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Güsgen BR56.20 mit Flm.- Antrieb

#1 von Oldtimerfan87 , 26.12.2014 01:17

Frohe Weihnachten, werte Kollegen!
Angeregt durch den DJH/ModelLoco - Thread von Fred / Herribert73, möchte ich nun einmal meine
BR 56.20 vorstellen, die ich im Frühjahr / Sommer 1978 nach der Bau-Anleitung im Eisenbahn Magazin
12/1977 bis 03/1978 gebaut habe. - Ja, diesmal ist nicht die Miba Schuld ! Der Gehäusebausatz
stammt aus der jüngeren, modellgetreueren Güsgen- Eigenentwicklung ( und nicht aus der alten,
doch ziehmlich grobklotzigen GEM-Produktion, die über W+H vertrieben wurde!) bekam einen Fleisch -
mann- Tenderantrieb der BR55 und ein MS-Selbstbau-Lokfahrwerk. Das eigentlich für diese Lok vorge -
sehene Lokfahrwerk der Flm-55 war mir einfach zu grob gestrickt !
Ich ging als völliger Laie an dieses Werk heran, katte keinerlei Ahnung von Kleinserien- Modelltechnik
einerseits oder gar von der Dampflokfunktion des großen Vorbildes andererseits.- Und tappte daher
natürlich in die eine und andere Falle !
Vorab aber sei verraten: Zumindest fahrtechnisch ist mir das
Modell nach Lösung einiger bautechnischen Hürden doch recht gut geraten, es fuhr bis vor kurzem ordent-
lich durch alle RocoLine- und Tillig-Elite- Weichen, bis sich dann ein Treibrad von der Achse löste!
Also war eine Demontage angesagt. Die dabei entstandenen Fotos möchte ich zeigen. Meine Lok ist nicht
so schön geraten wie etwa die diversen Loks in dem anderen Thread, aber an ihr zeige ich Euch die Fallen,
in die ich nichtsahnend getappt bin ! Also denn.... Bild 1.)


Da sieht man die ersten 3 Fehler, die man ohne Vorkenntnisse machen kann:
1. Man darf sich nicht nur auf die angegossenen Rastnasen und das Augenmaß verlassen, sondern muß immer
eine Schieblehre benutzen! Siehe roter Träger über dem Schieberkreuzkopf !
2. Steht die Gegenkurbel denn wirklich richtig ??
3. Werden die Räder nur unzureichend entfettet und nicht grundiert, platzt unweigerlich der rote Lack ab! ( Zu -
mindest von den glatten Spurkranz-Flanken !).
Nun Bid 2.):



Man macht sich vorher nicht genug Gedanken, wieviele Leitungen zu biegen und anzubringen sind.- ich hatte
auf halbem Wege die Lust dazu verloren, auch auf die Fensterverglasung hatte ich "keinen Bock" mehr. Wozu
auch, diverse Märklin-Loks hatten ja auch keine....
Weitere Falle: Man muß vor dem Zusammenbau unbedingt einen Winkel und eine Feile benutzen - ein Weißmetall-
bausatz ist eben kein Faller-Häusel !!
Bild 3.):


Das sichelförmige Dach-Hinterkantensegment mit Oberlicht hatte ich absichtlich noch nicht angebaut, damit ich
genug Platz habe, um im Führerhaus Bohrungen anzubringen, oder Fenster einzusetzen. Den Kupplungsschaft des
Tenders hatte ich rot gefärbt, damit die Flm-typisch verstümmelte Pufferbohle nicht so auffällt.
Die abgelösten Kohlestückchen auf dem angedeuteten Kohlenhaufen zeigen, daß Nitrolack aus der Sprühdose kaum
Klebekraft hat, und darin eingestreute Kohlestückchen nicht sehr fest haften! ( Wußte ich vorher auch nicht !).
zu Bild 4.):

Die 2mm großen Bohrungen oberhalb der Schieberführungen habe ich schlicht vergessen.
So staubig wie auf dem Foto sieht die Lok in echt gar nicht aus !
Nun zum Selbstbau- Fahrwerk ! Bild 5.):

Das Holzklötzchen und die MS-Mutter mit Distanzscheibe sorgen provisorisch dafür, daß die Bodenplatte ohne Gehäuse
angeschraubt werden kann, damit die Achslager nicht heraus fallen! Wundert Euch nicht über die Holzschraube - im Weiß-
metall des Führerhauses hält nichts anderes !
Übrigens, nur aus dieser Perspektive sieht man auch mit angebauten Rädern die diversen Ausschnitte des MS-Rahmens. (Mehr
Details folgen!). MS-Bremsklötze von M+F habe ich zwar, doch erstens müssen die auf Grund des sehr geringen Achsabstands stark
beschliffen werden - eine Sch....arbeit! - und zweitens werden sie vermutlich doch für Kurzschlüsse sorgen.- Ich werde wohl
doch welche aus Kunststoff einbauen ( Piko oder Flm ). Nun Bild 6.):


