1973 war ein sehr interessantes Jahr bei Lima. Kontinentaleuropa war abgesteckt, erste Fühler wurden nach Australien, USA und Südafrika ausgestreckt. Auch Großbritannien wurde als neues Ziel auserkoren.
Um 1970 wurde ein erster Versuchsballon gestartet, im Programm erschien ein italienischer Fährbootwagen für den Englandverkehr, basierend auf dem Spitzdachgüterwagen der FS Italia. Wir wissen nicht, ob es wirklich ein Versuch war, und wenn ja, ob dieser Versuch erfolgreich gelaufen ist. Zumindest war dieser Güterwagen das erste Modell, das auch für britische Modellbahner nicht uninteressant war.
Zurück ins Jahr 1973, Lima stellte eine Diesellok der Class 33 vor. Und da wurde ein kapitaler Fehler gemacht, der das komplette britische Programm nach nur vier Jahren scheitern ließ. Die Lok und alle dazu passenden Wagen wurden in 1:87 konstruiert. Für den englischen Markt war das zu klein, war doch der britische Standardmaßstab 1:76 (00). Lima verwendete die europäische Bügelkupplung, auch das war ein Fehler.
Die Class 33 von 1973 war eine bildschöne Lok. Sie erschien in der damals aktuellen, blauen Farbe mit gelben Fronten. Die Bedruckung war spärlich. Technisch war die Lok überzeugend, mit traumhaften Fahreigenschaften.
Wohl zum Weihnachtsgeschäft 1976 sollte eine Zugpackung erscheinen, mit einer grünen 33 und dazu passenden, rot-beigen Reisezugwagen vom Typ Mk I. Das Lokgehäuse sollte aus weissem Kunststoff gespritzt werden, grün, grau und der gelbe Zierstreifen sollte auflackiert werden. Aus irgendeinem Grund wurden für dieses Set (vielleicht aus Zeitgründen) gelbe Gehäuse der blauen 33er grün gespritzt. Deshalb ist bei diesen Loks das Fensterband gelb. Dies ist die wahrscheinlich seltenste Version dieser Lok.
Als endlich weisse Gehäuserohlinge zur Verfügung standen, gab es auch vorbildgetreue Varianten der grünen Cl. 33.
Ebenfalls zum Ende 1976 kam die irische Version auf den Markt. Sie erhielt im Gegensatz zu den britischen Kolleginnen einen Dachaufsatz.
Die extrem guten Laufeigenschaften dieser Lok waren für mich der Grund, eine Class 33 für den Ausstellungsbetrieb auf meiner Baghdadbahn zu adaptieren. So entstand auch die letzte, inoffizielle Variante dieser Lok .
1977 wurde das komplette britische H0-sortiment gegen Modelle im echten, britischen Maßstab 1:76 ausgetauscht. Und damit war der Grundstein gelegt für eines der erfolgreichsten Modellbahnprogramme auf der britischen Insel!
Zitat Die extrem guten Laufeigenschaften dieser Lok
Was war der Grund für diese guten Eigenschaften? Da wurde ja wie bei allen anderen damaligen LIMA-Loks auch nur mit Wasser gekocht - das heisst G-Motor etc. kamen zum Einsatz. Daher sollten die Laufeigenschaften bei allen (vierachsigen) Loks doch in etwa gleich sein, oder nicht?
ich habe keine Ahnung, warum die Lok so gut läuft. Ich habe aber einige Loks in meiner Sammlung, die ausserordentlich gut laufen. Viele stammen aus der Zeit zwischen 1965 und 1974. Damals wurden anscheinend Motoren und Getriebe mit sehr hoher Präzision verbaut. Dagegen war die technische Qualität zwischen 1975 und 1980 eher mangelhaft, obwohl sich rein optisch nichts an den verbauten Motoren geändert hat. Ab 1980/81 war wieder ein spürbarer Qualitätssprung.
Die Forenkollegen, die im Herbst in Kaltenberg auf der Ausstellung waren, können die traumhaften Fahreigenschaften dieser Lok bestätigen. Ich wurde mehrfach von Besuchern gefragt, ob da noch original Lima-Technik unter der Haube steckt.
