Hallo
Die Trix Express Dieseltriebwagen aus Kunststoff.
Den Anfang macht der VT08.5 der DB. Von 1963 bis 1967 wurde der von Ade konstruierte Triebwagen mit dem dazugehörigen Mittelwagen angeboten. Das heute sehr gesuchte Modell war seinerzeit nicht nur der Stolz der Deutschen Bundesbahn, sondern heute auch der Stolz jedes Trix Express Fahrer oder Sammler. Das Modell ist der damaligen Zeit entsprechend gut
Wiedergegeben. Es war auch sicher nicht leicht für Herrn Ade das ganze der Trixnorm entsprechend verkürzt umzusetzen. Alleine dem alten Trix Permamotor ist es zu verdanken, dass der Triebwagen etwas zu breit ausgefallen ist und deshalb etwas pummelig rüberkommt. Der auf dem Drehgestell montierte Motor braucht ja in den Kurven ausreichend Platz um nicht das Gehäuse zu berühren. Deshalb konnte der Antrieb auch nicht wie beim Vorbild im VT auf dem Führenden Motordrehgestell erfolgen, sondern wegen des
abgerundeten Führerstandes und der Beleuchtung nur auf dem hinteren Laufgestell. Die Wagen des Zuges sind alle Beleuchtet, der Steuer und Motorwagen hat auch noch ein mit der Fahrtrichtung wechselnde Spitzenbeleuchtung von rot auf weiß. Untereinander sind die Wagen über ein zweipoliges Kabel verbunden, das auch einer der wenigen Schwachpunkte des Zuges ist. Durch die ständigen Bewegungen bricht schon mal die Lötstelle. Durch das erneute anlöten der Kabel werden diese härter und brechen dadurch noch schneller. Durch die Verkürzung auf 1:100 mussten einige Fenster der Wagen weggelassen werden. Leider hat Ade die beiden Toilettenfenster des VM nicht wiedergegeben, das stört etwas das Bild des Zuges. Da der Zug auch keine Inneneinrichtung hat, wirkt er etwas leer und kahl. Eine große Wirkung mit kleinem Aufwand kann man dadurch erreichen, indem man das Toilettenfenster des VS und die Fenster im Küchenbereich des VT nach einem Vorbildfoto weiß einfärbt. Siehe auch Foto des 3Teilers unten.
Wer seinen VT 08 vorbildgerecht einsetzen möchte, sollte ihn mindestens mit einem Mittelwagen als 3-Teiler fahren. So ist er auch auf einer kleinen Anlage nicht zu lang, sondern immer noch kürzer als eine Lok mit 3 D-Zugwagen. Eine absolut imposante und auch elegante Erscheinung ist er aber auch mit 2 Mittelwagen. Als 4-Teiler wirkt er auch nicht mehr so gedrungen und pummelig sondern lang und elegant. Was die Zugkraft angeht, dafür ist auf alle Fälle ein 2.Motor von Nöten, sonst macht es keine Freude. Nebenbei sei noch angemerkt, Trix hat leider die seitlichen Schürzen im bereich der Drehgestelle nicht ausgespart sowie auch nicht zwischen Lauf und Triebdrehgestell unterschieden. Gerade das lange Maschinendrehgestell prägte das Aussehen des Triebwagens nachhaltig. Aber bei aller Kritik, man darf die Zeit des Erscheinens nicht außer acht lassen. Und so betrachtet ist es immer noch ein schöner Zug. Für anhänger des 1:100 Maßstabs gibt es sowieso keine Alternative, der Mätrix VT 08 ist zwar etwas verkürzt aber länger und der Lima VT 08 ist exakt 1:87.
Was das Vorbild angeht, es gibt viele Veröffentlichungen darüber, deshalb nur einige kurze Anmerkungen.
Der VT 08 wurde ab 1952 gebaut, hat 1000PS und war für eine Höchstgeschwindigkeit von 140 Km/h zugelassen. Die Grundeinheit bestand aus VT, VM und VS und konnte noch erweitert werden. Die Vorschrift sah vor, das ab 4-Teiler konnte, und ab 5-Teiler musste ein 2. Motorwagen eingesetzt werden, der allerdings keine Küche besaß, sondern aus der 2.Serie war und nur Abteile wie der VS hatte. Es waren 7-Teilige Garnituren möglich, als Foto nachgewiesen sind auf alle Fälle 6-Teiler auf der Nord-Süd-Strecke.
