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Lackaufbereitung E66/12920

#1 von martin080996 , 17.08.2011 23:47

Hallo,
ich hätte da mal eine Frage!
Ich besitze eine E66/12920 und möchte den Lack aufbereiten. Ursprünglich war sie Grün (Olivgrün), nun aber hat mein Opa vor einigen Jahren die Lok und den Tender "gepinselt". Er verwendete zwar ein "Grün" was aber eher ein bisschen in die türkis/minz richtung geht(er nahm warscheinlich Restbestände von irgendeinem Grün was er finden konnte). Nun meine Frage: Gibt es einen Spirituslack im originalen Farbton? Besitzt dieser Farbton eine RAL-Nummer. Ich bräuchte dann noch ein Schwarz (Tiefschwarz RAL 9005, vielleicht?) und ein Rot.
Hier noch ein paar Bilder vom momentanen Zustand und vom gewünschten Originalzustand:
[img]

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PS: Die Leitungen hat er auch Rot lackiert, brauche ich da noch ein Silber?
M.f.G.
martin080996


 
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RE: Lackaufbereitung E66/12920

#2 von E66erfan , 18.08.2011 07:49

Hallo martin080996,
also mit RAL-Nummern kann ich Dir nicht dienen und ich glaube da wirst Du nicht weit kommen. Ich habe mir bei dem Maler meines vertrauens eine Farbtabelle besorgt (die enthält auch Farbtöne ohne RAL-Nr.) und die Farben an einem "Original" verglichen. Dann wieder zum Maler und Farben mischen lassen...
Das setzt natürlich voraus, daß man entweder ein "Original hat, oder jemanden kennt der eines hat.
Aber vor der Neulackirung steht ja erst mal die Entlackung an; wie willst Du das bewerkstelligen? Sandstrahlen?
Ach ja, wenn Du es angehst, dokumentiere doch die Arbeitsschritte und lass uns hier teilhaben.

viel Spaß und eine ruhige Hand beim linienziehen


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RE: Lackaufbereitung E66/12920

#3 von Blech , 18.08.2011 09:20

Martin,
wenn Du aus Erinnerungen an der Lok hängst, dann mach das -aber nur dann!
Die Lackkosten sind bei Anmischungen nicht unerheblich -und die Arbeit ist dann wenig werterhaltend.
Ein wirkliches Sammlerstück (mit Wert) wird das dann auch nicht -und die Lok ist ja so teuer nicht.
Dein Fahrwerk scheint in Ordnung, also brauchst Du nur ein neues Gehäuse -ein grünes? Oder tut es auch ein schwarzes Gehäuse, weil billiger?
Das findest Du bestimmt günstig bei ebay oder auf guten(!) Spielzeugmärkten mit Blechanteil -oder bei den bekannten Auktionatoren.
Auch eine Suchanzeige hier im Forum kann weiterhelfen. Okay, man braucht Zeit.
Wie steht es eigentlich mit dem Tender -aber im Prinzip gilt obiges.
Das sage ich Dir aus meiner nun über 50jährigen Erfahrung als Blechsammler.
Schöne Grüße aus Hessen
Botho
-ach so, das noch: Die vier Leitungen kannst Du vorsichtig abschleifen oder mit Verdünner säubern -die mit Silber zu bemalen, wäre eher schlecht.
Kesselringe malen, ist für den Anfänger schier unmöglich. Wenn, dann erst mal auf einer Büchse probieren. Einspannen in Drehbank hilft ganz enorm, dann eben mit der Hand drehen, bei ruhig stehendem Pinsel oder Ziehfeder. Es gibt aber auch passende Abziehbildstreifen auf Börsen und unter Kollegen -fragen, auch hier im Forum. Das mit den Folienstreifen sieht gut aus, Höhendifferenzen gleicht der seidenmatte Überlack aus. Und beim Lackieren -wenn- die Grundierung nicht vergessen! Und an Trockenzeiten nicht sparen.


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RE: Lackaufbereitung E66/12920

#4 von ElwoodJayBlues , 18.08.2011 09:51

Hallo,

ach Du Schande... könnte glatt von meinem Opa stammen!

So von dem einen Bild würde ich mal sagen, daß Dein Opa die Räder auch überlackiert hat.
Und ich denke mal, daß er den neuen Lack einfach über den alten gepinselt hat.
Dann hilft alles nix, der alte Rotz muß erst runter!

