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Heute vor 50 Jahren - Das Ende der Neusser Straßenbahn

#1 von noppes , 07.08.2021 10:55

Hallo zusammen,

eigentlich feiert man einen 50. Jahrestag entsprechend. Doch die Betriebseinstellung der Neusser Straßenbahn am 07. August 1971 wird man heute wohl weniger feiern.
Ich selber besitze keine Erinnerungen an die Neusser Straßenbahnen und kann mir mein Wissen darüber auch nur anlesen. Es gab in den 1980er Jahren eine Zusammenfassung aller Daten und Fakten zur Neusser Straßenbahn von Herrn Dörner. Wer diese beiden Bücher besitzt hält wahre Schätze in seinem Bestand. Ich habe sie bis heute leider nicht. Aus dem Grund habe ich zu diesem Jahrestag ein bisschen was aus dem www. zusammengestellt. Viel Spaß beim lesen.....

Stadtwerke Neuss

Rheinbahn AG und der Tw 17

Der wesentliche Text zur Neusser Straßenbahn aus Wikipedia:

[http://smilies-world.de/inc/module/smilie_generator/vorschau/13583.png"Die erste Straßenbahnverbindung in Neuss bestand seit dem 21. Dezember 1901 durch die Linie B der Rheinbahn AG. Da diese Strecke mit rund einer Million Fahrgästen pro Jahr recht erfolgreich war, beschloss die Stadt Neuss 1903 eine eigene Straßenbahn einzurichten. 1904 wurde zu diesem Zweck ein Elektrizitätswerk gebaut und nachdem Anfang 1909 die Gleise der Preußischen Staatseisenbahn am Hauptbahnhof höher gelegt worden waren, beschloss die Stadt am 12. Januar eine Straßenbahn zu bauen. Am 24. Dezember 1910 wurde die rund 4,7 km lange Strecke vom Depot Neusserfurth über die Venloer Straße, die Further Straße, dem Bahnhof, die Krefelder Straße, die Niederstraße, die Oberstraße und die Augustinusstraße zum Alexianerplatz eröffnet.

Erst 14 Jahre später begann man die Strecke zu verlängern. Im August 1924 starteten die Bauarbeiten für eine Verlängerung nach Kaarst im Nordwesten und nach Grimlinghausen im Südosten von Neuss. Der 3,5 km lange Abschnitt nach Kaarst wurde am 7. Februar 1925 eröffnet und besaß einen eigenen Bahnkörper neben der Straße. Am 19. Juni wurde der 2,8 km lange Abschnitt nach Leuchtenberg, dem heutigen Sporthafen, dem Verkehr übergeben. Zwei Monate später am 29. August war die notwendige Brücke über die Erft fertiggestellt, und der letzte rund 0,75 km lange Abschnitt nach Grimlinghausen konnte in Betrieb gehen. Zudem richtet man im November am Hauptbahnhof ein kurzes Stumpfgleise vor das Hauptgebäude ein, welches von der Linie 3 als Endstelle genutzt wurde. Somit gab es Ende 1925 drei Linien der Stadt Neuss:
Linie Linienweg
1 Neusserfurth – Venloer Straße – Further Straße – Niederstraße – Alexianerplatz
2 Kaarst – Neusser Straße – Kaarster Straße – Neusserfurth – Venloer Straße – Further Straße – Niederstraße – Alexianerplatz
3 Bahnhof – Niederstraße – Alexianerplatz – Kölner Straße – Bonner Straße – Grimlinghausen

Geplant war für die nächsten Jahre unter anderem die Verlängerung von Kaarst nach Schiefbahn, die aber nicht realisiert wurde. 1926 wurde zwischen Neusserfurth und Bahnhof sowie zwischen Obertor und Alexianerplatz die Strecke zweigleisig ausgebaut. Weitere Strecken sollten nach Süden und Westen verlaufen. Eine sollte über Reuschenberg, Glehn und Liedberg und eine weitere über Holzheim, Hülchrath, Grevenbroich, Schelsen und Giesenkirchen nach Rheydt führen. Von diesen beiden Strecken wurde nur ein kurzer Abschnitt über die Bergheimer Straße zur Eichendorffstraße umgesetzt. Nach der Eröffnung am 6. Dezember 1928 verkehrte hierhin die Linie 3. Deren Endpunkt verlegte man zudem vom Bahnhof zur Neusserfurth. Eine weitere Planung, die nie realisiert wurde, war eine Verlängerung von Grimlinghausen über Uedesheim und Dormagen nach Köln.

Am 12. Oktober 1925 wurde die Rheinbrücke im Süden von Neuss dem Verkehr übergeben. Die Rheinbahn betrieb nun die Linie 16 als Ringlinie zwischen Düsseldorf und Neuss. Da sich die Stadt Neuss eine Beteiligung an der Rheinbahn gesichert hatte, verkehrte nun die Linie 16 als Gemeinschaftslinie.

