wie "der Pontius ins Credo", also völlig überraschend und unverhofft, kam ich in den letzten Wochen zu zwei Dampfmaschinen! Als Ergebnis einer gewonnenen Wette wanderte mir dieses schöne Wilesco-Teil zu: wahrscheinlich eine D 16, offenbar häufig angeheizt und mit stark verkalktem Kessel, sonst aber in Ordnung, wartet die Maschine nun auf eine gründliche Revision. [img] [/img] [img] [/img]
Der forschende Rundum-Blick in einem ansonsten ziemlich chaotischen Modellbahn-Second-hand-Laden einer großen deutschen Stadt brachte aus dem obersten Regal, fast unter der Decke und ganz hinten, eine seit vielen Jahren dort lagernde Fleischmann-Dampfmaschine im Ork mit Zubehör (Transmissionen) ans Licht. Wenn meine Analyse stimmt, ist es eine 233/4, leider ist die Schrift auf dem Karton-Aufkleber fast unleserlich verblasst. Das gute Stück wurde vielleicht nur ein- oder zweimal angefeuert, entsprechend gut ist der Zustand. [img] [/img] [img] [/img]
Nun warte ich auf den Frühling um im Garten die beiden Schätze in Betrieb nehmen zu können, für Innenräume kam von meiner "Regierung" ein striktes Verbot aller Live-Steam-Experimente (und mit der "Regierung" darf man es sich nicht verscherzen!)! Salve! Mark Aurel
Deine beiden Dampfmaschinen sehen echt super aus! Wenn ich meine Dampfmaschinen anschmeiße dann nur mit destiliertem Wasser, um ein verkalken vorzubeugen. Viel Spaß beim Andampfen!!
Die Wilesco D16 habe ich im Herbst um 71 € am Flohmarkt ergattert. Jetzt sucht sie noch immer einplätzchen im Spielzimmer. Geplant ist neben der Märklin 4095/5.
Wenn Du die Maschine auf ein Frottetuch + PE-Folie stellst, dürfte deine Regierung keine Probleme bereiten... Brand- und Fleckengefahr besteht in dem Fall nur gering.
Ich kenne ja Deinen Liebling nicht, aber: Eine Änderung der Regierungsform oder zumindest ein Sklavenaufstand wäre unbedingt erforderlich.
L.G. Heinrich, ein dzt. nicht regierter/unterdrückter
auf die Gefahr hin, dass jetzt (wie in manch anderem Forum mit Dampfbezug) Glaubenskriege ausbrechen, möchte ich trotzdem auf die vielzitierte Gefahr von destilliertem Wasser hinweisen.
Weil dieses Wasser so rein ist, nimmt es alles auf, was es findet, so auch Metall-Ionen aus dem Kessel (welche Chemie da genau hinter steckt, kann sicher jemand anderes besser erklären).
Daher kann es zu Lochfraß kommen. Bei meiner Märklin-Echtdampflok in Spur 1 stand sogar in der Anleitung wieviel Leitungswasser man dem destillierten Wasser zumischen sollte.
Ich verwende ein anderes "Rezept" aus einem Sammlerforum.
Wie sind Eure Erfahrungen? Hattet Ihr schonmal einen Fall von Lochfraß? Hat jemand hier genug chemischen Hintergrund, um die Sache mal zu erklären?
Viele Grüße
Holger
If brute force does not work....you are just not using enough of it!
Danke für den Hinweis mit dem Lochfraß. Bekomme ein wenig Angst. Ich habe einen guten Bekannten, der seinen Dr. in Chemie besitzt, den will ich mal darauf ansetzten ob der etwas über dieses Thema weis.
nach meiner Erfahrung ist es am besten REGENWASSER zu benutzen,es ist nicht so kalkhaltig wie Leitungswasser und nicht so rein wie destilliertes Wasser.Destilliertes Wasser ist so agressiv weil die Schwebeteilchen die im Wasser vorhanden sind,durch die Destilliation entfernt worden sind.
Wichtig ist es auch nach dem Gebrauch für mehrere Tage die Maschine zu lüften!
In diesem Sinne noch viel Freude an eueren Maschinen.
Hallo Freunde der Dampfkraft, danke für die zahlreichen Ratschläge!
