fragt man nach der meistgebauten deutschen E-Lokbaureihe, dann kommt schnell die Antwort die E40. Aber die Grubenbahnloks des Typs EL2 wurden in den 1950er Jahren entwickelt und bis fast Ende der 1980er Jahre gebaut, auf deutschen Gleisen eingesetzt und vielfach exportiert. Besonders in Lausitzer Kohlerevier kam es gerade in den 1960er Jahren zu einem Parallelbetrieb zwischen DR und der Kohlebahn. Zwischen Knappenrode Süd und verschiedenen Abzweigen (z.B. Tappendorf) fuhren die Züge auf den gleichen DR Gleisen und waren mit Gleichstromoberleitung überspannt.
Die EL2 bewährte sich hervorragend, robust, zuverlässig, einfach in der Instandhaltung. 100 Tonnen schwer, 25 Tonnen Achsdruck, 50 km/h - ein paar Eckdaten. So wurde Anfang der 2000er Jahre beschlossen die EL2 im Lausitzer Revier umfassen zu modernisieren. Damit bekamen die modernisierten Loks ein verändertes Bild. Gerade diese Zeit reizte mich, mehrfach auf Fotopirsch zu gehen. Viel zur Vorbereitung hatte ich nicht, einen Aufsatz im Internet und einen Autoatlas, wo die DB Strecken herausgefiltert, dann das Kohlebahnnetz ergaben, was noch vorhanden war. Na, kommt mal mit, was so um 2003 - 2005 unter anderem auf dem Film landete, auch wenn es Scans vom Foto sind:
Hier sehen wir eine modernisierte Lok:
Besonders reizvoll war die Ausfahrt aus dem Tagebau Cottbus Nord, wo die Kohle direkt auf der Tagebausohle in die Kohlewagen verladen und dann mit Doppeltraktion über die starke Steigung nach Heinersbrück rausgefahren wurden. Man hörte besonders im Winter die Fahrmotoren der Loks singen. Hier sehen wir so ein Gespann während der Pause:
Eine andere Aufgabe ist es, die Kraftwerksasche auf die Deponien zu fahren:
Neben den EL2 gibt es für untergeordnete Dienste noch einige V100.4, die ebenfalls modernisiert sind:
Die 1190 und 1191 warten am Fahrbetriebsstützpunkt Welzow auf neue Aufgaben:
Auf der Verbindungsbahn zwischen Boxberg und Schwarze Pumpe erwischte sich einen Aschezug:
Hier kommt ein leerer Bunkerzug mit Wagen von DB Cargo zur Beladung nach Boxberg:
Die V100 bringt einige Ucs Wagen mit Gips zur Deponie nach Reichwalde. In die Rauchgasentschwefelungsanlagen wird Kalkstein eingebracht, der dann durch das CO2 zu hochwertigem Gips für die Bauindustrie wird:
Portät der 1271:
Ein Leerzug vom Kraftwerk Schwarze Pumpe zum Tagebau Welzow fahrend:
Auch Briketts werden noch hergestellt. Die V100 bringt den Zug zur Übergabe bei DB Netz:
Zwischen Welzow und Schwarze Pumpe wird vielfach im Linksbetrieb gefahren. Hier kommt ein Vollzug:
Die Lz will nach Schwarze Pumpe Eas Wagen holen, die für das Kraftwerk Königswusterhausen bestimmt sind. Der Zug bestand aus 39 Eas und wurde in der Teilen nach Welzow zur Beladung gefahren.
Hier schiebt eine EL2 den Zug nach Welzow, auf der anderen Seite kommt ein Vollzug nach Schwarze Pumpe:
Teil 2:
Eine modernisierte Lok bringt schon den vollen Teil mit 13 Wagen nach Schwarze Pumpe:
Ein Leerzug nach Welzow:
Verfolgen wir die Eas Wagenzüge voll:
Standortwechsel zur Verbindungsbahn Boxberg - Schwarze Pumpe: Ein Zug mit Kalkstein (aus Rübeland im Harz) für das Kraftwerk Boxberg wird mit zwei Loks gefahren:
Im Laufe der Jahre sind unzählige Bilder entstanden. Besonders schön war die Zeit, als sich Loks im Originalzustand und modernisierte Loks den Dienst teilten. Die Zeit wird, so wie es jetzt aussieht, zu Ende gehen. Die sichere Energie wird durch hoffentlich ebenfalls sichere Energie abgelöst...
Grüße vom Bahnhof Vollrathsruhe
Ich bin immer auf der Suche nach "abgeratzten" Schicht Eilzug-, Reko- und Y-Wagen zum Basteln! Gern PN!
ich nehme an, dass das französische Schlachtross (erstes Bild) nicht zum Beitrag gehört. Trotzdem gefällt mir das Foto! Die eingestellten Abbildungen der Diesellokomotiven kann ich jetzt auch nicht mit dem hiesigen Thread in Verbindung bringen?
Gibt es denn Produktionszahlen der EL 2?
Gruß Martin
Nachtrag: Die abgebildete Französin ist leider im Beitrag nicht mehr vorhanden. Aber vielleicht ergibt sich mal wieder ein Thread, in dem wir das Bild erneut bewundern können.
Wenn Du meine Bilder anklickst, wachsen sie über sich hinaus.
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Wikipedia gibt Auskunft: 1.384 Exemplare dieser Lokomotive wurden gebaut. Das ist schon eine Hausnummer! Interessant wäre aber noch zu wissen, warum immer beide Stromabnehmer angelegt sind (selbst bei Einholmpantographen)?
Gruß Martin
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Zitat von Siegstrecke im Beitrag #3... 1.384 Exemplare ...
... das hat Siemens Mobility mit seiner Vectron-Plattform schon Mitte 2022 getoppt - auch lt. Wikipedia. Ob die allerdings mal 50 Jahre erreichen ... .
Das mit dem Anlegen beider Pantographen liegt m.E. an den hohen Strömen, die beim Transport von schweren Zügen mit langsamer Fahrgeschwindigkeit (max. 50 km/h, häufig deutlich langsamer), insbesondere bei Gleichspannung in der Fahrleitung in einer eng begrenzten Kontaktfläche fließen, d.h., der Gefahr des Einbrennens der Schleifstücke bei zu wenigen Kontaktstellen zur Oberleitung.
VlG
MS 800
Als Kinder haben wir uns am Rattern unserer Züge auf den Blechschienen erfreut ... heute brauchen Sie dazu Sounddecoder.
Die Französische war einem falschen Bildlink geschuldet - ich kann sie an anderer Stelle zeigen.
Die weniger als 10 V100 sind bei 60 EL2 Nebensache und sollen nur das Gesamtsystem Kohlebahn ergänzen.
Die beiden angelegten Stromabnehmer sind in der Tat den hohen Strömen geschuldet. Ich bin einmal mitgefahren, da machen die 5 oder 6 Fahrstufen am Strommeter schon ganz schöne Schwankungen, nicht auszurechnen was da bei den Strömen am Draht betrifft.
Weitere EL2 sind im Südraum von Leipzig im Einsatz. Das ist aber eine andere Geschichte.
In der Tat kommen die Vectrons schon auf sehr hohe Stückzahlen, die aber auch Diesel und Zweikraftloks beinhalten.
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