vor 36 Jahren war Südafrika ein geächtetes Land. Apartheid, Menschenrechtsverletzungen, keiner wollte so recht mit diesem Land etwas zu tun haben. Ein Land, in dem farbige Menschen separate Busse und Eisenbahnwaggons benutzen mussten, und mehr oder weniger nur die weissen Einwanderer bedienten.
Der damalige Importeur von Lima war recht aktiv und gab die Initiative zu einer Serie von Modellen, die in diesem (bisher modellbahnlosen) Land sehr erfolgreich wurden und heute zu den gesuchten Sammlerstücken zählern. Den Anfang machte eine E-lok der Reihe 5E.
Diese Lok wurde zunächst in blau für den berühmten "Blue Train" angeboten, dann auch in rot (spter in braun). Und mittlerweile hat auch das Land Südafrika selbst einen grossen Reiz als touristisches Ziel!
Hornby plante eine Wiederauflage dieser Modelle, die sind mittlerweile leider wieder storniert.
sowohl von der blauen (blue train), als auch von der roten gab es Dummies. Die rote war nur ganz am Anfang rot, schon bald wurde die Farbgebung auf braun wie beim Vorbild geändert.
Hier zum Vergleich die allerletzte Ausführung der Blue Train Lok, mit Einholmstromabnehmern und vorbildlichen Drehgestellen. Diese Ausführung hatte keine Betriebsnummer auf der Seite.
Ab Mitte der 80er bekam die braune E-Lok auch diese Drehgestelle.
Zitat Hier zum Vergleich die allerletzte Ausführung der Blue Train Lok, mit Einholmstromabnehmern und vorbildlichen Drehgestellen. Diese Ausführung hatte keine Betriebsnummer auf der Seite.
Von welcher Lok stammten denn die Drehgestelle der ersten Generation?
sind diese südafrikanischen Modelle von Lima eigentlich in normalem 1:87 Maßstab oder im englischen 1:76 ?
Strenggenommen müßten sie ja H0m sein, weil die südafrikanische Bahn eigentlich auf "Kapspur" fährt. Andererseits ist das Lichtraumprofil (Breite x Höhe) der Loks und Waggons größer als bei den Engländern, obwohl die auf Normalspur fahren.... und gerade bei den Dampfloks waren ja echte Riesen dabei, deutlich größer als das was hier in Deutschland so rumfuhr.
früher dachte ich eher an den Maßstab 1/80 irgendwas, um die Schmalspur darzustellen (wie es auch in Japan gemacht wird). Stimmt aber nicht, die Modelle sind 1/87. In Südafrika bauen viele Modellbahner alte Lima-Modelle auf Kapspur (H0m 12mm) um.
Es gibt ja generell extrem wenig Südafrika-Modelle. Model Loco macht glaub ich ein paar Kleinserienmodelle, u.a. auch die wirklich tollen Dampfloks. Trotzdem das ja sehr teure und "filigrane" Modelle sind, kann man auch hier oft zwischen H0 und 12 mm Spur auswählen, weil wohl die meisten Modellbahner, die sowas darstellen, einfach kein 12 mm Gleis haben?
Zu der von Dir oben zutreffend beschriebenen Apartheid-Zeit war ich mal als kleiner Junge in Südafrika, und hatte das Glück mal in einer Class 25 Dampflok beim Rangieren mitfahren zu dürfen. Insofern reizen mich die ZA Loks schon sehr. Aber ich bin ein hoffnungsloser "Dampfbahner", so schön wie ich Diesel- und E-Modelle oft finde.
Natürlich kann man sich über die damalige Politik in ZA streiten, andererseits dürfte dann auch niemand Epoche 2 Deutschland (außer vielleicht die ganz frühe Ep. 2a) auf seiner Moba darstellen oder mit der schönen Vorkriegs-Märklin 06 herumbrausen.....
Natürlich kann man sich über die damalige Politik in ZA streiten, andererseits dürfte dann auch niemand Epoche 2 Deutschland (außer vielleicht die ganz frühe Ep. 2a) auf seiner Moba darstellen oder mit der schönen Vorkriegs-Märklin 06 herumbrausen.....
Hallo Thomas,
man muß keinesfalls die Apartheid ihrem Wesen nach diskutieren um diese Modelle zu betrachten oder zu sammeln. Genausowenig wie über die Nazi-Zeit. Denn das Unrecht ist nicht diskutierbar oder relativierbar. Es besteht kein Bedarf an einer solchen Diskussion.
Der engagierte Sammler wird historische Spielzeuge immer im sozialen und politischen Kontext sehen. Denn ohne diese Perspektive bleibt vieles verschlossen und unverständlich.
die Diskussion, die ich meinte, ist nicht die, ob die Unrechtsregimes solche sind oder nicht. Sondern nur, ob man Modelle oder ganze Anlagen aus dieser Zeit besitzen bzw. aufbauen möchte oder nicht.
