aus meiner Sicht (und ich glaube auch aus Sicht der großen Mehrheit der ÖRR-Kritiker) geht es überhaupt nicht um Einschränkungen der Formate in den Bereichen Nachrichten und Information. Ich denke, dass es einen sehr breiten Konsens gibt, diesen Bereich völlig unangetastet zu lassen. Und daran braucht man auch nicht zu rütteln (obwohl z.B. n-tv zeigt, dass seriöser Fernseh-Journalismus und Werbe-Finanzierung sich keineswegs ausschließen müssen). Und für den Block "Kultur" gilt dasselbe.
Umso bedenklicher finde ich es, dass der SWR ausgerechnet jener Redaktion den Etat streicht, die u.a. für die Dokumentation über den Widerstand der Eisenbahner im Dritten Reich verantwortlich war.
Worum es mir geht: Den Bestandsschutz für "Information/Kultur" kann man nicht für den riesigen Block "Unterhaltung" des ÖRR reklamieren. Soaps, Helene Fischer, Florian Silbereisen, Brisant, Unterhaltungs-Talkshows von MDR, NDR, WDR, Krimis usw. haben nichts mit "Pluralismus" oder "Demokratie" zu tun, sondern dienen schlicht und ergreifend der Unterhaltung bzw. Zerstreuung. Das ist natürlich völlig o.k., aber eben keine öffentlich-hoheitliche Aufgabe. Wenn es Interesse an solchen Formaten gibt, dann würden sie auch bei privater Finanzierung bestehen bleiben. Wenn das Interesse dafür nicht ausreicht, dann haben sie auch keine Existenzberechtigung. Als Fleischmann 2008 nach rd. 120 Jahren seine Selbstständigkeit verlor, kamen auch die glühendsten Fleischmann-Verehrer nicht auf die Idee, von über 40 Mio. deutschen Haushalten einen Zwangsbeitrag zu erheben, damit Fleischmann weiter in der bisherigen Form existieren kann. Fleischmann ist nun einmal nicht existentiell für eine pluralistische Gesellschaft, Sendungen wie "Inas Nacht" aber eben auch nicht.
es ist sehr gut, dass Du das Thema wieder leicht in Richtung Eisenbahn bzw. Modellbahn lenkst. Auch ich bin ein wenig vom Weg abgekommen und hatte den Fokus zu sehr auf eine ÖRR-Kritik gelegt. Im Kern dieses Threads geht es ja weiterhin um das Sendeformat 'Eisenbahn-Romantik'.
Selbstverständlich muss ein öffentlich-rechtlicher Sender begründen, warum er diese oder jene Fernsehsendung produziert. In genau diesem Punkt fehlen mir sämtliche Zahlen. Diesbezüglich dürfen wir uns als Modellbahner auch nicht zu wichtig nehmen. In diesen Madellbahnforen leben wir ja nun auch in einer sogenannten Blase. Wir sind umgeben von Leuten bzw. Mitgliedern, die solche Sendeformate einfordern. Aber diese (wenigen) Zuschauer, die sich in solchen Foren befinden, rechtfertigen noch kein Sendeformat. Ein Fernsehsender (selbst ein Spartenkanal) rechnet bei den Einschaltquoten zumindest im Hunderttausenderbereich. Sind die Zahlen tatsächlich so weit heruntergegangen, dann müssten wir uns mit Kürzungen abfinden. Allerdings kann man ein Sendeformat auch monatlich, zweimonatlich, vierteljährlich oder halbjährlich durchführen. Ich möchte unsere Modellbahngemeinde aber auch nicht einfach nur kleinreden. Wenn private Sender es schaffen, teure Eigenproduktion über das Miwula herzustellen, scheint ein Markt bzw. eine Interessensgruppe in ausreichender Größe vorhanden zu sein. Der private Sender muss deutlich schärfer kalkulieren, da er die Werbepausen verkaufen muss, um damit die Priduktionskosten hereinzuholen.
Inwieweit wir Modellbahner nun eine Chance haben, unseren Sendeplatz gegen Gartenliebhaber, Hobbyköche, Trödler, Weltenbummler oder Schlagerklatscher zu behaupten kann ich leider nicht sagen. Das sind ebenfalls Personenkreise bzw. Zuschauer, die vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk betreut werden wollen. Das sollen sie ja auch. Aber in der jetzigen Zeit des Privatfernsehens braucht der ÖRR kein Geld mehr für ausländische Serien oder Spielfilme auszugeben.
Apropos Schlagerklatscher (im ZDF-Fernsehgarten) - Was ich da heute sehe, ist hauptsächlich Singsang. Erinnert Ihr Euch nach an die ersten Fernsehgarten-Sendungen (damals mit Ilona Christen)? Da gab es nicht nur Musik, Tanz und eine Fernsehkocheinlage. Da gab es einen Sportteil mit Eberhard Gienger (zum mitmachen). Da wurden Freizeitvereine eingeladen. Modellschiffbauer präsentierten dort im Wasserbecken ihre schwimmfähigen RC-Modelle. Es gab Flugzeugmodellbau. Es wurde eine Lego-Stadt dort aufgebaut (damalige Spielwelt "Legoland Stadt" inklusive fahrender Lego-Eisenbahn). Ihr seht, wie vielfältig eine solche Sendung damals war. Ich vermute sogar, dass der Sender finanziell sogar noch besser daherkommt, wenn man den einen oder anderen Schlagersänger mit seiner Gage weglässt und stattdessen Vereine einlädt, die das Zuschauerspektrum verbreitern.