WENN Du das wirklich durchziehen willst, würde ich folgendes Vorgehen empfehlen:
(Das ist der Weg den ich momentan mit einer Spur 0 Lok gehe)

Lok zerlegen
Gehäuse Glasperl- Strahlen (Das ist sehr sanft und verzieht das sehr dünne Blech nicht)
Ordentlich reinigen, entfetten !!!!, grundieren.
Und dann neu lackieren.... aber NICHT mit dem Pinsel bitte! Du willst kein Ölgemälde, sondern eine Lackierung!

Ich habe hier vor Ort einen Airbrush- Künstler (er ist wirklich ein Künstler!), Du weißt schon, so einer der Totenköpfe auf Harleys sprüht, etc.
Dem Mann habe ich schon mehrere Mikrophongehäuse anvertraut, die er nach Wunsch zu meiner vollen Zufriedenheit besprüht hat.
So jemand kann Dir garantiert für relativ kleines Geld auch Deine Lok nach Vorlage lackieren.
Mein Airbrusher freut sich immer, wenn ich ihm mal was anderes bringe als Motorradhelme oder- tanks.

Nur so ein Tip!

Wie bereits erwähnt: Das Geld, was Du reinsteckst, wirst Du auf keinen Fall wiederbekommen.
Aber das ist hier wie bei den Oldtimern oder auch in meinem Job: Es zählt der ideelle Wert!

Gruß,

Felix


"Das Land steckt in einer Krise, Johnny!"
"Wir latschen von einer Krise in die nächste..."

- Robert Redford -


 
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RE: Lackaufbereitung E66/12920

#5 von martin080996 , 18.08.2011 10:47

Danke für die zahlreichen Antworten.
Ich denke in nächste Zeit werde ich das nicht machen. Da überwiegen ersteinmal die Kosten den Nutzen, Angst habe ich außerdem noch etwas zu "verfuschen".Was wird mein Opa dazu sagen? War einfach mal so ne Idee von mir und wollt halt nur wissen wie man das so bewerkstelligen könnte.
Hatte eigentlich die Idee nur anzuschmirgeln und zu reinigen (zu entfetten), zu grundieren und zu lackieren. Habe aber noch eine Frage:
Mein Vater hat vor eine MZ ES aufzubauen und müsste dazu verschiedene Teile Sandstrahlen lassen (Rahmen, vordere Schwinge, hintere Schwinge, Scheinwerfergehäuse, Seitendeckel links+rechts, vordere Kotflügel, hinterer Kotflügel) und bestimmte Teile chemisch entlacken lassen (Pulverbeschichtung entfernen lassen). Wäre die mit dem "alten" Blech möglich. Wäre vielleicht eine Alternative. Gibt es einen Baumarkt der Sprituslack anbietet? Würde ein Linierer die Linien machen (natürlich zu einem stolzen Preis, versteht sich)?
M.f.G.
martin080996
PS: Mein Opa hat auch die Räder neu bemalt.


 
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RE: Lackaufbereitung E66/12920

#6 von Blech , 18.08.2011 10:52

Martin,
Spirituslack ist heute selten -gibt es aber!
Es gibt verschiedene Hersteller, auch in Kleinmengen für Modellbauer. Klick mal hier im Forum, da war mal was.
Größere Dosen in allen Grundfarben brauchen die Winzer für die Beschriftung ihrer Holzfässer, Hersteller war früher Clouth in Offenbach.
Überlack ist in diesem Fall Kopalharz-Klarlack -kann man in einem Schraubdeckelglas leicht bräunen (altern) durch Sonnenlicht. Vorsicht!
Altersbedingt muss der Überlack nicht wirklich fett glänzend sein -eher seidenmatt oder noch weniger.
Die Linien macht Dir auch ein Spezialist für Linien auf Motorrad-Tanks oder Kotflügeln -ist bekannt und bewährt.
Botho


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RE: Lackaufbereitung E66/12920

#7 von ElwoodJayBlues , 18.08.2011 10:57

Hallo,

zu Deiner Frage:

Ich würde das Lokgehäuse keinesfalls einem Betrieb geben, der Auto und Motorradteile strahlt.
Die halten da einmal drauf und dann kannst Du Deine Lok mit Besen und Kehrblech zusammenfegen.

