Hallo Leute, ich habe vor einiger Zeit durch Zufall die Ju 87 von DUX bekommen. Obwohl eigentlich nicht mein Sammelgebiet, war ich irgendwie total begeistert. Es wurde anscheinend noch nie etwas von den beiden Pappen entfernt. Erinnert mich auch ein bisschen an Wiking „ Das gläserne Auto“. Jetzt wollte ich mal fragen ob mir jemand bei der zeitlichen Zuordnung helfen kann. In der Beschreibung steht „Mit diesem Baukasten kann man den in diesem Kriege weltberühmt gewordenen Sturzkampfbomber Ju 87 naturgetreu im Maßstab 1:40 nachbauen“ Bezieht sich das denn auf die Legion Condor also ab Einsatz 1938-1939 oder auf den WWII. Weiß vielleicht jemand ab wann es das Modell gab und ob es immer gleich Ausgeliefert wurde oder ob sich während der Produktion mal etwas geändert hat. Vielen Dank schon mal.
erstmal Glückwunsch zum Erwerb, die Originalverpackung ist sehr selten! Ich habe sie selbst auch nicht.
Deine Fragen gehen schon heftig ins Eingemachte. Ich weiß nicht, ob es jemanden gibt, der hier wirklich sicher antworten kann. Speziell das Produktionsende von Spielzeug im 2. Weltkrieg wird immer wieder diskutiert. Das war von Hersteller zu Hersteller sehr unterschiedlich.
Was ich beitragen kann ist, dass die DUX-Version des Stukas wohl unverändert produziert wurde, und zwar bis in den Krieg hinein. Mir sind keine Varianten bekannt. Ich glaube (!), dass sich die Bemerkung der Anleitung auf den 2. WK im damaligen Sinne bezieht und nicht auf den spanischen Bürgerkrieg. "Im damaligen Sinne" heißt vermutlich nur Westfront, also begrenzt. Diese Annahme ist aber politisch begründet.
Nach dem Krieg wurden die Produktionswerkzeuge und vorhandene Teile der JU-87 an JEP übergeben. JEP hat dann den Stuka mit französischen Hoheitszeichen meines Wissens bis 1969 weiter gefertigt. Zu Anfang noch mit auch als solchen gekennzeichnteten DUX Bauteilen aus vorhandenem Bestand, später waren alle Teile von JEP produziert und gekennzeichnet. Es gibt auch gemischte Versionen mit DUX und JEP Bauteilen.
Es ist vielleicht noch anzumerken, dass es von Dux auch eine wesentlich weniger bekannte BF-109 F gab. Die DUX BF-109 ist Nachkriegsproduktion in hübschem zivilen rot/gelb und wurde unter dem Artikel 90 (ohne Uhrwerk) und 90L (mit Uhrwerk) vermarktet. Die versierten Sammler diskutieren hier, ob diese DUX BF-109 F noch eine Kriegsentwicklung war. Auf den Markt gekommen ist sie jedenfalls erst nach dem Krieg, aber das Baumuster BF-109 nach dem Krieg als Spielzeug ist schon sehr merkwürdig. Jedenfalls ist die DUX BF-109 der TippCo BF-109 in Bezug auf Originalität deutlich überlegen.
sehr selten der OK mit zerlegter JU 87 in erster Ausf. Das sollte man so belassen. Hier dazu die DUX ME 109 F mit Uhrwerk, die wie bekannt schon vor dem Krieg entwickelt aber erst nach dem Krieg als Zivilversion in den Handel kam. Dieser Bausatz Art.90L ging nicht nach JEP. Das kleine Uhrwerk treibt nicht nur die Luftschraube an, sondern wie zu erkennen, auch das Fahrwerk.
Hallo Christian und Fritz, vielen Dank schon mal. Das würde denn bedeuten ab ca. 1940 für die Ju 87, das hilft mir schon. Die Bilder der Me 109 sind schön, gab es eigentlich viele Flieger von DUX in der Machart wie die beiden hier gezeigten. Die Ju wird so bleiben wie sie ist. Steht auch so in der Vitrine.
