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Großraum(güter)wagen die Zweite (1477 ff)

#1 von adlerdampf , 27.04.2014 21:09

Hallo Leute,

nun gab es im Gegensatz zum 5389 von 1975, der ja ein Vierachser ist, schon einige Jahre vorher einen Zweiachser.
Es ist der Güterwagen für Isolierungen der Firma "Grünzweig + Hartmann AG".
Angefangen hat es mit dem Wagen bereits 1969 noch mit der alten Nummer 1477. Das besondere Detail dieses Wagens ist, dass trotz des weiten Achsstandes dieser Wagen eine gute Kurvengängigkeit hat, auch in engeren Bögen. Der Wagen hat kurvenabhängige Lenkradsätze. Die Radsätze sind starr mit den Kupplungen verbunden. Wird die Kupplung durch die Kurvenfahrt nach außen gedrückt, dann wird der Radsatz entsprechend mitbewegt. Durch einen Verbindungssteg im Inneren des Wagens wird der zweite Radsatz ebenfalls entsprechend mitbewegt. Eine gut funktionierende Sache. Nur wenn die Wagen geschoben werden, kann es passieren, dass eben dieser Mechanismus nicht mehr so gut funktioniert und die Radsätze auch in der Geraden schräg stehen und somit eine erhöhte Entgleisungsgefahr besteht. Insbesondere dann, wenn die schiebende Kupplung sich nicht durch Federkraft selbsttätig in die Mitte stellt.
Die Wagen sind nicht wirklich eine Seltenheit, gibt es die doch zur Genüge. Selten jedoch sind manche Verpackungen für diese Wagen, die von den üblichen doch sehr abweichen.
Selber habe ich jedoch keine einzige dieser "Sonderverpackungen". Vielleicht möchte ja der Eine oder Andere diese bildlich nachreichen...
Aber genug gelabert, hier nun die Bilder:


1477 (später 5377) von 1969 bis 1973


5378 von 1974 bis 1985, Detail: die Wagennummer ist mit dem oberen gleich


5379 von 1987 bis 2000, nun mit Kurzkupplungen


92 5378, nur 1992, Sonderserie für Idee+Spiel, gleiche Wagennummer wie die anderen G+H-Wagen, aber mit Kurzkupplungen


5376, von 1999 bis 2009


hier sieht man mal die Unterschiede am Wagenboden, mit und ohne Kurzkupplungen


und wenn man einen Wagen im bescheidenen äußeren Zustand übrig hat, dann...


Herzlich gegrüßt aus der heimlichen Bierhauptstadt Deutschlands, Kulmbach
Karsten


Fleischmann H0, die einzig wahre Gleichstrombahn


 
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RE: Großraum(güter)wagen die Zweite (1477 ff)

#2 von tane , 28.04.2014 07:03

Ja, mit dem "guten Kurvenlauf" hat Fleischmann damals Reklame gemacht.
Ich hatte als Kind einen solchen Wagen geschenkt bekommen und er hatte die schlechtesten Laufeigenschaften aller meiner Wagen überhaupt: Da sich die Lenkachsen nie von alleine korrekt ausrichteten, entgleiste dieser Wagen ständig auf einigen Weichen. Wurde dann sehr schnell aussortiert. Eine echte Fehlkonstruktion. Fast genauso schlecht waren die 2-achsigen Kesselwagen aus Kunststoff aus der Zeit, die so leicht waren, dass man sie nicht an den Anfang eines längeren Güterzuges stellen konnte: diese wurden in der Kurve nach innen aus dem Gleis gezogen.
Flesichmann hat im Laufe der Zeit eben auch den einen oder anderen Müll produziert (rein fahrtechnisch betrachtet).


Gruß von Tane


 
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RE: Großraum(güter)wagen die Zweite (1477 ff)

#3 von BW-Werner , 28.04.2014 20:22

Hallo,

ganz ähnliche Erfahrungen wie tane hatte ich auch mit diesem Wagen gemacht. Vor allem wenn der Wagen als Schlußläufer unterwegs war, war es eine glatte Katastrophe. Die erste Kurve sorgte für eine radiale Einstellung und alles was danach kam mußte mit dieser radialen Einstellung klar kommen. Wenn er in der Mitte lief und noch ein gewisser Zug auf der hinteren Kupplung lag, war es etwas besser, aber eine gewisse Fehlstellung der Achsen blieb immer vorhanden. Die neueren Versionen mit Kurzkupplungskulisse, die diese abenteuerlichen "Lenkachsen" offenbar nicht mehr haben, laufen bestimmt auch trotz des langen Achsstandes nicht schlechter, ich kenne es aber nicht aus eigener Anschauung, da ich nur die Ursprungsversion habe.

