Ich war vor über 20 Jahren eine ganze zeitlang in einer Mail-group "cercle AL" u.a um Jean Buchmann und habe mir um die Jahrtausendwende herum auch seine beiden Bücher "Encyclopédie Alsace-Lorraine" angeschafft, die heut sehr gesucht scheinen. Gezogen hat mich das Thema weil ich in jungen Jahren sehr oft bei meiner Oma am Westende von Karlsruhe war und von dort aus mit meinem ersten Auto Ausflüge auf die andere Seite des Rheins unternahm, ins Elsaß. Das war damals noch ein eher "verschlafender" Landstrich, in Strasbourg konnte man das Auto noch direkt am Munster parken und ungestört auf dessen Türme hochsteigen. Heute bzw vor wiederum etlichen Jahren mittlerweile, wird man dort wie in vielen schönen Städten Europas von Touristenströmen überrannt. Das Eisenbahnthema AL ist ochinteressant, auch weil es überschaubar ist und durch unterschiedliche Einflüsse durch seine wechselhafte Geschichte geprägt ist. Vertraut prußisches, französische und das ganze auf echt elsässer Weise aufgemischt. Unvergeßlich im Café de la Paix an der Ecke in einer kleinen Ortschaft beim "kleinen Weißen" der Ausspruch " Ha, wann der Cammion kummt". Ein Traum ;-) Traurig die Reste des großen Depots Haussbergen mit den Resten der Mauern der drei großen Rundhäuser, davor aufgereit die letzten, bereits abgestellten "Yayas" A1AA1A 62000 von Baldwin aus der amreikanischen Wiederaufbauhilfe nach WW2. Oder die Strecken nach Wissembourg und Lauterbourg, direkt auf der anderen Rheinseite beim "Erbfeind". Meine ersten Bewegungen im Ausland mit meinem Wissen um die schändlichen Episoden deutscher Geschichte, als "Boche". Die Schachtel Gaulloise Caporal für 1 fr. Franc, gut 30 Pennige, Gitanes Mais etc. Und viel freundliche Menschen. Ouff, was ein Glück ;-) Ich habe noch diverse ungescannte Negative aus der Zeit, aus meiner ersten Nikon. Hat einer mal ein Extra-Leben für mich, ein Freispiel um all das umsetzen zu können was ich in meinem Kopf und Depot noch alles gesichert verwahre? Später dann endlich mal dem Schild am Europa Platz in Karlsruhe Mühlburg "Nach Nancy" gefolgt. Métallurgie in Pont-à-Mousson (stand später auf den Mä-Exportmodellen der Erzwagen geschrieben), Nancy selbst mit kleinen Krokodilen und Nez-Cassés, im Gare de Strasbourg meine erste und einzige Begebnung mit dem "Außerirdischen". TEE PBa noch ohne Bespannung hochglänzend in blankem Edelstahl bereitgestellt mit brummendem Fourgon Générateur. Das hat Spuren hinterlassen in meinem jungen Herzen, auch wenn damals in Frankreich les Vapeurs schon lange Vergangenheit waren ....
memorable grüße, klaus
eine mäßigen Scan eines Papierbildes habe ich auf meinem Rechner gefunden. Ein "fer à repasser". ein Bügeleisen, BB13000 in Nancy in den 1990rn.
Eine Episode am Rande: Mit meiner damaligen Freundin war ich in einem Restaurant in den Vogesen. Am Nebentisch beim Bestellen ein deutsches Paar wovon Madame(?) meinte "DIE sprechen hier auch DEUTSCH". Ich habe selten erlebt wie jemand derart "nicht verstanden wurde", sie wurden richtig abgefertigt. Als wir an der Reihe waren und mit unseren ungelenken Schulfranzösich uns abgekämpft haben holte die Bedienung als es um die Wahl des Weines ging den Maître der uns mit viel Liebe zum Detail das Verhältnis unserer gewählten Speisen zu den zahlreichen Getränken der Weinkarte -auf bestem Deutsch- erklärte. "Vive la différence" sagt der Franzose. Man sollte sich wenigstens Mühe geben, das wird auch honoriert. Es gibt sie also immer noch "Les Boches" :-(