das Forum Alte Modellbahnen wünscht allen Gästen und Mitgliedern Frohe Weihnachten

Rokal: Meine Geschichte

#1 von Flanders , 06.02.2016 16:19

Hallo Forum,
Es muss so ungefähr um 1975 gewesen sein. Ich war 8 oder 9 Jahre alt. Mein Opa kam mit einem großen Karton von der Arbeit nach Hause. Er hat von einem Arbeitskollegen eine Rokalbahn gekauft. "Die war billig, weil Rokal pleite ist." So ungefähr verteidigte sich Opa gegen seine Frau am Küchentisch. "Wo soll das ganze Zeug denn hin? Du hast doch schon so viel." Das waren Omas Worte. Opa zu mir gewandt: "Junge, die Platte kommt morgen." Was am nächsten Tag geliefert wurde, war dann aber doch eher ernüchternd. Eine Platte von etwa 90cm X 140cm. Darauf verschraubt eine sehr abstraktes Gleisgewirr. Keine Landschaft, keine Häuser, keine Technik. Seufz! Auch das Rollmaterial hatte schon deutlich bessere Tage erlebt. Ich kann mich noch an eine BR24, V60 und an einen Schienenbus erinnern. Besonders gut gefiel mir der Union-Pacific-Wagen. Leider ein Einzelstück. Es gab noch Kataloge mit schönen Bildern. Die wurden dann meist Abends im Bett studiert. In den nächsten Tagen konnte ich dann ausgiebig mit der Rokalbahn spielen. Vermutlich gab ich dem arg bespielten Bähnchen dann den Rest. An Landschaftsbau oder Ausbau des Rollmaterials war nicht zu denken. Opa fand es toll, wie gerne ich mit der Bahn spielte. "Junge, bald bekommst Du eine richtige Modellbahn."

Einige Wochen später lag dann Märklin-H0 unter dem Weihnachtsbaum. Märklin war also eine "richtige" Modellbahn. Rokal wurde auf dem Dachboden verstaut. Dort standen noch Kisten mit Bub Spur-S, Distler Kaufhausbahn und Fleischmann Spur-0. Diese Bahnen stammten noch von meinem Onkel. Auch diesen Bahnen hatte ich es in der Vergangenheit schon "ordentlich besorgt". Nun ja, Kindheitssünden eben. Aber jetzt war ich ja offensichtlich alt genug für Märklin-H0. Diese Bahn begleitete mich in den nächsten Jahren. Sie wurde auf- und umgebaut, erweitert, neu gestaltet usw. Rollmaterial? Seltsam... Meine Wünsche lauteten BR24, V60 und Schienenbus. Auch Union-Pacific-Wagen wollte ich haben. Offensichtlich hat mich der Rokal-Virus schon als Kind nachhaltig geprägt. Auch der Wagenpark spiegelte ungefähr das wieder, was ich auch von Rokal hatte. Neben den Märklin Katalogen wurden aber auch in den Folgejahren immer wieder die alten Rokal Kataloge durchgeblättert.

Einige Jahre später war dann das Modellbahnhobby Geschichte. Was war passiert? Mit 16 hatte ich den Mopedführerschein gemacht und brauchte jetzt natürlich eine "Karre". Woher sollte das Geld kommen? Also rauf auf den Dachboden und Fleischmann, Distler, Bub und Rokal eingepackt und zum nächsten An- und Verkauf-Laden gebracht. Etwas später nahm dann auch die Märklin-Bahn den gleichen Weg. Es gab ein paar hundert Mark. Ich kann mich an den Betrag nicht erinnern. Es reichte aber für ein gebrauchtes Mokick (Honda CY50) von einem Kumpel. Erst mit Mitte 20 kam ich dann wieder zum Modellbahnhobby zurück. Zwischenstationen waren Modellautos und Oldtimer. Seit etwa 1993 setzt sich auf breiter Front "altes Spielzeug" bei mir durch. Einen Schwerpunkt bildet seit dem das Sammeln von Spielzeug aus meiner Kindheit. Vieles von dem, was ich für die Anschaffung meines Mokicks verkauft habe, habe ich wieder zusammen gesammelt (und noch mehr). Allerdings fehlte all die Jahre eine Rokalbahn. Es hat sich einfach nie ergeben, dass ich ein Konvolut oder eine Anlage als Wiedereinstieg in das Thema Rokal kaufen konnte. Immer wieder habe ich auf Börsen mal Preise abgefragt aber letztendlich nie gekauft. Wenige Male habe ich auch mal etwas Rokal als Beifang erwischt. Die Sachen habe ich aber immer wieder abgegeben, da mir der Zustand nicht gut genug war. In den letzten Jahren war ich dann relativ vernünftig. Ich habe mir immer wieder eingeredet: "Bleib bei Spur-0 und Blech. Lass die Finger von anderen Dingen". Auch andere Spielzeugsammelgebiete interessieren mich und triggern das "will-haben-Gen" an.