Zum verwendeten Wasser: hier, unmittelbar am Nordrand der Alpen, ist das Leitungswasser zwar von bester Qualität, hat aber die höchsten nur möglichen Härtegrade und scheidet somit zum Gebrauch bei Dampfmaschinen aus. Mir genügen schon die Probleme mit den Wasserleitungen, Sanitäranlagen und Haushaltsgeräten im Haus (mehr oder weniger effektive Enthärtungssysteme hat hier jeder Haushalt). Der Tipp mit dem (weichen) Regenwasser scheint mir besonders praktikabel zu sein.
Da die beiden von mir vorgestellten Maschinchen mit Trockenbrennstoff (Esbit) zu beheizen sind, kann ich keine besondere Gefahr für die Umgebung erkennen - jeder mit Spiritus beheizte Fondue-Topf ist da gefährlicher. Und wenn nicht gerade das ganze Haus verpestet wird, wird sich auch die "Regierung" nicht der Faszination der Dampfkraft verschliessen können!
Daß das Lüften von Kessel und Leitung nach Gebrauch ratsam ist, leuchtet ein!
Meine Freunde und ich hatten immer viel Spass, wenn ich die Maschine laufen ließ. Die anderen hatten nämlich keine! Sie schnurrte so wunderbar und Öl und Wasserdampf spritzten auf den Tisch.
Als Antriebsmodelle hatte ich eine Windmühle, eine Hammerschmiede mit Wasserrad und ein Becherwerk,welches sich bei hoher Drehzahl in eine Art Springbrunnen verwandelte und das Wasser im Zimmer verteilte.
Als kleiner Junge nahm mich dann mein Großvater, der pensionierter Fördermeister war, mit in die Zeche "Gottessegen" in Dortmund-Löttringhausen und zeigte mir die große Fördermaschine und das Kesselhaus. Die blank geputzten Armaturen und das große Schwungrad haben mich unglaubllich beeindruckt.
Leider ist meine Dampfmaschine im Laufe der Jugendjahre verlorengegangen und die Zeche wurde "rückgebaut"
Aber einen Mamod Dampftraktor habe ich heute noch. Die 125/4 stehe auf der Wunschliste.
einmal Dampf - immer Dampf
Gruß
Wild Bill
Märklin alt, Faller alt, Zubehör aller Art, Spur 1 neu
Du hast ja geschrieben das sie stark verkalkt sei,würde ich Dir unbedingt empfehlen vor der ersten Inbetriebnahme sie zu entkalken.
Folgende Vorgehensweise bei der Reinigung würde ich Dir vorschlagen:
Den Kessel normal befüllen,das Wasser dabei mit 25% Essig versetzen. Die Maschine anheizen,dass das Wasser eine lauwarme Temperatur erreicht,danach die Maschine über Nacht so stehen lassen. Am nächsten Tag die Maschine entleeren und mit Wasser die Prozedur wiederholen und am übernächsten Tag nochmal so das der Essig aus der Maschine raus ist.Essig greift das Metall an.
Bei verkalkten Maschinen ist das Risiko einer Explosion höher,durch die Verkalkung erreicht der Kessel höhere Temperaturen von bis zu 30 Grad!
die Entkalker Tabletten sind genauso gefährlich!Alle Entkalkerprodukte greifen das Metall genauso an wie Essig.Wichtig ist es das der Kessel,egal was man nun letztendlich verwendet ordentlich ausspült!Und dies über mehrere Tage.
Aber dies ist ein Thema wo man unendlich drüber diskutieren kann.
#14 von
Dampfmaschinenjoe 1967
(
gelöscht
)
, 14.04.2010 09:56
Hallo, liebe Freunde des "Echten" Maschinenantriebs !
Ich betreibe das Echtdampfhobby seit beinah 15 Jahren und habe mit folgenden Tips noch keine Maschinenausfälle wegen "dezinkifiziertem " Kessel gehabt!
1: Auf einen 5ooo ml -Kanister mit destilliertem Wasser kommen 250ml normales Leitungswasser. Es nimmt dem Destillat die Aggressivität und setzt genügend freie Radikale frei um eine Neutralisation erfolgen zu lassen, jedoch nicht soviel als das eine Verkalkung eintreten könnte.
2: Eine Entkalkung nehme ich mit Citronensäure, die auch für Kaffemaschinen genommen wird, vor. Diese Mittel wird nur ca. 30 min . im Kessel gelassen und dann folgt gründliches Ausspülen ! Habe damit gute Erfolge erzielt . Lauwarmes Wasser zum Ansetzen der Säure beschleunigt den Reinigungsprozess etwas ist aber nicht unbedingt nötig !