Außer der JU-87 und der BF-109 gab es von DUX noch einige andere Baukastenflugzeuge. Jedoch sind diese keinen konkreten Originalen nachempfunden und bei weitem nicht so attraktiv wie die JU-87 und BF-109.
Die unten gezeigte Ausführung stammt nicht aus dem DUX "Turmzimmer", sondern ist der Wiederaufbau einer stark bespielten 90L. So oder ähnlich vielleicht hätte sie aussehen sollen. Eine so schöne rot/gelbe wie die von Fritz habe ich leider nicht.
Ich gehe aber nicht davon aus, dass es mit der Legion Condor zu tun hat. Die dort eingesetzten Maschinen waren Ju 87 A, die hatten andere Fahrwerksverkleidungen, ähnlich der Boeing P 26 ohne Stufe an der Rückseite. Die Tarnung war grau- braun und sie hatten nationalspanische Hoheitszeichen. Die eingesetzte Anzahl war auch recht gering. Außerdem hat das Modell, das wohl die Variante "B" darstellt, deutsche Hoheitszeichen und das Tarnmuster ist etwa der Stand von 1940. Da würde ich es also auf die frühe Phase des WK II verorten, vorher war der Vogel eher geheim als weltbekannt. Spätestens nach der Luftschlacht um England war das auch kein Erfolgsmodell mehr, mit dem man so prahlerisch angeben konnte...
Aber in diesem Zustand ist es natürlich ein toller Fang und schon ein außergewöhnliches zeitgeschichtliches Dokument! Da stellt sich die Frage, wer seinen Kindern damals so etwas geschenkt hat... Warum es nicht zusammengebaut wurde, ist dagegen erklärbar, nehme ich an: Im besten Modellbaualter waren die Kids damals Flakhelfer und bekamen die internationalen Neuentwicklungen täglich "live" vorgestellt. Sie mussten nicht einmal weit laufen!
Im Nachtrag zum DUX - Flugzeugbaukasten Nr.90L mit der Me 109F hier der Originalkarton. Auf dem Deckelbild noch zu sehen das mir unbek. 2-motorige Passagierflugzeug Art. 92
Hallo Fritz, die alten Schachteln haben was. Einfach nur schön in Verbindung mit dem Modell. Die 2-motorige, Vergleich die doch bitte mal mit der Martin 4-0-4 könnte zeitlich passen.
Ja, Norbert, es ist eine Martin 4-0-4 aus den 1950er Jahren. Habe gekugelt. Wenn DUX ein Modell der Lufthansa herausgebracht hätte, gäbe es heute eher ein überlebtes Stück unter den DUX-Sammlern. Schönes WE wünscht Fritz
Christian, man kann davon ausgehen, daß die Martin 4-0-4 Art.92 produziert wurde. Die Kartonbemalung für beide abgeb. Flugzeuge wird sicher n a c h Fertigstellung des Modells 92 erfolgt sein. Hier eben neben der Me 109F dann die Passagiermaschine Martin. In Wiki zu lesen, daß es einen Absturz einer TWA Maschine gab, bei dem lange ein Selbstmord des Flugkapitän als Ursache vermutet wurde..... Schönes WE ! Fritz
Moin, auch die Martin 404 ist eine merkwürdige Vorbildauswahl, dieses Muster ist in unseren Breitengraden niemals geflogen. Weit verbreitet war dagegen die Convair 440, auch bei der Lufthansa. Bin mit solchen Maschinen als Knirps noch in den Urlaub geflogen. In Spanien wurde der Inlandsverkehr damit bedient. Das war ein wirklich luxuriöses Flugzeug; die Martin dürfte nicht viel anders gewesen sein. Die sehen sich so ähnlich, dass das DUX- Modell auch als Convair durchgehen könnte...
vergiß einmal nicht, daß man in dieser Zeit auf die kaufkräftigen amerikanischen Soldaten setzte. Da war die Wahl für ein bestimmtes Flugzeumuster, das ggf. Emotional mit einem Heim- / Urlaubsflug verbunden ist auch nicht so ungewöhnlich, sondern Marketing.