Aber kein Gedanke poppte so hartnäckig und ausdauernd alle Jahre wieder auf wie Rokal. Natürlich lese ich schon seit Jahren auch hier im Rokal-Forum (passiv) mit. Ende letzten Jahres fragte mich dann ein Freund, ob ich nicht eine Modellbahn kaufen wolle. "Nee, nur antike Blechbahnen interessieren mich" erwiderte ich auf das Angebot. Nachsatz: "Ich bin doch kein nietenzählender Modellbahner. Wenn, dann nur Rokal, weil ich die Bahn auch als Kind hatte." Es folgte ein breites Grinsen meines Freundes: "Ja, ist Rokal! Willst Du Bilder sehen?" Natürlich wollte ich. Die Fotos der Rokalsammlung die ich dann sah, verschlugen mir die Sprache und entlockten mir als Antwort: "Nicht meine Preisklasse. Da steht der Gegenwert eines Neuwagens." Dennoch überzeugte mich mein Freund, dass ich mir die Sammlung erst mal unverbindlich ansehen sollte. Ich bekam eine wirklich spektakuläre Sammlung zu sehen. Leider wurde sie wegen eines Todesfalls verkauft. Es folgten ein paar schlaflose Nächte und Gespräche mit meiner Frau (Kontokontrolle). Schließlich habe ich ein Gebot abgegeben und war sehr verwundert als nach einigen Tagen die Zusage kam. So konnte ich noch vor Weihnachten die Sammlung abholen. Es folgten Stunden, Tage und Nächte im Keller, die ich mit sichten und sortieren verbrachte. Ja, so stelle ich mir Weihnachten vor!

VG, Frank (Fortsetzung folgt...)








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RE: Rokal: Meine Geschichte

#2 von Klein_Elektro_Bahn , 06.02.2016 17:20

Hallo Frank,

WILLKOMMEN IM KLEINEN ROKAL-UNIVERSUM !! Danke für Deine ausführliche Vorstellung.

K_E_B


Gruß aus Lobberich, der Heimatstadt der ROKAL-Bahn



Infos für ROKAL-Bahner: www.ROKAL-Freunde-Lobberich.de


 
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RE: Rokal: Meine Geschichte

#3 von Flanders , 06.02.2016 17:53

Hallöle,
ja, ich versuche im März nach Hinsbeck zu kommen. (...cooles Porträtfoto! Ist das ein Rokater oder eine Rokatze?) Bin mal auf die Rokal-Mannschaft gespannt. Erst mal fahre ich in ein paar Tagen nach Raalte um Sip mal persönlich kennen zu lernen. Das Rokal-Museum steht auch auf meinem Plan. Evtl. fahren wir demnächst mit unserem Wohmobil zum Wandern in die Eifel. Dann schaue ich da gerne mal rein. Die Fotos im Netz geben ja einen guten Vorgeschmack.
VG, Frank


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RE: Rokal: Meine Geschichte

#4 von Klein_Elektro_Bahn , 06.02.2016 19:11

Zitat von Flanders im Beitrag #3
... Ist das ein Rokater oder eine Rokatze?

Es ist ein Rokater namens Robert! Quatsch, er heißt Tom! Das "coole" Avatarbild habe ich ähnlich irgendwo im Internet gesehen, weiß aber nicht mehr wo ... ah, jetzt ja, hier! Beim Fotografieren sollte Tom "böse gucken", aber er bekommt es einfach nicht so gut hin wie der "Flanders-Wolf"!

