der Verkehrsverbund wurde 1987 als GmbH von mehreren Verkehrsunternehmen im Rheinland gegründet (Quelle: Wikipedia). Eine Kooperation einiger am VRS beteiligter Verkehrsunternehmen hat es aber vorher schon gegeben. Ich weiß leider nicht, ob sich das Gründungsdatum auf die GmbH bezieht, da ich meine, dass die beteiligten Unternehmen ihren losen Zusammenschluss ebenfalls schon VRS bezeichneten (ohne eigenes Signet). Vielleicht weiß diesbezüglich jemand von Euch etwas Genaueres? Die im sogenannten Vorlaufbetrieb beteiligten Unternehmen waren: Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) Köln-Bonner Eisenbahn (KBE) Stadtwerke Bonn (SWB) Elektrische Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises (SSB) Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (RSVG) Auch weiß ich nicht, wann diese Kooperation (Vorlaufphase) begann. Ich könnte mir aber das Jahr 1978 vorstellen. In dem Jahr endete der Einsatz der KBE auf der Rheinuferbahn und die Stadtbahnwagen von SWB und KVB übernahmen dort gemeinsam den Betrieb (Linie 16).
In Siegburg und Köln aufgewachsen (Wohnsitz Siegburg - Verwandtschaft in Köln), habe ich die öffentlichen Verkehrsmittel der Region früh mitbekommen und auch genutzt. Ein Zweitwagen der Eltern war damals in der Mittelschicht nicht üblich (zudem besaß meine Mutter nie einen Führerschein). So nutzte man auf dem direkten Weg ins Kölner Stadtzentrum auch mal den Zug (eine S-Bahn gab es damals noch nicht). Von Siegburg oder Troisdorf ging das aber damals auch schon recht schnell. Die Fahrzeuge der Deutschen Bundesbahn konnte man aber noch nicht mit den Fahrkarten der aufgelisteten Verkehrsunternehmen benutzen. Es war aber möglich mit Bus oder Straßenbahn die Städte Köln und Bonn aufzusuchen (oder die Eisenbahn der KBE). Die Fahrzeit war natürlich dementsprechend länger, doch man musste ja nicht immer unbedingt ins Stadtzentrum (z. B. wohnen in Köln circa 90 Prozent der Einwohner außerhalb der Innenstadt). Man kaufte zum Beispiel in einem Bus der RSVG eine sogenannte Streifenkarte und stieg um in eine Straßenbahn nach Bonn.
Für Kinder gab es in den Sommerferien die Feriennetzkarte. Es gab eine der RSVG (in weinrot) und man konnte damit alle Busse des Verkehrsunternehmens benutzen (nutzte ich in der Grundschulzeit). Es gab die Netzkarte aber auch für die aufgelisteten Unternehmen (in beige). Diese kostete natürlich etwas mehr und wurde von mir (und anderen Schulkameraden) genutzt, als wir älter wurden. Mit dieser Netzkarte konnte man in der Ferienzeit, in der man nicht im Urlaub war, durch die Region "düsen" (auch ohne Bundesbahn). Leider ist über diese interessante Vorlaufphase wenig bekannt oder nachzulesen. Es war die Zeit der blauen Busse der RSVG. Die Linienbezeichnung der SSB erfolgte noch durch Buchstabenkennung. Die Stadtbahnwagen (Typ B, Düwag/Siemens/Kiepe) von SWB und KVB öffneten und schlossen ihre Türen mit dem markanten Zischen der Druckluft. Die KBE betrieb in Köln und Bonn zwei richtige Kopfbahnhöfe, deren Lage für eine heutige junge Generation gar nicht mehr nachzuvollziehen ist.
Gruß Martin
Wenn Du meine Bilder anklickst, wachsen sie über sich hinaus.
Die Forensoftware macht's möglich - Technik, die begeistert!
ab 1987 wurde der VRS zu einem Verkehrsverbund mit fester Begrenzung und Zugehörigkeit. Nun konnte man alle dazugehörigen Verkehrsunternehmen in einem Gebiet benutzen (auch die Deutsche Bundesbahn). Die Feriennetzkarte blieb. Nun konnte man Exkursionen mit der City-Bahn nach Gummersbach unternehmen oder bis nach Düren fahren. Der Kreis Euskirchen wurde vom VRS umworben, doch dieser streubte sich noch einige Jahre gegen einen Beitritt. Dieses Thema wurde auch damals in der WDR-Nachrichtensendung "Aktuelle Stunde" behandelt. Somit konnte man auf der Eifelstrecke mit der DB auch nur bis Liblar (von Köln ausgehend) und auf der Voreifelbahn nur bis Odendorf (von Bonn ausgehend) fahren. Dieser Umstand enttäuschte damals bei der Tourplanung. Trotzdem wurde die Feriennetzkarte durch die Vereinheitlichung des VRS zu einem tollen "Must-have". Domplatte und Phantasialand waren nun in täglicher Reichweite. Das waren sie natürlich auch außerhalb der großen Ferien, doch da kostete es ja Geld (und das hatten wir ja nicht).
