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Winterausflug zu den Strausen (nur mit "s") + Sommeranhang

#1 von Pikologe , 20.03.2020 22:01

Guten Abend,

heute geht es zum Ausflug in den Berliner Raum. Die Strausberger Eisenbahn war seit ihrer Elektrifizierung dann so ein Mischmasch von Eisenbahn und Straßenbahn. Der Personenverkehr wurde mit Straßenbahnfahrzeugen abgewickelt, wobei zur Verstärkung auch E-Lok bespannte Züge mit Personenwagen eingesetzt wurden. Der Güterverkehr wurde auch mit kleinen E-Loks gefahren. Zu DDR Zeiten war Strausberg ein schwieriges Pflaster. Nur einmal besuchten wir mit den Eltern den Betrieb, als noch die ehemals Leipziger Mitteleinstiegstriebwagen vom Typ 29 im Einsatz waren. Fotografieren war auch nicht so einfach, so dass ich mehrfach als kleiner Statist vor den großen Wagen herhielt. Strausberg war zum einen ein Stützpunkt der Armee des großen Bruders - CA - Cirkus Aljoscha, eigentlich richtig "SA" für Sowjetarmee. Dann war noch alles andere, von Stasi bis NVA, ich habe davon wenig Ahnung, auf jeden Fall viele Aufpasser, Wichtigtuer und Ansch****r.

Die alten Leipziger Wagen wurden bis 1981 durch Rekowagen der Berliner Straßenbahn ersetzt. 10 Jahre später besuchte ich dann den Betrieb. Das war eine günstige Zeit, man kam durch höfliches Fragen eigentlich überall rein, außer es hatte jemand keinen Bock (man musste es nochmal versuchen...).

Mit dem Eilzug von Zittau kommend, ging es in Dresden um halb Acht mit dem IC nach Berlin-Ostbahnhof, umsteigen in die S-Bahn. In Strausberg raus, über den Bahnhofsvorplatz gelangte man auf das Gelände der Strausberger Eisenbahn.

Eine der kleinen E-Loks wartete auf Arbeit:


Im Hintergrund sieht man das imposante Empfangsgebäude der Bahn.




Dann kam was zum Mitfahren:


Die "Zugbildung" war Triebwagen+Beiwagen+Triebwagen, wobei der hintere Triebwagen ungebremst und ohne Antrieb mitlief. Nur für den Fall einer Zugtrennung war eine Abreißvorrichtung vorhanden, die auf die Handbremse wirkte.


Das Wappen der Bahn war mit ein Extradia wert. Warum nur die Strausberger Sträuße mit einem "s" geschrieben werden?


Am Endpunkt an der Post angekommen:


Gefragt und ich durfte Halle und Gelände besichtigen. Triebwagen 04 hatte eine Fahrwerksrevision. Daneben stand der Arbeitstriebwagen Nr. 16, der in den 1940er Jahren von der Rheinbahn nach Strausberg kam.


Ein weiterer Trieb- und Beiwagen standen davor.


Vor der Halle stand Tw 05:


Blick vor der Halle. Eine zweite E-Lok war zugedeckt, außer Betrieb.


Auf dem Gelände des hinter der Wagenhalle gelegenen Kleinbahnhofs traf mich fast der Schlag. Der unter Denkmalschutz stehende Triebwagen Nr. 1 aus der elektrischen Erstausstattung war Anfang der 1980er Jahren wohl noch einsatzfähig. Dann begannen "Straßenbahnfreunde" die "Aufarbeitung". Einfach das Blech runterreißen und Holz rauskloppen, nein so geht man nicht ran. Es scheint, als wollte jemand nur an die E-Ausrüstung. Die Mitarbeiter erzählten traurig, dass es sich um einige Straßenbahnfreunde aus Schmöckwitz (damalige DMV AG) gehandelt haben muss, die hier getäuscht hatten. Nach einige Machereien waren sie nicht mehr gesehen. Nun stand man vor dem Scherbenhaufen. Zu viele Teile verschwunden, vieles zusammengefallen, entschloss man sich 2005 die Reste zusammen zu kehren.


Was mal der Beiwagen Nr. 11 war.


Der Wasserwagen überlebte und steht heute in Gramzow.


Anschließend wanderte ich die 1970 stillgelegte Strecke zum Landesjugendheim ab:





Leider wurde dieser Abschnitt nach der Wende dann doch nicht wieder in Betrieb genommen.

Dann schaute ich mich noch ein wenig auf dem Kleinbahnhof um. Hier ein Blick über das Gelände:




Blick Richtung Westen zum Kasernentor der CA. Die Strecke führte durch das CA Gelände, die Gleistore wurden von Posten geöffnet und geschlossen.


Dann ging plötzlich Streß los...
Der vor der Halle einzeln stehende Triebwagen wurde auf den Kleinbahnhof gefahren. Das auf dem linken Hallengleis stehende Gespann aus Tw und Bw wurde vorgezogen. Zum Vorschein kam der Arbeitstriebwagen mit Turmlore.




Irgendein Kran musste unter der Oberleitung am Bahnübergang am Kleinbahnhof durch, ein paar cm fehlten. Also einfach anheben...





Wie der Tw 16 rauskam, war er auch wieder verschwunden!

Danach machte ich noch ein Bild der zugedeckte Lok:


Das Schild, was für mich nicht galt. Ich durfte ja...


Der Triebwagen im Kleinbahnhof:




Dann ging ich Fotowandern an der Strecke:
Teilweise verläuft die Strecke in Seitenlage zur Straße.


An der Hegermühle kommt die Kleinbahnstrecke aus der Umzäunung und trifft auf die Strecke durch die Stadt:


Hier die Ausweiche Hegermühle und im Hintergrund der Abzweig:




Unweit befand sich noch ein Anschluß zum Heizkraftwerk, welcher aber nie genutzt wurde.


Nahe Strausberg Bahnhof:




Ein Vorbild für jeden Modellbahner:


Hier ein Blick über den ganzen Bahnhof:


Blick zum Übergabebereich zur DR. Leider habe ich keinen Güterzug auf der Kleinbahnstrecke erwischt. Aber 1993 konnte ich diese Strecke sogar bereisen!


Also Zeitsprung: 1993 feierte die Strausberger Eisenbahn ihr 100. Jubiläum. Man hatte alles herausgeputzt. Den Arbeitstriebwagen Nr. 16 hatte man für Sonderfahrten hergerichtet. Auf der Kleinbahnstrecke pendelte eine E-Lok mit zwei Reisezugwagen durch das Russengelände!
Der nun historische Triebwagen Nr. 16 pendelte als Sonderfahrt:




Auf dem Kleinbahnhof setzt die E-Lok um und bespannt ihren Zug:




An der Hegermühle trafen beide Sonderfahrten zusammen, was ich aus dem Zug aufnehmen konnte:


Strausberg Bahnhof
Bevor der Regelzug einfahren konnte, musste die E-Lok umsetzen:








Der Planzug fährt ein:


Der Sonderwagen kommt hinterher:


Der Sonderzug fährt aus:


Das Thema reizt richtig zum Nachbauen. Eine E69, einen Bausatz Straßenbahn...


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zuletzt bearbeitet 20.03.2020 | Top

RE: Winterausflug zu den Strausen (nur mit "s") + Sommeranhang

#2 von Pikologe , 21.03.2020 11:35


Ralf-Michael hat sich bedankt!
 
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