Zitat von Flanders im Beitrag #3
... Erst mal fahre ich in ein paar Tagen nach Raalte um Sip mal persönlich kennen zu lernen. Das Rokal-Museum steht auch auf meinem Plan. Evtl. fahren wir demnächst mit unserem Wohmobil zum Wandern in die Eifel. Dann schaue ich da gerne mal rein. Die Fotos im Netz geben ja einen guten Vorgeschmack.

Ja, beide Besuche werden für Dich sicherlich lohnenswert sein, egal ob nun im königlich-niederländischen ROKAL-Museum Raalte oder im deutsch-belgischen ROKAL-TT-Museum direkt an der Grenze in Losheim in der Eifel.

Die Beschäftigung mit dem Hobby ROKAL-TT kann übrigens sehr facettenreich sein. Der Schwerpunkt von meinem Sohn Richard ("Rokal-Bahner" hier im Forum) und mir ist der Fahrbetrieb auf möglichst historischen oder authentisch nachgebauten ROKAL-Modellbahnen. Mehrere Anlagen sind in unserer Obhut, darunter eine rare Werksanlage aus der Werkstatt von Manfred Robert Lünenschloss und zwei sehr schöne, unveränderte Heimanlagen aus den 1960er Jahren (RFL-Schauanlage und Anlage "Neustein"). Dazu kommt Richards Modulanlage und eine kleine Minitrix-N-Modellbahn, ebenfalls von Lünenschloss. ROKAL-Rollmaterial haben wir eigentlich gar nicht so viel, vornehmlich "neueres" Material aus den 1960er Jahren mit Einheitsmotor und brauchbaren Fahreigenschaften im Dauerbetrieb. Es reicht gerade, um auf allen Anlagen zwei bis drei Züge fahren zu lassen. Aktuell steht aus unserem beschränkten Rollmaterial-Bestand so einiges als Exponate im ROKAL-TT-Museum in Losheim.

Wie gesagt, die "ROKALer-Gemeinde" ist keineswegs homogen, die Schwerpunkte der ROKAL-Freunde sind sehr verschieden. Wir verfahren aber nach dem Motto: Jeder, wie er mag!

Wir freuen uns über Deinen angekündigten Besuch in Hinsbeck!

K_E_B


Gruß aus Lobberich, der Heimatstadt der ROKAL-Bahn



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RE: Rokal: Meine Geschichte

#5 von Flanders , 06.02.2016 20:57

Hallöle,
der "Flanders-Wolf" ist mein sibirischer Husky "Wolf". Den Namen hatte er schon, als ich ihn von der Husky-Nothilfe übernahm. Er war mein erster Husky und lammfromm und super sozial eingestellt. Sein Aussehen konnte aber schon Respekt einflößen. Leider ist er schon seit etwa zehn Jahren tot. Wir sind jetzt schon bei Husky Nummer 8 und 9. Ohne Hunde käme ich wohl gar nicht mehr aus dem Keller und vor die Hütte - sagt meine Frau...
VG, Frank


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RE: Rokal: Meine Geschichte

#6 von aus_Kurhessen , 06.02.2016 22:24

Hallo Frank,

das mit dem Rokal, kann ich gut verstehen. Ich habe auch kein Rokal mehr, verfolge aber immer alles was hier über Rokal geschrieben wird. Die alten Dias meiner Rokal-Anlage haben mich wieder zum Modellbahnhobby geführt. Aus Vernunftgründen habe ich bisher darauf verzichtet, wieder mit Rokal anzufangen, aber wenn ich's so serviert bekäme ..... und wenn ich die gelb-grünen Schachteln sehe entsteht auch so ein eigenartiges Gefühl ....

Viele Grüße
Jürgen

P. S. Vielleicht sollte ich auch mein Avatarbild wechseln?


Schöne Grüße
Jürgen

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RE: Rokal: Meine Geschichte

#7 von Flanders , 06.02.2016 22:45

Hallo Jürgen,
ja, ja... der beste Freund des Menschen... damit meine ich nicht das Rokal-Männchen. Vernunftgründe??? Bisher??? Oh, oh...
VG, Frank


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RE: Rokal: Meine Geschichte

#8 von Klein_Elektro_Bahn , 07.02.2016 12:24

Zitat von aus_Kurhessen im Beitrag #6
... Ich habe auch kein Rokal mehr, verfolge aber immer alles was hier über Rokal geschrieben wird. ... und wenn ich die gelb-grünen Schachteln sehe entsteht auch so ein eigenartiges Gefühl ...