Anmerkungen zur RSVG und des Rhein-Sieg-Kreises vor 1987: Der Rhein-Sieg-Kreis ist der zentrale Kreis zwischen den Großstädten Köln und Bonn in der Kölner Bucht. Er liegt beidseitig des Rheins und die Besiedelung war auch damals schon sehr dicht (Einwohnerzahl 1985: 479.330, Quelle Wikipedia). Die RSVG war nicht für den gesamten Rhein-Sieg-Kreis zuständig. Es gab Orte, die nicht von der RSVG bedient wurden. Um zum Beispiel in die Gemeinde Lohmar (heute eine Stadt) zu gelangen, musste man einen Bus des Verkehrsunternehmens VBL (Verkehrsgesellschaft Bergisches Land) besteigen. Obwohl Lohmar an die Kreisstadt Siegburg grenzt und zum direkten Ballungsraum Köln/Bonn zählt, war sie durch das kreiseigene Verkehrsunternehmen nicht erreichbar.
Gruß Martin
Wenn Du meine Bilder anklickst, wachsen sie über sich hinaus.
Die Forensoftware macht's möglich - Technik, die begeistert!
interessant war auch der Straßenbahnverkehr der Stadt Bonn in den 1980er Jahren. Der Stadtbahnwagen "B" bewältigte zwar schon den überwiegenden Teil des U-Bahn-Betriebes (inklusive Mischbetrieb), jedoch gab es noch zwei reine Straßenbahnlinien und eine Linie im Mischbetrieb mit achtachsigen Duewag-Fahrzeugen. Interessanterweise wurden die drei letztgenanten Linien immer streng mit verschiedenen Fahrzeugen betrieben.
Linie 1 (ab 1987 Linie 61): Die Linie 1 fuhr vom Quirinusplatz (Dottendorf) über den Hauptbahnhof (oberirdisch) nach Grau-Rheindorf. Die Fahrzeuge waren beige lackiert und bestanden aus einem Einrichtungstriebwagen mit Einrichtungsanhänger. Triebwagen und Anhänger besaßen kein Gelenk und hatten jeweils zwei zweiachsige Drehgestelle. Der Triebwagen besaß einen Scheinwerfer.
Linie 2 (ab 1987 Linie 62): Die Linie 2 fuhr vom Quirinusplatz (Dottendorf) über den Hauptbahnhof (oberirdisch) zum Bahnhof Bonn-Beuel. Die Fahrzeuge waren beige lackiert ud bestanden aus einem sechsachsigen Duewag-Gelenkwagen, der stets einzeln unterwegs war. Die Wagen hatten einen Scheinwerfer und waren Einrichtungsfahrzeuge.
Linie H (ab 1987 Linie 64): Durch zwei Haltestellen bezeichne ich die Linienführung als Mischbetrieb. Ich bin auch kein Fachmann, der dies vom Betriebsablauf her erklären könnte. Die Linie begann am Hauptbahnhof (U) und begab sich ab der Haltestelle Stadthaus auf Straßenbahngleise. Über den Bahnhof Bonn-Beuel hinaus fuhr sie später in den unterirdischen Verknüpfungshalt Ramersdorf ein. Später fuhr sie wieder als gemeine Straßenbahn über Königswinter nach Bad Honnef. Die Züge der Linie H bestanden aus achtachsigen Duewag-Triebwagen, die für den Zweirichtungsbetrieb fähig waren (Führerstände auf beiden Seiten, Türen beidseitig). Die Fahrzeuge waren beige lackiert und wurden meist als Doppeleinheit eingesetzt. Es sah immer ein wenig ungewohnt aus, wenn sich der Stromabnehmer betriebsbedingt am hinteren Wagenteil befand. Die Wagen besaßen zwei vertikal angeordnete Scheinwerfer.
Während die Stadtbahnwagen "B" durchweg in zwei attraktiven Grüntönen lackiert waren, wichen die Stadtwerke Bonn (SWB) bzw. die Elektrischen Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises (SSB) bis zur Ausmusterung nicht vom Farbschema ihrer Straßenbahnfahrzeuge ab.
Gruß Martin
Wenn Du meine Bilder anklickst, wachsen sie über sich hinaus.
Die Forensoftware macht's möglich - Technik, die begeistert!