ich habe gerade wieder eine Schrottlok auf dem Basteltisch. Die Motorwicklungen haben einen Widerstand von 4 Ohm (Rotor) und 5 Ohm (Feldwicklung). Das Ganze erscheint mir ziemlich wenig. Der Motor läuft schlecht und hat sehr wenig Kraft. Dabei zieht er ganze 5 Ampere. Wenn ich ihn als Nebenschlußmotor betreibe, läuft er besser, als Reihenschlußmotor angeschlossen läuft er noch schlechter. Mechanisch ist er sehr leichtgängig. Meine Vermutung ist, daß die Feldwicklung mal geändert wurde. Gibt es einen richtwert, welchen Widerstand eine Feldwicklung für 24V Wechselstrombetrieb haben sollte?
Viele Grüße
Holger
If brute force does not work....you are just not using enough of it!
eine nähere Beschreibung der Lok wäre nicht schlecht. Welche der großen Spuren? Hersteller? Evtl. Bild?
Ich kann jetzt mal für die Spur 0 die Aussage machen, dass die Widerstandswerte vollkommen in Ordnung sind. Insbes. stimmt auch die Widerstands-Relation zwischen Anker- und Feldwicklung für die Verwendung als Reihenschlussmotor.
Es gibt bereits in der Spur 0 Loks mit wesentlich niedrigeren Widerstandswerten, die dann zwar sehr viel Strom ziehen, aber trotzdem sauber laufen.
Die möglichen Gründe für den schlechten Lauf können vielfältig sein, selbst wenn mechan. Ursachen offenbar ausgeschlossen sind. Nur ein paar der elektrischen Möglichkeiten:
1) Ist eine der Ankerwicklungen unterbrochen? (Zwischen allen Kommutatorflächen muss der Widerstand gleich sein!) 2) Gibt es einen internen Kurzschluss in der Feldwicklung? Oder von Feldwicklung auf Masse? 3) Gibt es einen internen Kurzschluss in der Ankerwicklung? (Kriterium siehe wieder bei 1).) Evtl. auch hier Kurzschluss nach Masse? 4) Verursachen die Bürsten einen Kurzschluss (z.B. nach Masse)? 5) Falls die Ankerwicklungen nachträgl. erneuert worden sein könnten: Stimmt der Wicklungssinn bei allen überein? 6) Ist die Statorspule zweiteilig? (Beide Teile evtl. im Gegensinn - und damit falsch - in Reihe geschaltet?) 7) Kann der Kommutator verdreht worden sein? (Falscher Umschaltpunkt)
Ein interner Kurzschluss der Feldwicklung - siehe 2) - ist schwierig zu erkennen, da man nicht wissen kann, ob der urspr. Widerstand z.B. 6 Ohm betrug. In diesem Falle müsste der Motor aber mit (möglichst geglätteter) Gleichspannung wesentlich besser laufen. Das wäre dann ein wichtiges Indiz.
Punkt 7) ist auch nicht "ganz ohne", weil man die Schaltungsart des Ankers kennen muss, um das zu beurteilen. Es gibt dort neben der Standardschaltung nämlich noch einen Sondertyp, der eine abweichende Stellung des Kommutators erfordert. - Also vorsichtig mit voreiligen Schlussfolgerungen.
ein Nachtrag. Hast Du die 5A Stromaufnahme im Reihenschluss gemessen? Falls ja, dann folgende Überlegung:
Der Widerstand bei Reihenschaltung beträgt 9 Ohm (Rotor + Stator). Selbst bei Versorgung mit Gleichspannung und bei vollen 24V darf der Strom beim Anfahren max. 2,7A betragen (24V / 9 Ohm). Der laufende Motor muss weniger Strom ziehen. Und bei Wechselspannung muss in beiden Fällen sogar noch etwas weniger Strom fließen. Damit würden die gemessenen 5A am ehesten auf einen vorzeitigen Kurzschluss auf Masse hindeuten.
Deine Checkliste hatte ich auch vorher schon abgearbeitet. Hier die Antworten:
1) Alle Ankerwicklungen liegen bis auf 0,4 Ohm gleich 2) Feldwicklung hat keinen Quer/Masseschluss mehr (mit gleichem Draht und gleicher Wicklungszahl neu gewickelt) 3) Kein Masseschluss im Anker 4) Bürsten haben keinen Schluss nach Masse 5) Wickelsinn scheitn überein zu stimmen 6) Nein, eine einzige Spule mit nur 2 Anschlüssen 7) Kann sein. Die Schlitze stehen fast Parallel zu den Spulenachsen des Rotors.
die große Frage ist nun, ob es ein Reihen- oder Nebenschlussmotor sein soll und wir der Kpmmutator eigentlich stehen sollte.
