Hallo Fans der großen Spuren, ich habe einen Satz historische Fotos bekommen. Den will ich nicht vorenthalten. Seht selbst! Kennt vielleicht jemand diese Lok? Hat jemand noch etwas von Herrn Bergmann? Vor allem interessiert mich: was könnte das für eine Ausstellung 1925 in München gewesen sein? Siehe Text im zweiten Bild.
diese E-Lok ist ja wirklich richtig schön gemacht. Feine Details (Leiter) und der Antrieb wuchtig und solide. Und das 1925! Was für ein Vorbild kann denn das sein? Diese Stangen-Anordnung habe ich bisher noch nie gesehen.
Was die Ausstellung angeht, kann ich natürlich nur mutmaßen:
Verkehrsausstellung in München, 1.6. bis 12.10.1925
was mir noch auffällt ist das konsequente Weglassen der Dachstromabnehmer. Das habe ich bei einigen älteren E-Lok-Modellen vor 1925 schon gesehen. Auch professionellen aus größeren Firmen. Märklin soll da mal ausgenommen werden. Dieses Modell sollte ja sicher eine schwere Güterzuglok sein. Da scheiden also auch Varianten der Tunnel- oder Vorortbahnen aus, die mitunter Stromschienen hatten und daher nix auf dem Dach.
Oder kennt jemand eine andere Begründung für dieses Weglassen (außer Faulheit des Erbauers)
stimmt, hat gar keine Stromabnehmer.... ist mir überhaupt nicht aufgefallen.
Eigentlich konsequent: Solang s keine *funktionierende* Model-Oberleitung gibt, hat ein nicht funktionsfähiger Dachstromabnehmer auch nichts am Modell verloren, denn das bekommt ja nunmal seinen Strom durch die dritte Stromschiene.
Gefällt mir irgendwie, die Idee.
Bei der Achsfolge muß ich aber passen, eine solche Anordnung der Blindwellen hab ich bisher noch nie gesehen.
bemerkenswert an der Lok auch die Kupplung, die wie eine funktionstüchtige Nachbildung der heute noch bei Triebwagen gebräuchlichen Scharfenbergkupplung aussieht!
Gruss von Axel
Neue Interimsanlage Märklin, digital mit 6021; Vorbilder u.a. SNCB, CFL, SNCF - außerdem interessiert an Trix Express u. Schiebetrix 1:180
Meine Vermutungen gehen dahin, daß man dieses Lokmodell speziell für die Anlage auf der Ausstellung angefertigt hat. Der Erbauer hat sich einige vom Vorbild abweichende Vereinfachungen vorgenommen.
Doch welche Vorbildlokomotiven gab es damals?
Die fehlenden Pantografen haben mich auch eine Diesellok denken lassen. 1926 wurde eine von Hohenzollern für die Sowjetunion gefertigte Diesellok fertig. Die Lok hatte die Achsfolge 2' E 1'. Zwischen der einzelnen Laufachse und der nächstgelegenen Treibachse hatte die Lok EINE Blindwelle. Aber da bin ich wohl auf dem Holzweg.
Aber wie sieht es den mit der 1923/4 gebauten E77 aus? Ist das Modell ein vereinfachtes Modell dieser Lok? Denn als Modell der E77 müßte das Lokmodell einen dreiteiligen Lokkasten besitzen und es dürfte keine Kuppelstangen-Verbindung zwischen den beiden mittleren Treibachsen geben. Würde das allgemeine Publikum überhaupt das Vorbild, das damals auch in Süddeutschland fuhr, so genau kennen, daß sie die Unterschiede beim Lokkasten bemerkt? Wie das Innere des Lokmodells zeigt, hat der eingebaute Motor nur auf einer Seite einen Abtrieb. Ohne die Kuppelstangen-Verbindung wären bei der Lok nur 2 Achsen angetrieben und die geforderte Zugkraft wäre sicherlich nicht erbracht worden. In der Literatur wird als Hersteller des elektrischen Teils der E77 die Bergmann Elektrizitätswerke genannt. Die E77 verkehrte damals in Süddeutschland.
Die E75 mit einteiligem Lokkasten entstand allerdings erst 1927. Auch bei der Lok stammt der elektrische Teil von Bergmann.
Ein weiteres mögliches Vorbild, insbesondere was die Maschinenraumfenster anbetrifft, sehe ich in den Loks der Baureihe E50 36 bis 46. Diese Lokomotiven hatten die Achsfolge 2' D 1'. Vom Gewicht her hätte man die Lok auch als 1' D 1' bauen können. Allerdings befinden sich bei diesem Vorbild die beiden Blindwellen zwischen 1 und 2 bzw. 3 und 4 Treibachse. Auch bei dieser Lok wurde der elektrische Teil von Bergmann gefertigt.
Ich würde sagen, bei dem Lokmodell haben sowohl E77 als auch E50 36 bis 46 Pate gestanden.
Ich denke nun auch, dass die Maschine kein konkretes Vorbild hat. Denn nach der Konsultierung des Lokomotiv Archivs Preußen, Band 4, komme ich zum Schluss, dass es auch bei der KPEV kein Vorbild gegeben hat, welches dem Modell genau ähnlich sah.
Die Maschinen, welche ihm am nahesten kommen sind:
ES4 (welche ich zuerst im Verdacht hatte, die hatte aufgrund der Nichtfertigstellung auch keine Dachstromabnehmer bekommen. Die Maschine hat im Gegensatz zum Modell eine zentrale Blindwelle)
EP201 / Ex EG501 (hier stimmen die Stangenanordnung [analog ES4] UND der Lokaufbau nicht [Umlaufbleche und Motoröffnungen in der Seitenwand)
EP235 / DRG E50.35 (hier stimmen die Achs- und Stangenanordnung nicht)