Bis in das Jahr 1957 änderte sich am ÖPNV in der Stadt nichts. Erst am 20. August 1957 wurden in der Eichendorffstraße neue Gleise für eine Endschleife verlegt. Dabei wurde die Strecke um einige Meter verlängert und sollte später bis zur Schillerstraße/Weberstraße weiter gebaut werden, was allerdings nie geschah. Am 22. November des Jahres stellte man stattdessen die Linie 3 ein. Nach erheblichen Bürgerprotesten musste man diese aber am 11. August 1959 reaktivieren.

Planungen sahen bereits 1957 vor, das im Entstehen befindliche Wohngebiet Vogelsang mit einer Straßenbahn anzubinden. Dazu sollte die Straßenbahnstrecke um 600 Meter durch die Furtherhofstraße verlängert werden und in einer Wendeschleife enden. Daraus wurde jedoch nichts.

Nachdem die Bürger der Stadt Kaarst sich gegen die Straßenbahn wandten und die Betriebserlaubnis 1961 nur noch bis 1964 verlängert wurde, stellte man nach einem Beschluss vom 24. März 1963 die Linien 2 und 3 endgültig ein. Somit verkehrte nur noch die Linie 1 und endete an einer neu gebauten Endschleife mit Waschanlage neben dem Depot auf der Neusserfurth. Zudem wurde der Takt auf der Linie 1 geändert. Fuhr sie bisher nur alle 30 Minuten und ergänzte so die ebenfalls alle 30 Minuten verkehrende Linie 2 und die alle 10 Minuten verkehrende Linie 3, wurde die Linie 1 nun zur Hauptschlagader des Neusser Nahverkehres und verkehrte zwischen Neusserfurth und Stadthalle nun alle 7½ Minuten, sowie ab Stadthalle bis Grimlinghausen alle 15 Minuten.[5] An diesem Grundtakt hat sich bis heute nur wenig geändert und wird durch die Überlagerung der heutigen Buslinien 843/844 und 851/852 erreicht, die sich am Zolltor verzweigen.

Am 4. März 1970 regelte man mit der Rheinbahn die Übernahme der durch die Linie 16 befahrenen Strecke und stellte am 7. August 1971 die Linie 1 ein. Die modernen Großraumtriebwagen und Gelenkwagen wurden an die Rheinbahn verkauft, während einige Zwei- und Dreiachser-Triebwagen an das Straßenbahn-Museum Hannover gingen, die jedoch im Zuge von Konkurs und Umstrukturierung bis auf Triebwagen 17 (der heute von der Arbeitsgemeinschaft historischer Nahverkehr Düsseldorf (Linie D) betriebsfähig erhalten wird und von den Stadtwerken Neuss für Sonderfahrten gerne angemietet wird) verschrottet wurden. Den Beiwagen erging es ähnlich, jedoch fanden die vier DüWag-Leichtbeiwagen noch eine Heimat in Duisburg und wurden dort erst 1981 verschrottet.

Nach der Einstellung der Straßenbahn, war die Rheinbahn wie in den Jahren 1901–1910 wieder der alleinige Betreiber der Straßenbahn in Neuss. Im Zuge einer Linienänderung wurden aus der Gemeinschaftsrundlinie 16/26 nun die Linie 5, die nach der Gründung des VRR im Januar 1980 in 705 umbenannt wurde. Wenig später stellte die Rheinbahn mit den Umbauten der Gleisschleifen an der Stadthalle und am Theodor-Heuss-Platz das komplette Straßenbahnliniennetz in Neuss um. So wurde die bisher am Düsseldorfer Südfriedhof endende Linie 709 bis zum Theodor-Heuss-Platz verlängert und die HVZ-Linie 719 bis Neuss Hbf, die jedoch nach Abschluss der Umbauten an der Stadthalle bis dorthin zurückgezogen wurde."


Vielleicht findet sich hier noch der ein oder andere Beitrag von Euch....gerne mit Bildern!

Viele Grüsse

Norbert


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RE: Heute vor 50 Jahren - Das Ende der Neusser Straßenbahn

#2 von weichenschmierer , 07.08.2021 17:37

Tach Zusammen !

Neusser Straßenbahn, ja da kommt Wehmut auf !

Die kannte ich ganz gut. Die Ringlinie 16/26 nach Düsseldorf (16 halber Ring über Oberkassel (heute U 75), (26 der andere Halbring über die Südbrücke

(heute Linie 709)) wurde von Düwag Sechs,- und Achtachser Einrichtungswagen mit 4 achs. Beiwagen befahren. Die Düsseldorfer hatten gekippte Fontscheiben,

die Neusser gerade....

Die Verstärkungswagen (E- Wagen) in den sechziger Jahren waren Zweiachser mit zwei Beiwagen.

Die Neusser Linie 1 hatte an den Enden in Kaarst und Grimlinghausen keine Endschleifen, sondern ein Kopfgleis mit Umfahrgleis.