Ich war 1979 in Oxford zu einem Seminar. Natuerlich zog es mich direkt in den lokalen Eisenbahnladen, wo ich mir Kataloge von Hornby und Lima besorgte. Bei Hornby gefiel mir natuerlich das Mehrzugsystem mit den bis zu 16 Zuegen sehr, das war besser als Trix Express!! Andererseits fiel mir auf, dass die Lima Lokomotiven in GB bedeutend vorbildgetreuer waren, als die Lima Modelle in Deutschland (Meine letzten Lima Reisezugwagen waren vor rund zwei Jahren z-gestellt worden).
für alle, die es vielleicht noch interessiert, auf dem gezegten Kühlwagen, diesem hier
steht auf der Tür u.a. der folgende Text:
"Not to be run on the Southern Railway between Canterbury and Whitstable Harbour, nor Tonbridge and West St. Leonards, nor on the Metropolitan Railway between Baker Street and Finchley Road"
Damit war er voll tauglich für Modellbahnen, die nicht die besagten Strecken zum Vorbild hatten. Dieser Wagen dürfte in England nicht wirklich grossen Absatz gefunden haben, zumindest ist er im eBay.co.uk kaum zu finden. Aber, wie schon gesagt, der Wagen war vor 1973 und gehört nicht zu den Modellen, die auf GB ausgerichtet waren.
Das interessiert sogar sehr. Nur UK-Lima ist Pandoras Box von der Du eben gerade den Deckel gelueftet hast und zumindest ich warte jetzt gespannt und bange wie Du die Flut der "Modelle danach" hantierst. Es ist vielleicht die groesste Ueberaschung an der ganzen Geschichte, das Hornby jetzt Lima gehört. In den 80ern/90ern sah das ganz anders aus und man hätte nur im allergrössten Suff auf Hornby irgendeinen Penny gesetzt. So eine 33er muss ich mir auch mal zulegen, jetzt wo Du es sagst.
erklärtes Ziel ist zunächst mal, von jeder Baureihe ein Belegexemplar zu bekommen. Was danach kommt, steht auf einem anderen Blatt. Wobei natürlich eine Lima Sammlung erst mit den Engländern komplett sein kann. Einen Vorteil hat der Sammler britischer Lima-Loks, es gibt eine so gut wie vollständige Liste in gedruckter Form: Den "Ramsey´s Guide", der bei mir schon im Regal steht.
mal 'ne Frage. Auffälliges Attribut der deutschen Fährbootwagen für den England-Verkehr war die seitliche Feststellbremse mit langem Bedienhebel. Daran und an dem wegen des kleineren britischen Lichtraumprofils gegenüber "normalen" Güterwagen kleineren Wagenquerschnitt waren die Fährbootwagen gut zu erkennen (abgesehen von dem "Anker"-Zeichen). Hatten die italienischen Fährbootwagen (beim Vorbild) keine entsprechende Brems-Ausrüstung?
Gruss von Axel
Neue Interimsanlage Märklin, digital mit 6021; Vorbilder u.a. SNCB, CFL, SNCF - außerdem interessiert an Trix Express u. Schiebetrix 1:180
im Original waren die Bremshebel sicherlich vorhanden, auch hatten die Wagen ein kleineres Profil. Im Modell natürlich nicht, Lima sah sich damals selbst als Spielbahn, da wurden die Modelle nur an das Vorbild angenähert. Diesen Hintergrund darf man bei allen Lima Modellen nicht vergessen.
In letzter Zeit sind mir auch einige Exponate des Eroberungsversuchs von Lima auf die britische Insel ins Netz gegangen, heutzutage herrliche Exoten und eine willkommene Abwechslung auf der Anlage.
So nimmt der GWR Zug für die King George langsam Gestalt an:
Wie auch der moderne Intercity:
Besonders angetan haben es mir die knuddligen 2achsigen Güterwagen, vorhanden in Spur 0 und H0, auch als Startsetvarianten:
Ein interessantes Modell ist dieser Wagen einer Brauerei, Artikel 5658W:
Auch dieser Motortriebwagen der GWR (das Original wurde 1940 gebaut) hat es mir sehr angetan:
Es wird wohl niemehr einen Hersteller mit einem so vielfältigen Sortiment geben!
Gruss
Bruno
Wer Qualität baut weiss doch heute jedes Kind. Darum greif' zu Lima ganz geschwind!