Gruß Werner


 
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RE: Großraum(güter)wagen die Zweite (1477 ff)

#4 von volvospeed , 16.05.2014 17:42

Hallo Leute,

das liegt allgemein an dieser Lenkachsenkonstruktion. Im LGB Bereich sind alle 2 achser Wagen mit solchen Dingern ausgerüstet. Solange sie im Verband fahren und die Deichseln durch andere Wagens über die Kupplung mit zwangsgelenkt wird ist alles in Ordnung, abr wehe sowas fährt zum Schluß mit. Manchmal stellen sich auch die Deichseln und somit auch der Radsatz quer, dann kommt es zu imensen Reibungskräften und Entgleisungen bei den Weichen. Abhilfe schafft eine Feder, aber dann muß der Wagen auch entsprechendes Gewicht haben. Was auch geht ist wenn man die Deichseln über Kreuzgestänge verbindet. Die beiden Lösungen habe ich bisher aber nur bei der Großbahn erfolgreich angewendet, nie aber bei einem H0 Fahrzeug


Mit freundlichen Grüßen
Manuel

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RE: Großraum(güter)wagen die Zweite (1477 ff)

#5 von tiefbau , 25.11.2018 21:25

Die innenleben der zweiversionen der 5378.
20181124_212155.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
bemerken sie die pufferabstand unterschied
20181124_212204.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
wahrscheinlich zwischen 1:85 und 1:87 maßstab


 
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RE: Großraum(güter)wagen die Zweite (1477 ff)

#6 von pete , 25.11.2018 21:29

Hallo Tiefbau?

bitte Bilder im üblichen Format einstellen! Vorschaubilder sind hier nicht erwünscht, siehe bitte Forenregeln!

Gruß
Peter


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RE: Großraum(güter)wagen die Zweite (1477 ff)

#7 von tiefbau , 26.11.2018 08:40

800x600 Pixel oder?!


 
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RE: Großraum(güter)wagen die Zweite (1477 ff)

#8 von Siegstrecke , 11.08.2019 14:36

Hallo,

ich habe den 5379 (Metzeler). Den 5378 (G+H) wollten mein Bruder und ich immer haben, wurde uns aber nie gekauft (vermutlich weil wir natürlich immer neue Waggons wollten). Eine ganze Flotte der G+H-Waggons sah man immer im Bahnhof von Bergisch Gladbach (bei Köln). Den Metzeler-Waggon hatte ich mir dann später selbst zugelegt.
Da der Waggon das Lichtraumprofil voll ausnutzt kann man ihn auch sehr gut als Lademaß verwenden. Diesbezüglich nun zu meiner Frage. Karsten schrieb, dass der Waggon schon von 1969 ist. Was hat der denn dann für einen Maßstab?


Gruß Martin


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RE: Großraum(güter)wagen die Zweite (1477 ff)

#9 von BW-Werner , 15.08.2019 12:32

Hallo,

zuerst die eigentliche Antwort auf deine Frage, der Hbbks, wie seine Bezeichnung nach den DB/UIC Normen wäre, ist tatsächlich in allen Grundmaßen 1:87 mit Abweichungen unter einem halben Millimeter und damit ein ziemlicher Solitär im damaligen GFN Universum. Der im gleichen Jahr 1969 erschienene Containertragwagen Lgjs 598 ist dagegen, aus welchem Grund auch immer, um 3 mm verkürzt. In den Katalogen stand für viele Jahre fälschlich das für 1:87 eigentlich korrekte Mass von 170 mm, ab den 80ern hat man dann die tatsächlichen 167 mm angegeben. Ich vermute mal, man war sich damals intern selbst noch nicht ganz im klaren, was man eigentlich wollte.