Somit waren die TW alles Zweirichtungswagen. Wenn mit Anhänger gefahren wurde (alte und neue Zweiachser),

mußte am Ende drumherum gefahren werden.

Da die Strecke vom Alexianer bis Grimlinghausen eingleisig war und nur am " Grüner Weg" eine Ausweiche war,

wurde mit Holzstab (Token)gefahren.

Wer den Stab hatte, durfte fahren. Narrensiches Verfahren ...und ganz ohne Elektronik....

Da meine Großeltern mütterlicherseits in der Nähe des Sporthafens an der Erftmündung wohnten, sind mein Bruder und ich

ab Mitter der sechziger Jahre bis zum Schluß viel vom Bahnhof aus mitgefahren. Anfangs fuhren sogar Schaffner mit.....

Da man vom Anwesen meiner Großeltern vorm Krieg noch einen unverbauten Blick auf die Strecke hatte,

konnte man zwar nicht die Strabzüge sehen, sondern nur die Stromabnehmer mit den Schleifstücken.

( Die Trasse verlief abgesenkt) Aber das reichte meiner Großmutter aus, um zu sehen, wann eine Bim nach Grimlinghausen fuhr.

Sauste so ein Funkenbügel ,aus dem Küchenfenster beobachtet, von links nach rechts, wurden die Kinder

(meine Mutter u. Tante) zur Haltestelle Sporthafen los geschickt, um pünktlich mit der rückkehrenden Strab

zur Schule zu fahren. Das Zeitfenster passte genau.....

Wie sehr die Strassenbahn sich in das Leben einbrannte, konnte man bei meiner "Großmama" beobachten,

die fuhr hochbetagt noch immer mit der "Elektrischen" in die Stadt......ohne Schienen und gummibereift......wir sagen dazu Bus/Ommnibus

Und endlich wurde der alte Bahndamm von der Haltestelle "Sporthafen" bis Grimlinghausen Radweg incl. Erftbrücke! Hat sehr, sehr

lange gedauert, bis man das realisiert hat...

So long

Wolfgang

@ Norbert : Ich habe die Döringbücher, sprich mal bei Gelegenheit drauf an...


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RE: Heute vor 50 Jahren - Das Ende der Neusser Straßenbahn

#3 von noppes , 07.08.2021 19:30

Hallo Wolfgang,

Zitat von weichenschmierer im Beitrag #2
Tach Zusammen !

Neusser Straßenbahn, ja da kommt Wehmut auf !




das dachte ich mir. Danke für dein Angebot mit den Büchern. Da fällt mir ein, dass ich hier auch noch eines von der Rheinbahn für dich liegen habe.

Bilder zu dem Thema habe ich keine, aber ein Modell des von Wolfgang beschriebenen Neusser 6-achser. Und auch die beschriebenen Frontscheiben sind gut zu erkennen, genau so wie die Einzeltüre hinter dem Gelenk im jeweils hinteren Teil des Tw.












Gruss Norbert


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RE: Heute vor 50 Jahren - Das Ende der Neusser Straßenbahn

#4 von Zitröhn , 16.04.2023 09:30

Hallo zusammen,

die Neusser Sechsachser waren die einzigen normalspurigen Gelenkwagen vom Düwag-Typ Bochum. Nach Einstellung der Neusser Straßenbahn kamen diese Wagen zur Rheinbahn und wurden später zu Einrichtungswagen umgebaut und liefen noch sehr lang. Zum Verbleib kann ich nichts sagen.

Viele Grüße
Nils


meine MÄRKLIN: Gußklumpen und Blechgedöns, das macht mir Freude :-)


 
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RE: Heute vor 50 Jahren - Das Ende der Neusser Straßenbahn

#5 von noppes , 16.04.2023 09:48

Hallo Nils,

Zitat von Zitröhn im Beitrag #4
Zum Verbleib kann ich nichts sagen.




da kann ich helfen:

"Der Triebwagen 2701 gehört ebenfalls zu einer "Splittergattung", d. h. es gab nur drei Fahrzeuge dieses Typs bei der Rheinbahn. Ursprünglich war dieses Fahrzeug bei der Neusser Straßenbahn im Einsatz. Dorthin war er als Zweirichtungswagen geliefert worden und er glich weitgehend Fahrzeugen, wie sie auch in Bochum, Essen, Hagen oder Heidelberg im Einsatz standen. Nach der Stilllegung der Neusser Straßenbahn 1971 übernahm die Rheinbahn die Triebwagen und baute sie gründlich um. So verloren die Fahrzeuge den zweiten Führerstand im Heck und die linksseitigen Türen.

Nach der Abstellung des Fahrzeuges Anfang der neunziger Jahre ging er vorübergehend in das Eigentum des Vereins "Linie D" über. Mittlerweile befindet er sich wieder im Bestand der Rheinbahn und wird für Charterfahrten kleinerer Gruppen eingesetzt."

Quelle:
https://linied.net/fahrzeuge/triebwagen_2701.html

Gruss Norbert


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