Wenn es bei mir um Modellbahn geht, dann hauptsächlich um Märklin, M-Gleise und gut. Aber man schaut ja über den Tellerrand, und dabei fiel mein Blick auf Gn15 - also vom Maßstab her Spur G, aber mit Spurweite 16,5 mm. So was wollte ich auch mal bauen. Für den ersten Versuch wollte ich auf Vorhandenes zurückgreifen können und nahm als Basis den Antrieb eines eigentlich schon verschrotteten Schienenbusses. (Für ernsthafte Beschäftigung mit Gn15 ist Gleichstrom natürlich die bessere Option.) Gn15 ist fast ausschließlich Selbstbau, und Viele bauen ihre Fahrzeuge aus Pappe. Ich wollte Metall, traute mich dann aber nicht und nahm - Holz.
Auf diesen Hölzchen liegt das Gehäuse auf dem Antrieb auf. Hier muss man etwas nachdenken und sauber arbeiten, damit es bei später bei der Montage keine Probleme gibt. Damit begann der Bau - ganz ohne Vorlage und ohne Vorstellung von der endgültigen Form.
Oberseite, Vorderseite und Rückseite sind eingebaut.
Zwei Leisten sorgen für die seitliche Begrenzung des Antriebs.
Ein Stück Kunststoffprofil deckt die im sichtbaren Bereich befindliche Oberseite des Antriebs ab. Es bildet optisch einen Mitteltunnel, auf dem auch der Fahrer sitzen wird.
Die überstehenden Teile des Antriebs werden mit einer Metallsäge in der Gehrlade gekürzt, die Lämpchen (vorerst) ausgebaut und die Elektrik neu verkabelt.
Probesitzen: Die Figur ist provisorisch ein mit Heißwasser passend gebogener Reiter von Schleich, der maßstäblich einigermaßen passt. Eine bessere Figur habe ich auf die schnelle nicht gefunden.
Was ich am meisten hasse: Lackieren. OK, aber ganz zufrieden bin ich mit dem Ergebnis nicht - wie immer.
Und hier das fertige Fahrzeug. Die schwarzen Streifen habe ich nicht gepinselt, sondern mit dem Edding aufgemalt. Die Warntafeln habe ich in als Vektorgrafik erstellt und das pdf im Copyshop auf 200g-Karton ausdrucken lassen, mit dem Skalpell auschgeschnitten und die Schnittkanten vor dem Aufkleben mit Edding geschwärzt. Der Auspuff besteht aus zwei ineinandergepressten Aluröhrchen. Der Luftfilterdeckel ist die Abdeckung von einem Autoventil. Die Griffleisten und die Bedienelemente des Führerstands sind aus den Stahlstäben eines Sammelordners. Den Mitteltunnel habe ich anschließend mit schwarzem Kunstleder als Sitz bezogen.
Spaß hat's gemacht, und ein paar Sachen in der Richtung folgen bestimmt noch. Die Lok braucht ja 'nen Hänger und irgendwo fahren muss sie auch.
Die Lok brauchte noch einen Hänger. In der Bastelkiste war ein teildefektes Fahrgestelle eines unbekannten Märklin Güterwaggons. Ein bisschen quadratische Leiste war von der Lok noch übrig. Für die Beplankung nahm ich Eisstiele, die ich mal für Irgendwas gesammelt hatte.
Erst mal die Eisstiele ablängen.
Von dem Fahrgestell habe ich alles, was an Überflüssigem nicht eh schon abgebrochen war, abgeschnitten und -geschliffen. Aus den Quadratleisten leimte ich einen Rahmen auf der ich anschließend die Beplankung angebracht habe.
Den Rahmen habe ich einfach mit Edding schwarz gefärbt.
Die Planken brauchten noch etwas Patina. Was hier nach Öl, Jauche o.ä. aussieht ist - Sojasauce.
Und so sieht das (vorläufig) fertige Gespann aus. Was noch fehlt, ist eine Kupplung.
Was bis jetzt zwei einzelne Fahrzeuge waren, sollte jetzt noch zu einem Zug werden.
Die Kupplungen/Mittelpuffer bestehen aus Quadratstab, in der Gehrlade auf 45 Grad abgelängt und mit Edding "lackiert". Eine Bohrung an der Oberseite nimmt ein Stückchen Federstahl auf, den ich ja schon an anderer Stelle bei der Lok verwendet habe. Die Verbindung erfolgt mit Kettchen - wie auch im "richtigen Leben" bei Lorenbahnen üblich.
So sieht das Gespann dann aus. Ich war skeptisch, ob die vorbildgerechten drei Kettenglieder die Kupplungen nicht zu eng verbinden. Aber bei der Probefahrt hat's den Zug nicht einmal auf Industrieradius aus der Spur gehauen.
Hier erkennt man die Kupplung noch etwas besser. Dem "Podest" fehlten noch Prellböcke. Die original Märklin wären nicht maßstabsgerecht gewesen - also auch hier Selbstbau: Jeweils ein Stückchen Quadratstab, und befestigt habe ich das Ganze mit Schienenstücken von einem kaputten M-Gleis,
Und so sieht der fertige Zug aus.
Eine Umgebung zum Fahren - außer meinem dem Testkreis - gibt es für den Zug noch nicht. Aber ein paar Ideen habe ich schon - aber erst für lange Winterabende.