Hier sieht man am End-Trägerblech auch die Crux von 0,3 oder gar 0,2 mm dünnem MS-Blech : Es verbiegt sich bei der leich-
testen Fingerberührung! Der Aschkasten / Feuerbüchse wurde mit Bleiblech gefüllt, weitere Bleiplättchen müssen noch
im Chassis verteilt werden.- Die Lok ist recht kopflastig !
Weiter zu Bild 7.):

Hier wird ein Radsatz mit Lagerkasten gezeigt. Die winzigen Federchen für die Abfederung sind recht spröde
und brüchig, wie man sieht! ( Murks + Fummel, halt .)
Auf Bild 8 wird es noch mal sehr interessant:

Da man doch gelegentlich mal nach dem rechten sehen muß ( z.B. wegen der Federchen aus Bild 7 ),habe ich die
ursprünglich angeklebten Achslagerstege wieder beseitigt ( die eckigen Klebestellen sieht man teilweise noch ) und
durch eine durchgehende MS-Abdeckplatte ersetzt, die mit den 2 Gehäuseschrauben befestigt wird!- Von unten sieht
man im Anlageneinsatz eh' keine Details !
Da bei Radsatz 3 ein Rad lose war, habe ich diesen Radsatz mal entfernt, damit man Lagerkasten und MS-Lagerröhrchen
sehen kann. Erst im Nachhinein kam ich zu der Überzeugung, daß kurze Lagerbuchsen aus Bronce wesentlich besser sind
als durchgehende MS-Röhrchen.- Diese erweisen sich als regelrechte Ölfresser ! Bemerkung am Rande : Während
des Umbaus meiner Märklin-BR81 004 auf 2L= stellte ich fest, daß bei Märklin ebenfalls lange Lager-Röhrchen anstatt kurzer
Buchsen verwendet wurden!- Nun, bei direkt angetriebenen Achsen ist das wohl nicht so schlimm, wie bei geschobenen
Loks. Nun zum letzten Bild Nr.9):

Das Fahrwerk pur. Etwas unscharf, aber doch alles wesentliche zu erkennen. Von dieser ganzen Herrlichkeit sieht man
sowohl im Anlagenbetrieb als auch in der Vitrine so gut wie gar nichts !! - Wahnsinn ! So etwas irres werde ich
mir niemals nie nicht mehr aufhalsen ! Falls ich noch mal eine Dampflok bauen sollte, dann nur noch aus glatten 1mm-
Platten, nur im wirklich sichtbaren Bereich ausgesägt ( wie z.B. bei dem Umbau der alten Piko-86 )!
Die zwei silbernen Ringe sind die Führungshülsen der Pilzschleifer ( die gab es von Heinzl, M+F und Günther, ich verwende
die sehr gerne ! Ich hoffe, daß irgend eine Firma diese kleinen praktischen Dinger weiter produziert!). Laut Bauanleitung
wurde nur ein einziger Schleifer auf der isolierten Seite vorgesehen - war stromleitungstechnisch natürlich absoluter
Käse ! Habe dann noch einen zweiten auf der gleichen Seite, aber vorne, eingebaut - Die Stromabnahme war auf gerader
Strecke nun deutlich besser, aber die Radsätze wurden nun sammt Steuerung stets nach außen gedrückt!- Da es an Platz
mangelt, blitzte und funkte es nun in jeder Kurve und Weiche.....
Damit die Radsätze halbwegs in der Mitte laufen, hatte ich dann auf der "Masse"-Seite auch noch zwei Schleifer eingebaut,
und nun endlich war Ruhe, die Lok fuhr über alle Weichenstraßen ohne Mucken, wie es sich gehört, und wie es halt gedacht
war- und das für ca. 30 Jahre, bis sich halt besagtes Treibrad von der Achse löste! Nachdem ich kürzlich erfolgreich meine
Mä.- 81 004 in den Fahrdienst eingliedern konnte, bekam ich auch wieder Lust, meine BR56 zu vervollständigen und zunächst
zu reparieren. Den ganzen Kleinkram habe ich ja noch seit 36 Jahren in der Schublade, und der Lagerkleber steht bereit.
Ich hoffe, mein ( wieder einmal ) recht lang geratener Bericht hat Euch nicht zu sehr gelangweilt!
Ich wünsche einen schönen 2. Weihnachtstag!
Gruß
Wolfgang aus dem Sauerland


Tesmo-, Ortwein-, Röwa-Sachen,
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RE: Güsgen BR56.20 mit Flm.- Antrieb

#2 von weichenschmierer , 26.12.2014 02:45

Hallo Wolfgang !