Viele Grüße
Holger
If brute force does not work....you are just not using enough of it!
der Motor muss im Reihenschluss betrieben werden, weil der Widerstand der Feldwicklung für einen Nebenschlussbetrieb deutlich zu niedrig ist.
Wegen des extrem hohen Stromverbrauchs von 5A - ich nehme weiterhin an, dass Du für den Reihenschluss sprachst - möchte ich doch noch einmal auf die Möglichkeit eines Kurzschlusses im Bereich der Bürsten zurückkommen. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass die Achse des Ankers sehr viel axiales Spiel hat. Dann könnte der Kommutator beim laufenden Motor durchaus an der Bürstenbrücke schleifen. Beim stehenden Motor ahnt man davon u.U. nichts, weil die Bürstenfedern den Kommutator dann sicher von der Brücke wegdrücken.
Auch könnte der Anker an der Feldspule schleifen, u.U. auch nur im Rahmen eines Spiels im Lager. Zumindest sieht das auf Deinen beiden ersten Bildern so aus. Oder ist da nur ein sehr dunkler Schatten zwischen Anker und Feldspule?
Der Kommutator dürfte nach Deinen Bildern richtig stehen. Das gilt jedoch nur unter folgenden Voraussetzungen: a) An jedem Kommutatoranschluss sind 2 Drähte angelötet. b) Für jede Ankerspule gilt: Ein Anschlussdraht ist mit dem links stehenden Kommutatoranschluss verbunden, der andere mit dem rechts stehenden Kommutatoranschluss. c) Der Wicklungssinn der Ankerspulen stimmt überein. Das kann man am Anker selbst durchaus erkennen. Deine Bilder geben das allerdings nicht her.
da schleift nix, Ich habe bei laufendem Motor bei guter Beleuchtung wechselweise gegen die Achsstummel des Rotos gedrückt und kein Schleifen provozieren können.
Viele Grüße
Holger
If brute force does not work....you are just not using enough of it!
Gilt für waagerechte Bürsten-Stellung. Bei senkrechter Bürsten-Stellung muß die Trennlinie links von der spulen sein. - jedenfalls nach meiner Erfahrung. B-Motor zu C-Motor. P.
Langsam krieg ich die Krise mit dem Ding. Gerade wieder zusammengebaut und jetzt geht er schon wieder nicht richtig. Wahrscheinlich sollte ich mal die Feldwicklung etwas verlängern. Hat jemand von Euch eine Idee?
If brute force does not work....you are just not using enough of it!
a) Nach Deinem neuesten Bild des Ankers würde ich sagen, dass die Ankerwicklung rechts oben mal neu gewickelt wurde. Die sieht auf dem Bild nicht nur jünger sondern auch "dicker" aus. Damit könnte u.U. die Wicklungszahl dieser Ankerspule nicht mit den beiden anderen übereinstimmen (zu viele Windungen, falsche Drahtstärke...). Außerdem könnte der Anker dadurch erheblich unwuchtig sein. Und wegen der offenbar neu gewickelten Spule nochmal die Frage: Stimmt der Wicklungssinn aller 3 Spulen überein?
b) Knapp 1,5A im Reihenschluss als bestes Ergebnis hört sich nicht schlecht an, wobei es im unbelasteten Zustand gerne noch etwas weniger sein dürfte. Die gezeigte Kommutatorstellung könnte richtig sein, wenn der Anker nicht die Standardschaltung hat. Im Falle dieser selteneren Sonderschaltung müssen dann aber folgende Bedingungen erfüllt sein: - Pro Kommutatoranschluss darf immer nur ein Draht angelötet sein. - Die in Deinem Bild untere Ankerspule muss ihren Anschluss am linken Kommutatorblech haben. - Die beiden im Uhrzeigersinn folgenden Ankerspulen müssen im Uhrzeigersinn folgenden Kommutatorblechen zugeordnet sein. - Der zweite Anschluss aller 3 Ankerspulen ist (meist irgendwo versteckt) gemeinsam verlötet. Diese Verlötung darf mit nichts anderem Kontakt haben, insbes. nicht mit Masse!
Wenn sich nun herausstellt, dass es doch nicht die beschriebene Sonderschaltung ist, ist die von Dir neuerlich gezeigte Kommutatorstellung definitiv falsch und stattdessen die früher gezeigte Stellung die einzig richtige. Du solltest Dich in diesem Falle intensiv mit a) beschäftigen.
c) Nach Deiner neuesten Info geht's nach dem Zusammenbau schon wieder nicht richtig: - Schleift nach dem Zusammenbau doch irgendwo etwas? - Verzieht sich durch den Zusammenbau etwas? - Wie sehen eigentlich die Bürsten aus? Anpressdruck zu hoch / zu niedrig?