Sowas muß jemand machen, der z.B. Vergaserteile strahlt. Solche Geräte sind sanft genug.
CHemisch entlacken würde ich bleiben lassen, da Du den Entlacker nie vollständig aus allen Ecken und Kanten, buw Blechfalzen herausbekommst.
Und dann rostet Dir Deine frisch lackierte Lok ruckzuck unter den Händen auseinander.

Spirituslack im Baumarkt ist wohl eher ein frommer Wunsch.
Da würde ich eher in ein Geschäft gehen, die Künstlerbedarf führen, also Pinsel, Leinwände, Staffeleien, etc...

Linieren kann ein Fachmann das ganz bestimmt. Frag mal bei jemandem an, der Motorradtanks oder Felgen handliniert...
Ob da allerdings Kosten und Aufwand das ganze rechtfertigen kann ich Dir nicht sagen, damit habe ich keine Erfahrung.

Einfach nur anschmirgeln und drüberlackieren würde ich lassen... Murks mit noch mehr Murks zu überdecken geht meistens in die Hosen...

Nur meine Meinung, vielleicht meldet sich hier ja noch jemand mit mehr Erfahrung und Ideen!

Ich habe meine Erfahrungen auf dem Gebiet von mehreren restaurierten alten Autos bzw aus meinem Beruf.


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RE: Lackaufbereitung E66/12920

#8 von danclorix , 18.08.2011 12:03

Hallo zusammen,

ich habe vor zwei Jahren mal in meine restekiste geschaut und mir dann gedacht, das reicht zum Zusammenstellen einer neuen Lok (R66/12900). Ziel war es ein braves kleines Arbeitstier zu bauen dem an es ruhig ansehen durfte, dass es neu aufgebaut wurde. Was ich noch zukaufen musste war ein neues Gehäuse. Das ersteigerte ich mir schließlich bei Ebay (10Eur). Der Lack war bei aller liebe nicht zu retten. Blechlaschen waren z.t. ausgeleiert, das Gehäuse verbogen und zerbeult. Luftleitbleche welche mit den Luftkesseln erbunden sind, waren lose usw.

Ich verwendete Natriumhydroxid (auch Ätznatron). Ist in vielen Abflussreinigern ein Bestandteil. Achte auf die richtige Handhabung.

Zuvor habe ich das Litographierte Innenleben des Füherhauses dicht abgeklebt, da diese Oberfläche ansehnlich war. Galeriestangen und alles as abgebaut werden kann muss entfernt werden
Mit Gummihandschuhen und Brille bekleidet habe ich die teile vorsichtig eingestrichen. Der Lack löst sich nach einiger Zeit in Flocken auf.

Anschließend mit heißem Wasser abgespült und Geföhnt. Da die Lauge sich sättigt, muss zwei bis dreimal Lauge angesetzt werden.

da die Teile nun nebenbei entfettet sind, konnten auch gleich zei reparaturlötungen vorgenommen werden.

Mit kleinen Weichholzstösseln die dellen entfernt. anschließendes Nachschleifen der betreffenden Stellen mit Schleifpapier bis K800. Nun habe ich ein weißfertiges Gehäuse. Da das Litographierte Innenleben des Füherhauses noch existierte habe ich dieses wiederum abgeklebt. Wie gesagt, auf orginallacke legt ich bei dieser Arbeit keinen Wert. Lackieren in zwei Schichten mit Email-Lack Schwarz Seidenglänzend.

Trockenphase bis zu Weiterverarbeitung (richtig schön durchhärten Lassen) eine Woch im Sonnenlicht. Die Goldringe sowie Typenbezeichung habe ich mit einem feinsten Marderhaarpinsel aufgetragen. Mit einem Klebebandstreifen klebe ich mir die Richtung vor in die Goldringe laufen sollen. Man glaubt es nicht: Ist so eine Goldlinie auch nur einen Milimeter aus dem Kurs so sieht man das sofort. Immer einen Milimeter neben dem Klebeband den Pinsel führen, sonst zieht die Farbe unter das Klebeband.Die weiteren farbtöne miche ich mir wie Künstler, direkt auf einem tellerchen. Ich orientiere mich dabei an meinen orginalen. Ich mische immer ein wenig heller, da die Farbe beim Trocknen dunkler wird. kleine Fehler kann man mit einem Q-Tip und Petroleum (Lampenöl) beseitigen.

Anhängezapfen neu brünieren und fertig.


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