Dein Bericht kommt mir gerade Recht, habe ich doch auch noch frisch

einen GEM Bausatz zu liegen. Da du ja das Fahrwerk selbst gebaut hast,

welche Steuerung hast du verwendet ?

Da meine Lok eine Wechselströmige werden soll, werde ich wahrscheinlich den Rahmen

aus Messing Vollmaterial fräsen, analog den Zinkdruckgußfahrwerken von Tant M.

In Sachen Radsatz- Reparatur kann ich dir als Kleber die Schraubensicherung hochfest von

E-Coll empfehlen, die ist supi. Und wenns nicht gut war,mit dem Lötkolben erwärmen

und nochmal das Ganze. Wichtig wäre noch vorher gründlich entfetten, aber wem sage ich das .

Tendermäßig hätte ich noch einen von einer Roco 58 übrig, aber der wahrscheinlich schon zu maßstäblich.....

Nun es ist noch ein weiter Weg für mich, aber ich bin zuversichtlich.

Danke fürs zeigen und viel Erfolg bei der Radsatzbefestigung

Guß

Der Namensvetter aus Neuss


 
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RE: Güsgen BR56.20 mit Flm.- Antrieb

#3 von Oldtimerfan87 , 26.12.2014 20:05

Hallo Wolfgang,
alle Teile der Steuerung meiner BR56 stammen von M+F, ( Merker + Fischer, die gab es damals noch !), von deren T14.
Heutzutage könnte man eventuell die Teile der Roco- T14, b.z.w. BR93 nehmen, sofern die Achsmaße wirklich überein
stimmen. - Inwieweit die ehemaligen M+F - Kleinteile noch heute von der Fa. Reitz produziert werden, vermag ich nicht
zu sagen! Aber Achtung!: Schieberschubstangen + Treibstangen mußten laut Bauanleitung verlängert, ( gelötet), und
die Kuppelstangen geteilt, auf MS-Blech gelötet und beweglich vernietet werden! Das war zwar alles recht aufwendig, teilweise
auch ein wenig nervig, aber auch ohne jegliche Erfahrung damals für mich zu meistern! Sehr hilfreich war dabei die
Anleitung in EM 2/78. ( Kontrolliere mal gelegentlich Deine Post - da tut sich gleich etwas !). Bis dann!
Einen schönen Rest-Weihnachtsabend noch!
Gruß

Wolfgang aus dem Sauerland


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RE: Güsgen BR56.20 mit Flm.- Antrieb

#4 von Blechdidi , 27.12.2014 10:33

Hallo Wolfgang,

ich stand am 7.12. in Hamburg auf der Börse auch vor diesen Güsgen-Bausatz der 56. Leider schien mir der Preis von 195,-Euro zu hoch um in mir zu gönnen. Dieser Bausatz bestand aus drei einzelnen Packs, wie mir der Verkäufer erzählte und zwar den A-Teil, B-Teil und C-Teil. Ich wußte bislang nur, daß der Ursprung bei GEM lag und Güsgen nur der Importeur war. Das M+F seine Finger bei dem Produkt mit im Spiel hat war mir bislang unbekannt.
Ich finde es ausgesprochen gut, daß auch solche Bausätze einmal gezeigt werden. Egal wie es ausgeht, wir lernen alle dazu und jeder hat schon mal daneben gegriffen. Im übrigen verzeichnen gerade diese Produkte eine enorme Wertsteigerung wie man am Beispiel der BR39 von Schnabel gesehen hat. Model-Loco ,GEM oder M+F u.s.w. sind ja mitlerweile auch schon über 30 Jahre alt.

