letztens fuhr mir eine weitere Variante meiner Lima-Lieblingslok, der SNCF CC 40101, zu. Variante angegossene Türgriffstangen, graue Verpackungsschachtel. Baujahr vermutlich 1977-1980.
Beim Öffnen bot sich mir dieses Bild:
Interessanterweise ist diese Lokomotive für Oberleitungsbetrieb ausgerüstet. Dreht man die Lok um, findet sich in der Mitte des Bodens eine Schraube, die als Umschalter dient.
Zu Fixierung der Kabel hat der Vorbesitzer die "Modifizierte Bubblegum-Methode" angewandt. Ein schmieriges Zeug - wie flüssiges Kaugummi - klebt über den Kabeln, quoll sogar unter dem Gehäuse heraus. Ätzend, das !!!
Beim Entfernen dieser Schmierpaste mit Spiritus entfernte ich leider auch einen kleinen, silbernen Teil unten am Gehäuse. Sieht man auf dem drittletzten Bild, wo das rote Kabel in gebogener Form am Gehäuse anliegt (kleiner bogenförmiger Farbabpatzer; das darunterliegende grau des Kunststoffes vom Gehäuse ist da sichtbar).
Frage: Hat da einer rumgefriemelt, oder gab es Oberleitungsumschaltung tatsächlich ?
der Oberleitungsbetrieb ist eine "after Market Alteration" (wie man das im Englischen bezeichnet), da hat einer der Vorbesitzer rumgepfriemelt. Ein vernünftiger Oberleitungsbetrieb mit nur einem Stromabnehmer am Draht dürfte mit diesen Pantos nicht wirklich prickelnd gewesen sein. Der Andruck ist zu gering, das Schleifstück nur wenig beweglich.
Übrigens funktioniert Oberleitungsbetrieb wenn überhaupt, nur mit diesen frühen Stromabnehmern mit doppelter Federung, die mit umlaufender, einfacher Feder sind eine glücklose Konstruktion ohne Federkraft.
Richtige Loks ab Werk für Oberleitung gab es ab ca. 1983, mit der serienreife der hauseigenen Oberleitung. Diese Waren mit einem nachgestellten "P" (für "Pantografi funzionanti") nach der Artikelnummer gekennzeichnet und hatten einen Umschalter im Dach. U.a. wurde auch die CC14100 so angeboten, allerdings in der späteren, grauen Farbgebung.
Danke für Deine Antwort, Martin. Naja ... immerhin hat er es recht clever gemacht - der Umstand des zu schwachen Panto-Andruckes läßt jedoch am Sinn dieser Konstruktion zweifeln !
Er hat ja auch das Gewicht entfernt und die oberen Plastik-Halteplatine direkt unten aufgesetzt. Und die Kaugummi-Konstruktion dient der Fixage besagter Platte.
Immerhin läuft die Maschine (ohne Last) recht gut und auch sehr geschmeidig. Ich lass es erst einmal so - ist ne schöne Spielelok (da ja ein paar Macken dran sind) oder auch ggf. Ersatzteilspender für später ...
so ungefähr sieht das im Original aus. Hier unten die Version mit Umschalter und oben die ohne:
Interessant ist, daß die Oberleitungslok kupferne Schleifstücke hat. Ob und wie gut oder schlecht das funktioniert kann ich mangels Oberleitungsanlage nicht beurteilen. Wahrscheinlich muß man alle vier Pantos anlegen, was beim Vorbild sicher interessant geworden wäre. Aber ich glaube das ging technisch gar nicht.
Der belgische Markt war anscheinend noch nicht ganz reif für den Oberleitungsbetrieb, bei der SNCB 1800 aus den Neunzigern wurde das Loch im Dach gleich ab Werk gußformtechnisch wieder verschlossen während die Löcher für die Isolatoren der alten Pantographen, die das obere Modell auf dem ersten Bild überhaupt nicht hat, hier noch nutzlos für Innenraumbelüftung sorgen:
So sieht der Umschalter von innen aus, der Rest ist wohl unverändert:
diese drei unterschiedlichen Varianten des Dachaufbaus kannte ich so auch noch nicht. Auch ist jetzt die Frage bezüglich des Oberleitungsbetriebes beantwortet. Ich sags ja: Bei Lima gibt es immer wieder etwas Neues zu entdecken !
Besonders gefällt auch die Front der letzten CC 40101-Version - farbig ausgelegt und mit silbernen Lampenringen (aber leider ohne extra eingesetzte Griffstangen an den Türen).
Zitat Beim Entfernen dieser Schmierpaste mit Spiritus entfernte ich leider auch einen kleinen, silbernen Teil unten am Gehäuse
Spiritus und dergleichen (selbst alkoholhaltiger Fensterreiniger) sind leider absolutes Gift für LIMA-Gehäuse. Schon nur ein kleiner Tropfen führt zu sofortigem, unwiderruflichem Ausbleichen der Farbe .