Irgendwie muß man ja, wenn man z.B. Epoche 2 - späte 30er Jahre - Deutschland auf der Modellbahn nachbaut, schon sich einerseits in die Zeit reinfühlen, damit die Anlage realistisch ausschaut, und andererseits eben die damalige Realität dabei trotzdem ein Stück weit "ausblenden" ..... und sich eben wirklich auf den Eisenbahnbetrieb und die damit verbundene Technik und Ingenieursleistungen usw. konzentrieren.
Gleiches gilt aber eben für sehr viele Epochen und Länder.
Zitat von ikonengold die Diskussion, die ich meinte, ist nicht die, ob die Unrechtsregimes solche sind oder nicht. Sondern nur, ob man Modelle oder ganze Anlagen aus dieser Zeit besitzen bzw. aufbauen möchte oder nicht.
Irgendwie muß man ja, wenn man z.B. Epoche 2 - späte 30er Jahre - Deutschland auf der Modellbahn nachbaut, schon sich einerseits in die Zeit reinfühlen, damit die Anlage realistisch ausschaut, und andererseits eben die damalige Realität dabei trotzdem ein Stück weit "ausblenden" ..... und sich eben wirklich auf den Eisenbahnbetrieb und die damit verbundene Technik und Ingenieursleistungen usw. konzentrieren.
Hallo Thomas,
wir betrachten in diesem Forum historische Produkte. Nicht aktuellen Modellbau.
Ich sammle unter anderem Produkte aus der Zeit von 1933 bis zur Einstellung der Spielzeugproduktion vor 1945, genauso wie "martin67" eben auch Produkte zum Vertrieb in Südafrika sammelt. Sowohl "martin67" (setze ich mal voraus) als ich sind bisher nicht auf den Gedanken gekommen das als politische Meinungsäusserung zu verstehen.
Moderne Epocheneinteilung ist da etwas völlig anderes. Aber damit beschäftige ich mich nur sekundär.
Natürlich sehe ich diese Modelle nicht als Politikum. Genaugenommen könnte man da ja schon bei den DDR-Modellen anfangen. Nein, für mich sind das ganz einfach schöne, exotische Modellbahnen.
Befasst man sich genauer damit, kommt natürlich die Politik ins Spiel. Und die Frage taucht auf, was einen Spielzeughersteller in den frühen 70ern getrieben hat, einen nicht vorhandenen Modellbahnmarkt in einem geächteten Land aufzubauen.
Hier noch ein paar der schönen, südafrikanischen Güterwagen:
Kesselwagen
Gedeckter Güterwagen (Box Car)
Silowagen für den Zuckertransport. Diesen Wagen ist (wie auch der Kesselwagen) zweisprachig beschriftet, englisch und afrikaans.
ich glaub Ihr versteht mich auch einfach falsch. Ich hab ja überhaupt nichts gegen das Sammeln dieser Modelle !!!
ich wollte nur drauf hinweisen, weil Martin es im allerersten Beitrag nunmal angesprochen hat (Südafrika früher = Unrechtsstaat), daß das keine Besonderheit von Südafrika ist, sondern eben auch bei vielen anderen "häufigeren" Modellbahnthemen der Fall ist.
in den 80er Jahren versuchte die SAR, zwischen Johannesburg und Kapstadt eine schnelle Bahnverbindung aufzubauen. Das Projekt nannte sich "Metroblitz". Leider war dieser Express nicht wirklich erfolgreich und wurde schon nach wenigen Jahren eingestellt. Die Garnituren bestanden aus zwei Loks der Reihe 12E (mit nur einem Führerstand), die jeweils an den Enden der Züge liefen und mehreren Personenwagen.
Lima produzierte ein Modell dieses Zuges. In einer Startpackung wurde eine Lok der Reihe 5E mit drei Personenwagen in der attraktiven "Metroblitzlackierung" angeboten. Vorbildgetreu war das ganze nicht. Die Lok war der falsche Typ, der Personenwagen eigentlich ein Wagen der SNCF, der farblich angepasst wurde.
Die Existenz dieser Modelle wurden selbst in Südafrika oft angezweifelt, sie sind kaum zu bekommen und werden recht teuer gehandelt.
Zitat von martin67...der Personenwagen eigentlich ein Wagen der SNCF, der farblich angepasst wurde...
Hallo Martin,
damit hast Du mich neugierig gemacht. Sorry falls OT. Welcher französische Wagen steckt unter der Farbe? Die breite Schiebetür in Wagenmitte irritiert mich. Hat Lima mal einen Wagen für Pilgerzüge nach Lourdes produziert?
Gruss von Axel
Neue Interimsanlage Märklin, digital mit 6021; Vorbilder u.a. SNCB, CFL, SNCF - außerdem interessiert an Trix Express u. Schiebetrix 1:180