VT 08.5
Bilder nicht mehr verfügbar
Auch ein Vertreter der Wirtschaftswunderzeit wie der VT 08 ist der VT 98, der Schienenbus. Sehr spät, erst 1968 erschien er bei Trix. Dafür aber in einer zu damaligen Zeit und im Vergleich zu den Modellen von Märklin und Fleischmann in einem stimmigeren Gesamtbild wie in einem „EM“ Test aus den 70ern zu lesen war. Die Grundeinheit war 2-Teilig und konnte mit einem Beiwagen, VB, erweitert werden. Anfangs waren sogar der VT und der VS einzeln erhältlich. Für einige Jahre war auch eine heute sehr gesuchte ÖBB Version in blau/weiß erhältlich. (Kann einer dazu Bilder beisteuern?)
Obwohl der Schienenbus 1968 erschien, zu einem Zeitpunkt, wo alles auf Ep. 4 beschriftet wurde, erschien er noch in Ep.3 Beschriftung.
Trix verwendete für den VT, VB und VS das gleiche Gehäuse, was natürlich zu kleinen Unstimmigkeiten führte. Am auffälligsten war, dass sowohl der VB, wie auch der VS an der führerstandslosen Seite das obere Spitzenlicht hatten.
Der Antrieb erfolgte auf eine Achse, was auch das Manko des VT 98 war. Die Zugkraft, besonders in Steigungen lies gerade mit Beiwagenbetrieb zu wünschen übrig.
1979 erschien eine überarbeitet Version in Ep.4 mit neuem kleinem Motor und Antrieb auf zwei Achsen. Nun war an der Zugkraft nichts mehr auszusetzen und die beigefügte Anhängerkupplung konnte man nun auch benutzen.
Als Sonderserie erschien 1996 eine Version mit „Jägermeister“ Beschriftung. Interessanter weise war die Trix International Ausführung als DB-Fahrzeug beschriftet und die Express als Privatbahntriebwagen VT 55 der KVG (Kahlgrund Verkehrs Gesellschaft). Der Steuerwagen ist zwar ohne Vorbild, aber das tut dem ganzen keinen Abbruch, es ist ein schöner Zug, gerade weil es mal ein Privatbahnfahrzeug ist. Das Vorbild des VT55 existiert übrigens heute noch bei der Hochwaldbahn im Hunsrück und erfreut sich bester Gesundheit und sieht aus wie neu.
Die VT 98 wurden als Nachfolger der VT 95 entwickelt, die mit ihren Anfangs 110, und später 150 PS doch etwas schwach waren wenn sie noch einen beiwagen zu befördern hatte. Gerade auf Steigungen hatten sie ihre Probleme.
Der VT 98 hat 2 x150 PS und im Gegensatz zur leichten Scharfenbergkupplung (Luft und Lichtleitung mussten manuell gekuppelt werden) richtige Puffer. So konnte er neben einem VB und einem Steuerwagen auch gelegentlich einzelne Güter und Personenwagen befördern. Auch war die Wendezugsteuerung neu und vereinfachte den Betrieb. Die 90 Km/h schnellen Triebwagen waren nicht nur auf Nebenbahnen im Einsatz, nein auch auf Hauptstrecken waren sie zu finden. Viele von ihnen sind noch heute bei Museums und Privatbahnen im Einsatz.
VT 98/798
[Bilder nicht mehr verfügbar
Jetzt wird es urig.
1980 überraschte Trix die Modellbahner mit einem Nachfolger des schon lange nicht mehr erhältlichen VT 75.9 aus Guss. Diesmal war das Gehäuse aus Kunststoff mit einem schweren, das ganze Innere ausfüllenden Fahrwerk aus Guss. Der Beiwagen bestand ganz aus Kunststoff und hatte im Gegensatz zum VT eine Inneneinrichtung. Durch den Antrieb auf beide Achsen hatte der Triebwagen eine enorme Zugkraft, die der mancher „Streckenlok“ weit übertraf. Eine Innenbeleuchtung war nicht vorhanden, aber Wechsellicht im Triebwagen und ein rotes rücklicht im Beiwagen.
1982 legte Trix mit der Reichsbahnversion als VT 135 nach. Dieser rot/beige Triebwagen mit den feinen schwarzen Zierlinien ist allerliebst. Er verkörpert wie kaum ein anderes Trixfahrzeug Nebenbahnromantik pur. Durch die wie beim Vorbild vorhandenen Puffer und Kupplungen ist der Triebwagen in der Lage, auch mal einen Güterwagen mitzunehmen. Da der Triebwagen keine Wendezugsteuerung hat und nur einen Beiwagen, muss an einem Endbahnhof wie bei einer Lok umgesetzt werden. Es war auch noch ein Beiwagen einzeln erhältlich um den Zug zu verlängern.
Das Trixmodell hat die als 3.Serie ab 1935 gebauten VT 135 051-59 als Vorbild. Diese 17 To schwere, 135 PS Starken und 75 Km/h schnellen Triebwagen hatten leichte Beiwagen der Bauart VB 140. Sie wurden Anfang der 60er Jahre bei der DB ausgemustert.