Gruß Frank


Blechdidi  
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RE: Güsgen BR56.20 mit Flm.- Antrieb

#5 von Oldtimerfan87 , 27.12.2014 17:07

Hallo Frank,
irgendwie gab es da wohl ein kleines Missverständnis - In meinem Bericht hatte ich ja nur erwähnt, daß die
Steuerungsteile ( wie übrigens auch die Räder und die meisten kleinen Ausstattungsteile )von M+F stammen,
und für den Aufbau von Lok und Tender laut Bauanleitung zugekauft werden mußten. Der eigentliche Güsgen- Bausatz bestand
nur aus den Gehäuseteilen für Lok und Tender, sowie Vorlauf-Drehgestell, Pumpen, Pendelbleche, Steuerungsträger,
einem Luftkessel und einem schönen Ätz-Schildersatz. Wie ich schon sagte, war es eine neuere Güsgen - Eigenentwicklung
und hatte mit den alten GEM-Klötzen nichts mehr gemein, d.h., vielleicht wurde er ja doch noch in der gleichen Gießerei,
nun aber nach Güsgen- Vorgabe, hergestellt - weiß man's ? Daß da M+F die Finger mit im Spiel gehabt haben sollte, wäre mir
nun auch völlig neu!
Der Gehäusebausatz hatte mich damals (1978, direkt bei Güsgen ) DM198,50 gekostet. Dazu kamen dann , wenn ich mich recht
entsinne, noch mal ca. DM 100.- bis 120.- für den gesammten M+F- Kleinkram, sowie das komplette Flm- Tendertriebgestell, an
dessen Preis ich mich nicht mehr erinnern kann.
Rückblickend kann ich sagen: Ich habe mit dieser Lok natürlich viele Erfahrungen gesammelt ( nicht nur negative!), aber
heutzutage würde ich mir das Ganze in dieser Art und Weise nicht mehr antun! ( Und das nicht nur wegen der heutigen Preise).
Das wirklich nervende war ja eigentlich nicht so sehr der Güsgen - Bausatz, sondern das Eigenbau - Fahrwerk aus papierdünner
"Messingfolie"! Brrr..... Dagegen war der Bau des M+F - ET85 aus wesentlich stärkerem MS -Blech, den ich mir 1980, noch kurz
vor Toresschluß, gegönnt habe, fast eine echte Erholung!
Soviel dazu.
Schöne Grüße


Wolfgang aus dem Sauerland


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RE: Güsgen BR56.20 mit Flm.- Antrieb

#6 von noppes , 02.01.2015 18:44

Hallo ihr mit dem Miba-Güsgen-Selbstbau-Virus infizierten

Ich hab da doch heute beim Schmöckern im 1979er Jahrgang diese schöne Anzeige gefunden. Nur Schade das ich damals a.) zu jung war und b.) nicht über die heutigen finanziellen Mittel verfügt habe. Da seid ihr beiden Wolfgangs echt zu beneiden.



Gruss aus der Güsgen Heimat

Norbert


Wer seine Gedanken nicht auf Eis zu legen versteht, der soll sich nicht in die Hitze des Streits begeben..


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RE: Güsgen BR56.20 mit Flm.- Antrieb

#7 von Oldtimerfan87 , 03.01.2015 01:05

Hallo Norbert,
vielen Dank für's Zeigen des Inserats, da erinnere ich mich gleich an schöne, alte Zeiten!
Also, die Güsgen - 58 hatte ich mir dann nicht mehr angetan, damals war die für die damalige Zeit
wunderbar geratene Roco-58 schon längst auf dem Markt, Da nahm ich natürlich diese Pracht-Lok !
- Bei der 56.20 konnte ich die Kosten meiner Familie gegenüber ganz gut "verschleiern"! - Hier mal was für
den Gehäusebausatz selbst, dort mal was für den ganzen M+F - Kleinkram, dann das Flm.- Tendertriebgestell....
M+F wurde übrigens in Brilon gekauft, bei einem rührigen Händler - außer Flm, Brawa, Faller (und ganz früher
auch Trix) konnte der auch M+F besorgen! Den Laden gibt es seit ca. 2 Jahren nicht mehr, es waren reine Alters-
bedingte Gründe!
Die Fa. Güsgen konnte einem irgendwie leid tun.- Egal, welchen Bausatz sie auch im Programm hatten, irgend -
wann folgte das entsprechende Großserienmodell auf dem Fuße, wie z.B. die Märklin-74 in den 60ern, dann die
herrliche Röwa-191, nach "meiner" 56.20 kamen dann etwas später die Gützold -und Flm - Modelle, und dann die
BR58, siehe oben.... Ich weiß gar nicht mehr, was von Güsgen danach noch kam - ich glaube, nichts mehr.- Oder
weiß da jemand Näheres ? Übrigens, ( das hören manche "Metaller" gar nicht so gerne), meine Roco-58 von 1977
oder '78 fährt auch heute noch, nach 37 Jahren, wie am 1.Tag ! Sie war für meine Ohren leise genug, den Faul -
haber habe ich ihr bis heute verweigert, und der Flm - Antrieb meiner 56.20 ist eh' über alle Zweifel erhaben !
Schöne Grüße

Wolfgang aus dem Sauerland


Tesmo-, Ortwein-, Röwa-Sachen,
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