Das Thema Maßstab bei den Fleischmann Güterwagen ist bis Anfang der 80er Jahre ein kaum durchschaubares Mysterium. Die Grundmaßstäbe mit 1:82 bis 1964, 1:85 bis 1972 und danach 1:87 sind eigentlich nur für die Lokomotiven relativ zuverlässig. Bei den Güterwagen schwankte das teilweise extrem. Meist wurde die Breite vergrößert, was den GFN Güterwagen das in der Regel voluminösere Aussehen gab. Teilweise wurde auch die Länge extrem gedehnt wie beim Ktmms 65(Artnr. 1486, 1964) , der 17 mm länger ist und damit im Längenmaßstab bei 1:75 ankam.
Andere hingegen wie der Gmhs 53(1470, 1961) oder der Tmms 50(1467, 1960) haben gerade mal 2 mm mehr Länge und sind damit eher 1:85, in der Breite aber eindeutig 1:82. Der Omm 55(1457, 1968), der ein Jahr vor dem Sillan Hbbks rauskam, wurde wiederum auch um 3 mm verkürzt, in der Breite hingegen weitgehend korrekt in 1:87 ausgeführt, was ihm ein gedrungeneres Aussehen gab und wohl den Unterschied zu den voluminöseren Modellen der Vorjahre verringern sollte. In den 70ern stimmte dann meist die Länge nur in der Breite war man regelmäßig noch ein wenig zu großzügig.
Unrühmliche Ausnahme war 1976 der Drehgestell Schotterwagen Bauart 267(Artnr. 5525), der plötzlich wieder rund 6 mm zu lang war und damit irgendwo bei 1:83 landete. So ganz klar ist das bei dem Wagen aber nicht, beschriftet war er immer als 267, so auch in den späten Katalogen. In den Katalogen bei Erscheinen und bis in den Katalogen der späten 80er wurde er aber als Gattung 626 bezeichnet, die gab es aber gar nicht, eventuell ein nie korrigierter Zahlendreher aus 266, der sehr ähnlichen Vorgängerbauart des 267. Der Hauptunterschied zum 267 war nämlich die um 520 mm größere LüP des 266 und damit wäre man doch bei einem 1:87 Modell das nur immer falsch beschriftet war. Breite und Höhe, die bei beiden Bauarten identisch sind, waren sowieso 1:87.

Mein Fazit ist, im Bereich der alten Modellbahnen war man bei GFN bis in die 70er Jahre sehr flexibel unterwegs und jedes Modell konnte bei Länge, Breite und Höhe gleichzeitig unterschiedlichen Maßstäben folgen.

Gruß Werner


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RE: Großraum(güter)wagen die Zweite (1477 ff)

#10 von ricard , 15.08.2019 23:13

Ich denke, dass damals es nicht so wichtig war, einen exakten Maßstab zu erreichen wie heute. Fleischmann ist übrigens bekannt für langlebende Modelle, z.B. die NOHAB-Loks aus die 60:er Jahren die bis das Kauf der Modelleisenbahn Holding im Katalog waren. Und hier handelt es nicht nur um den Maßstab, die ganze Kopfform sieht eigentlich ganz falsch aus. Oder die gute alte T3 1315, sieht eigentlich gar nicht wie eine T3 aus, aber - und hier ist der springende Punkt - eine sehr hübsche und schöne Lok, um die junge (und alte) Kunden zu begeistern. Als Modellbahn-Jüngling in die 70:er Jahren dachte ich dass Fleischmann immer und nur schöne Modelle anbietet - nicht so bei den anderen großen Hersteller wie Märklin, Rivarossi oder Roco. Der Leitstern war also optische Zufriedenheit - Maßstäblichkeit kam in zweiten Raum. Heute ist das natürlich unglaublich bei einem Modellbahnhersteller so zu denken.

(Aber manchmal erklärt dieses nicht den Unterschied zwischen Modell und Vorbild. z.B. die alte BR70 4016, das Dach ist zu flach - warum? - die neue 4070 ist nicht nur Korrekt sondern auch schöner.)


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RE: Großraum(güter)wagen die Zweite (1477 ff)

#11 von Startset1000 , 16.08.2019 09:28

Hallo Werner,

vielen Dank für Deine Übersicht der Maßstabsverwirrungen.

Zitat von BW-Werner im Beitrag #9
(...)
Teilweise wurde auch die Länge extrem gedehnt wie beim Ktmms 65(Artnr. 1486, 1964) , der 17 mm länger ist und damit im Längenmaßstab bei 1:75 ankam.
(...)


Ich frage mich, ob das Fleischmann-Modell des "gedeckelten" zweiachsigen Schüttgutwagens wirklich zum angegebenen Vorbild gehört. Auf den Vorbildfotos (z.B. hier) fällt auf, dass Endstützen für den Behälter an beiden Enden viel unterschiedlicher geformt sind als beim Modell. Dadurch ist das Vorbild kürzer, Bedienhebel und Bremserbühne liegen zum Teil unter dem Überstand des Aufbaus und die Leiter führt zum Geländer der Bühne, nicht zum Boden. Die in Frage kommenden Vorbilder sind aber alle so konstruiert. Ob dem Chef das Vorbild zu hässlich war oder ob er durch Verwendung der Standard-Bremserbühne Kosten sparen wollte? Nie werden wir es erfahren ...

Gruß
Harald


 
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