Bilder nicht mehr verfügbar
Ein uriger Einzelgänger ist der VT 62.9 der DB. 1983 erschien zur Überraschung nicht nur der Trixfreunde dieser interessante Triebwagen. Von ihm blieb nach dem Krieg nur ein Fahrzeug bei der DB. Das Auffälligste ist der interessante Stangenantrieb mit Blindwelle und Kuppelstange. Im Gegensatz zum Vorbild, hat das Modell auch noch das Laufgestell angetrieben. Somit läst der Triebwagen von Trix nichts stehen und kann auch sehr gut mit einem Schienenreinigungswagen als Saubermacher eingesetzt werden. Für diesen, mit Innenbeleuchtung ausgestatteten Triebwagen gab es wie beim Vorbild keinen Beiwagen. Vielmehr wurden dem Triebwagen mit Ofenheizung ausgerüstete Personenwagen beigefügt. Man kann gut den VB 140 von Trix, oder wie ich weiter unten noch zeige, Bei und Steuerwagen anderer Hersteller verwenden.
Fast keine große Überraschung war es dann 1985, als Trix noch die EP.2 Version VT 858 in rot/ beige herausbrachte. Auch in dieser Farbgebung ist der Triebwagen eine Augenweide und sollte in keiner Trixsammlung fehlen.
Die sehr stabilen und 42 to. schwere Fahrzeuge waren die ersten in nennenswerter Zahl gebauten Triebwagen die ab 1927 gebaut wurden. Nur ein Fahrzeug fand sich später bei der DB wieder und wurde 1957 ausgemustert. Die Anfangs nur 175 PS und immerhin schon 80 Km/h schnellen Triebwagen waren natürlich keine Kraftprotze. Mit einem Beiwagen waren sie schon gut bedient und Beschleunigungsmeister waren sie sicherlich auch nicht. Der bei der DB verbliebene Triebwagen bekam noch einen 210 PS starken Motor.
VT 62.9/VT 859
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Kleine Ergänzung.
Die große Zugkraft des VT 62 verlangt ja geradezu danach, den Triebwagen mit passenden Beiwagen einzusetzen. Man kann natürlich den Trix VB 140 verwenden, was aber beim Vorbild nicht vorkam. Einerseits Beschaffte die DRG immer die Triebwagen mit passendem Beiwagen, also es wurde keiner mehr beschafft so das keiner übrig war. Und nach dem Krieg, wo der eine oder andere VB 140 übrig war, machte es keinen sinn, diese nur für 75 Km/h zugelassenen Beiwagen hinter dem 80 Km/h schnellen Triebwagen zu hängen. Das war für den Einsatz auf der Hauptstrecke zu langsam. Vielmehr verwendete sowohl die DRG wie auch die DB die leichten Nebenbahnpersonenwagen der Gattung Ci/Bi 33.
Märklin und Gützhold hat solche Wagen im Sortiment.
Die unten Abgebildeten sind von Märklin. Die beiden DRG Wagen gab es mal als Set von Märklin, das ja den passenden Triebwagen nach der Übernahme von Trix auch im Sortiment hatte. Die Wagen sind sehr schön und passen gut zum Trix VT.
Die beiden roten VB 140/Bi 33 sind ebenfalls von Märklin und passen ebenfalls vorbildlich zum VT 62.
VB 140/Bi33
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Aber es geht auch noch eine Nummer größer. Sicher nicht falsch, wenn auch nicht nachgewiesen ist ein Einsatz des VT 62 mit Bei und Steuerwagen anderer Triebwagen.
Da auch der VT 62 keine Wendezugsteuerung hat, können die Steuerwagen auch nur als Beiwagen eingesetzt werden. Eigentlich als Steuerwagen für meine V 36 Wendezüge vorgesehen, machen auch die VS 145 von Piko und Liliput keine schlechte Figur hinter dem VT 62. Ist der Umbau des Pikowagens schon etwas mehr Arbeit, so ist der Liliput VS in 10 min. mit Hilfe eines Lötkolbens, Heißkleber, Märklinschleifer und Tauschachsen auf Trix Express einschließlich der schon eingebauten Beleuchtung umgebaut. Durch den NEM-Schacht läst sich natürlich auch die Kupplung tauschen. Die Helligkeit der Beleuchtung passt auch gut zum VT 62.
VS 145 Piko
VS 145 Liliput
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So, das war es mal wieder, ich hoffe die Mischung der Informationen zum Vorbild und Modell waren ausgewogen und nicht zu lang.
Bis demnächst
Dietmar
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