Eine zivile Me-109 ist wohl eher aus dem Mangel an Neuformen entstanden ... und war wohl WKII Resteverwertung.
Kenne z.B. eine Bauanleitung des Mignonbaukastens, wo auf einmal ein Jeep auftaucht und auf einer Ju52 plötzlich Kleeblätter als Hoheitszeichen reinretuschiert waren ...
Zitat von Fritz Erckens im Beitrag #13man kann davon ausgehen, daß die Martin 4-0-4 Art.92 produziert wurde.
Hallo Fritz,
also ich glaube das erst, wenn ich eine zu Gesicht bekomme. Selbst von den allerseltensten Spielzeugen oder Modelle gibt es Belege, aber hier ist mir nichts bekannt. Ich finde sie noch nicht mal beim Despature, und der hat auch Sachen drin, die es nie gab!
in der Tat sollte man in jener Zeit den U.S.- Markt berücksichtigen, Märklin ist da ein gutes Beispiel, in der direkten Nachkriegszeit dürfte die gesamte Produktion in den "Export" gegangen sein. (Wenn 1946 in Deutschland jemand seinen Kindern eine SK 800 unter den Weihnachtsbaum legen konnte, müsste man wohl ernsthafte Fragen stellen, wie er das geschafft hat...)
Aber DUX war doch in der britischen Zone; ob da so viel U.S.- Geschäft zu machen war? Ich hätte dann auch eher eine DC 3 oder 4 produziert, die in Amiland an jeder Ecke herumstand. Die Martin war selbst in ihrer Heimat ein völliger Exot!
Die zivile Me 109 dagegen hat - im Nachinein betrachtet - durchaus etwas Futuristisches, sie nimmt die Oldtimer - Flugveranstaltungen späterer Zeiten vorweg! In Wahrheit wird es natürlich eine Verlegenheitslösung gewesen sein.
By the way: Als ich 1979 in England war, fand ich in Norwich einen Modellbauladen. Dort gab es mehr deutsche Flugzeuge als britische, die waren völlig heiß auf solche Sachen. Ich musste dem Besitzer beibringen, das Wort "Focke -Wulf" auszusprechen.
Im Imperial War Museum in London stand sogar eine echte FW 190 und sie war optisch eigentlich perfekt hergerichtet. Auf den Rudern hätte allerdings mit Schablone "nicht berühren" stehen müssen. Stattdesse hatten sie "don't touch" auflackiert!
Wenn ich nochmal hinfahre, bringe ich ihnen das Wort "Schlageter" bei. Das ist dann der Integrationskurs!
Hallo, ein bekannter hat mir einen Artikel über die DUX Baukastenflugzeuge gezeigt. Demnach ist das Flugzeug auf dem Bild (DUX 92) eine Douglas DC 3 und Zitat "wurde definitiv nie hergestellt" Der Artikel befindet sich in der Zeitschrift "Altes Spielzeug" Ausgabe 2/17 April/Mai. Sehr schöne Bilder und sehr Interessant.
einer DC 3 sieht das Objekt allerdings überhaupt nicht ähnlich. Der Rumpfform nach ist es auch eher ein Muster mit Bugfahrwerk. Diese Aussage ist also wahrscheinlich aus der Luft gegriffen. Es könnte jedes zweimotorige Frachtflugzeug aus den späten 40er Jahren sein, da kann jeder alles behaupten.
Die Martin 404 oder das Modell 440 des Mitbewerbers Convair kommen dem Modell schon am nächsten.
Jetzt weiß ich auch, woher ich die Firma DUX kenne: In den 60ern produzierten sie eine Art Hubschrauber, der mit einer Zahnstange beschleunigt wurde, die die Rotorwelle zum Kreisen brachte. Bei entsprechendem Krafteinsatz hob das Teil von der Handgriffstarterplattform ab. Mein Vater startete es recht kraftvoll, es hob ab, stieg weit auf und verschwand im Wald. Den nun sinnfreien Startgriff haben wir dann weggeworfen.