R12970 - interessante Lok von Märklin

#1 von Gelöschtes Mitglied , 30.07.2012 16:35

Hallo,
die R12970 war von 1927 bis 1930 im Programm von Märklin. Als "Billiglok" ist sie recht unscheinbar, weist aber interessante Besonderheiten auf, unterscheiden sich doch die Ausführungen von 1927/28 und 1929/30 gravierend. Die Nummer blieb dabei unverändert.

1927/28 kostete die Lok laut Katalog 18.- Mark, 1929 in veränderter Technik 18,- und 1930 bei dann gleicher Technik nur noch 16,- Mark.

Die beiden Ausführungen sehen auf den ersten Blick fast gleich aus, oben die neuere Version von 129/30, unten die ältere von 1927/28:


Führerstandsaufschrift "R 12970" steht jeweils auf der anderen Lokseite (bei der älteren mit einem roten Strich zwischen R und Ziffer):


Seite gegenüber "Z" und "20 Volt", auch hier bei der älteren der rote Strich, das Z bezeichnet die Trafogröße (Z = der kleinste):


Handumschalter bei der älteren im Führerhaus, er schaltet das Zahnradgetriebe von vor- auf rückwärts, die Motordrehrichtung bleibt gleich:


Umschalthebel bei der neueren Version an den Bürsten, hier wird die Drehrichtung des Motors umgeschaltet, das Getriebe bleibt unverändert:

Getriebe der älteren Lok wirkt nur auf die Vorderachse, sie hat also "Vorderradantrieb", während bei der neuen alle vier Räder angetrieben sind.

Tenderaufschrift mit der alten Sourweitenangabe 35mm, welche 1930 (z.B. bei Bub deutlich später) in den noch heute gebräuchlichen Wert 32mm geändert wurde:


R 970 mit Uhrwerkantrieb zum Vergleich (Aufschrift zwar nur 9670, aber nach Katalog mit Bremse und Fahrtrichtungsumschaltung R970 - Preis 1927 5.-, dann über 7,50 zuletzt 5,80 Mark):



Zusammenfassend ist die neuere Ausführung der Lok mit robusterer elektrischen Umschaltung und Vierradantrieb die deutlich gebrauchstüchtigere, obwohl die ältere mit der mechanischen Umschaltung und dem Vorderradantrieb die technisch interessantere darstellt (und heute in der Regel auch teurer ist).
Beide Loks stammen aus einer Zeit, die wirtschaftlich nicht die beste war, so dass sie, obwohl sie im unteren damaligen Preissegment angesiedelt waren, heute recht selten sind.

Gruß, elaphos


zuletzt bearbeitet 01.11.2012 11:09 | Top

RE: R12970 - interessante Lok von Märklin

#2 von kablech , 30.07.2012 18:07

Hallo elaphos,
ja, die Loks sind sehr interessant, für mich ist es die Lackierung in rot mit den aufwändig lackierten Kesselringen und den Zierlinien auf der Führerhausseite. Die dreifarbigen Linien gold-schwarz-gold und der rechteckige Rahmen erinnern mich an englische Loks.
Erstaunlich ist der technische Wandel für eine Lok, die nur so kurz im Programm war.

Gruß
Karl


Viele Grüße aus dem Südschwarzwald


 
kablech
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RE: R12970 - interessante Lok von Märklin

#3 von Gelöschtes Mitglied , 31.07.2012 11:17

Hallo Karl,
ja, auch die Uhrwerklok, die ja 1927 mit 5.- Mark für den technischen Aufwand, der m.E. nicht viel geringer war als bei der elektrischen Version, recht preiswert war, hatte dieselbe aufwändige Lackierung.
Warum 1927 die R 12970 noch mit Getriebeumschaltung und dem dadurch erforderlichen Einachsantrieb herauskam, obwohl damals bei Märklin schon die elektrische Umschaltung (R 1340, E 1340 u.a.) gebräuchlich war, lässt sich wohl nicht mehr ergründen. Dass die elektrische Umschaltung trotz des Antriebes beider Achsen in der Herstellung günstiger war, zeigt schon allein der geringere Preis der zweiten Version.
Gruß, elaphos



   

Märklin 17590 / 17540
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