Gruß Martin
Wenn Du meine Bilder anklickst, wachsen sie über sich hinaus.
Die Forensoftware macht's möglich - Technik, die begeistert!
Hallo Zusammen, meiner Meinung nach passt sich der SWR mit seinem Programmformat auch der Zielgruppe an, weil diese langsam ausstirbt und der Modellbahnnachwuchs fehlt. Ohne den Modellbahnopa fehlt dem Enkel auch der Bezug und Spielpartner für die Modelleisenbahn. Die wenigsten Eltern kaufen, wenn sie selber nicht mit der Modellbahn gespielt haben, ihren Kindern eine Bahn. Den Eltern ist auch die Modelleisenbahn zu teuer und sie kaufen den Kindern lieber für das Geld ein Smartphone was die meisten Kindern sowieso bevorzugen. Gruß Peter
Zitat von Peter60 im Beitrag #28Hallo Zusammen, meiner Meinung nach passt sich der SWR mit seinem Programmformat auch der Zielgruppe an, weil diese langsam ausstirbt und der Modellbahnnachwuchs fehlt. Ohne den Modellbahnopa fehlt dem Enkel auch der Bezug und Spielpartner für die Modelleisenbahn. Die wenigsten Eltern kaufen, wenn sie selber nicht mit der Modellbahn gespielt haben, ihren Kindern eine Bahn. Den Eltern ist auch die Modelleisenbahn zu teuer und sie kaufen den Kindern lieber für das Geld ein Smartphone was die meisten Kindern sowieso bevorzugen. Gruß Peter
Gibt es da nicht eine APP, analog dem "Landwirtschaftssimulator" ?
Zitat von metallmania im Beitrag #6Zur Nacht ne Frage,
Wer sollen denn neue Zielgruppen sein? ...
Hallo Werner, hallo allerseits,
diese Frage fand ich auch interessant und habe sie dem SWR per Mail gestellt. Antwort: Es gehe um "jüngere und digitalaffine Zielgruppen". Präziser (oder soll man sagen, noch präziser?) war die Aussage nicht. Nun denn ...
Bei aller Trauer um die schönen Eisenbahnsendungen die es in den letzten Jahren gab ist nicht aller Tage Abend. Dank YouTube gibt's Eisenbahn in Hülle und Fülle aus allen Winkeln dieser Welt. Auch aus Deutschland reisen Eisenbahnfans mit ihren Kameras rund um den Globus und beglücken uns dann mit ihren schönen Aufnahmen die man zu allen Tages und Nachtzeiten anschauen kann. Dafür gibt's ein dickes Dankeschön und ich wünsche gutes Gelingen für weitere schöne Filme. Gruß Oliver 🚂
das Fernsehen resp. die TV-Anstalten schaffen sich doch langsam aber sicher selbst ab. Zuschauerquoten um jeden Preis, Jugendwahn und buhlen um junge Zuschauer, die gar nicht TV sehen wollen. Das ist auf der gleichen Ebene wie wir Alten analogen Mobahner.
Sind wir verschwunden gibts auch die Vielzahl der öR-TV-Anstalten nicht mehr, dem Markt geschuldet, wem sonst.
Hallo Werner, keine Bange zukünftig ist man überall und immer online...
...oder ist der in der Grabstelle neben der meiner Frau errichte "Plastobelisk" kein Glasfaselanschluß für zukünftige Nutzung dortiger Anlieger oder für Grabbesuche per Webcam damit man seinen A... nicht mehr vom Sofa hieven muss und sich den mühsamen Weg zum Friedhof sparen kann. Es könnte sich allerdings auch um das Grab des letzten, auch bei Stromausfall oder Internetstörungen funktionierende Festnetztelefons handeln.
... Grabpflege per Drohne ... das ist doch Zukunftsorientiert ...
Das Fernsehen und das Radio sollen nicht mehr das Wissen vermitteln, sondern nur noch unterhalten.
Aus dem Grunde wandern sehr viele vom Fernsehen, zB. zu YouTube, dort gibt es ein sehr großes Angebot an Handwerksfilmen und alten Schulfernsehfilmen aus vergangenen Tagen uvm..
Zum Glück ist man nicht mehr auf das Fernsehen angewiesen, und halt ein reichhaltiges Angebot an wissenschaftlichen, technischen, politischen Themen. Die Wahrheit der Inhalte muss jeder selber für sich selbst herausfinden, nicht nur im Netz sondern auch im öffentlichen Medium.
Zitat von Bucki im Beitrag #34Das Fernsehen und das Radio sollen nicht mehr das Wissen vermitteln, sondern nur noch unterhalten.]
Du sagst es. Gutes Beispiel dafür ist seit geraumer Zeit die Tagesschau. 10 Minuten Nachrichten runterrattern, der Rest Sport (vorwiegend Fußball). Fußball, der sonntags garade zuvor in voller Ausführlichkeit in der Sportsendung zelebriert wurde. Diese Kürzung der echten Nachrichten wurde sukzessive ausgeweitet. Hatte der ARD vorgeschlagen, die Tagesschau in Tagessportschau umzubenennen. Bekam keine Antwort. Tja, die alten Römer wussten schon um die Funktion der "Brot und Spiele" bescheid. Gruß Wolfgang