Moin Jürgen,

zu einem solchen Hund gehört auch eine ROKAL-Bahn, siehe Flanders! Kämpf nicht gegen Dein Gefühl an, sondern kauf Dir eine ROKAL-Sammlung!!

K_E_B

PS. Der Anbieter der verlinkten ROKAL-Sammlung ist mir nicht bekannt.


Gruß aus Lobberich, der Heimatstadt der ROKAL-Bahn



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RE: Rokal: Meine Geschichte

#9 von aus_Kurhessen , 13.02.2016 00:51

Hallo Ralf,

es muss ja nicht gleich eine ganze Sammlung sein. Erst mal eine "Entscheidungshilfe"



heute frisch eingetroffen.
"Meine" erste, und einige Zeit lang einzige, Modellbahn- und Eisenbahnlektüre. Ich glaube ich habe den Katalog damals jeden Tag mindestens einmal durchgeblättert. Der sah nicht mehr so gut aus wie dieser.

Viele Grüße
Jürgen


Schöne Grüße
Jürgen

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RE: Rokal: Meine Geschichte

#10 von gs800 , 13.02.2016 08:47

Hallo Frank,

nette Geschichte. Da kommen mir doch einige Passagen bekannt vor.
Bei "richtige Modellbahn" musste ich erstmal grinsen. Das werden wohl heutzutage einige anders interpretieren.

Ich war auch schon seit den 70er Rokal-angefixt, habe aber erst vor zwei Jahren meine Idee in harte Ware umgesetzt.
Seitdem gibt es immer wieder mal etwas Zuwachs.

Gruss aus Züri
Rei


Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. Aber Nichts wissen macht auch nix :-)
Dampf im Sihltal: https://www.museumsbahn.ch/


 
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RE: Rokal: Meine Geschichte

#11 von Flanders , 22.03.2018 10:48

Hallo Forum,

der ROKAL-Virus breitet sich weiter aus und die Symptome werden schlimmer. Jetzt habe ich also einen extra "ROKAL-Keller". Ursprünglich habe ich den Kellerraum als "Multifunktionsraum" in 2015 renoviert. Die stationäre Platte war zum wechselweisen Aufbau von Tinplate Spur-0, Rennbahnen, Baukästen usw. gedacht. Einige Sammelgebiete habe ich mittlerweile zu Gunsten von ROKAL aufgegeben. Die Platte ist etwa 3m X 2m groß. Da passt schon eine ordentliche ROKAL-Anlage drauf. Daneben arbeite ich an meiner ROKAL-Bakelitanlage im Regal weiter. Mein Fertiggelände "Schwarzenbach" ist eingelagert und ein weiteres (immer noch unbekanntes) Fertiggelände wartet auf den Aufbau. In den Wandregalen ist viel Platz. Sie sind ursprünglich für Spur-0 gebaut. Das bedeutet, ROKAL passt da zweigleisig rein. Das hintere Gleis werde ich wohl mit einer Holzleiste erhöhen, damit die ROKAL-Zuggarnituren auch gut sichtbar sind.

Sobald der ROKAL-Virus neue Symptome zeigt, werde ich hier an meiner Krankenakte weiter schreiben...

VG, Frank






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RE: Rokal: Meine Geschichte

#12 von aus_Kurhessen , 22.03.2018 17:35

Zitat von Flanders im Beitrag #11
.... Sobald der ROKAL-Virus neue Symptome zeigt, werde ich hier an meiner Krankenakte weiter schreiben...
.....



Hallo Frank,

da verwechselst Du was; ROKAL ist nicht gesundheitsschädlich - im Gegenteil!

Gruß
Jürgen


Schöne Grüße
Jürgen

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RE: Rokal: Meine Geschichte

#13 von niko0801 , 22.03.2018 18:32

Hallo Frank,
ein sehr angenehmer Virus den du da ansprichst, war bei mir nicht anders.
Gruß Norbert


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