdem ich mir eine neue Gummiwalze gedreht habe (22mm Außendurchmesser), sieht man hier zum Vergleich den Verschleiß der alten Walze. Klar, dass sich über einen jahrelangen Betrieb die Walzen abgenutzt haben müssen. Der Knackpunkt ist aber die Verhärtung. Die Kupferlippen scheinen sich hingegen kaum abzunutzen (klar, Gummi ist nun mal weicher).
Hier sieht man deutlich, wie hart der alte Gummiring war.
Und hier noch mal ein Vergleich der Oberflächen alt<-> neu.
Mit der neuen Gummiwalze läuft der Motor jetzt jedenfalls wieder einwandfrei.
Trotzdem kann es sein, dass das Getriebe und die Laufrollen über die Jahre verharzt sind, wenn es ein Vorbesitzer mit dem Fetten zu gut gemeint hat... Dann sollte man den Motor einmal ausbauen und komplett reinigen. Nur, dass ist kein Kinderspiel, soviel sei schon mal verraten...
Was den Lauf des Aufzuges auch behindern kann, ist Korrosion der Führungsstäbe. Dann leuchtet auch der Aufzug nicht mehr.
Auch wie man die Birne im Aufzug wechselt, ohne den Turm komplett zu zerlegen, kann ich zur Zeit nicht sagen. Ich nehme an es geht dadurch, dass der pyramidenförmige Kasten im unteren Turmteil nach oben geschoben wird, wenn der Aufzugkorb ganz unten steht (kann aber auch sein, dass nur bei meinem Turm dieser Kasten nicht festgeklebt war). Dann hat man vielleicht eine Chance an die beiden kleinen Schrauben im Aufzugkorbdach zu gelangen, nachdem die Spannung des Nylonfadens etwas genommen wurde (durch Aushängen an der oberen Umlenkrolle).
So. ich hoffe, ich konnte etwas helfen und Licht ins Dunkel des Eheim-Turmes mit Fahrstuhl bringen.
Falls sich Christian allerdings zu einer Instandsetzung nicht in der Lage sieht oder verzweifelt, möchte ich hiermit schon einmal mein Interesse an einem Erwerb bekunden. ;-)
Beste Grüße,
Frank
Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit.