Es ist ein Teil der Geschichte von uns allen und eben "nur noch" Geschichte. Auch wenn sie grausam ist.
Aber genau deswegen muss sie aufgearbeitet werden. Und dazu gehören solche Institutionen wie der Zug. Man braucht sich vor diesem Teil der Geschichte heute nicht mehr schämen oder fürchten. Man muss nur mit dem nötigen Respekt damit umgehen.
Wenn ich mir die Spanier ansehen, was diese mit den Indios und Amerikas Ureinwohnern angestellt haben, oder die Amerikaner mit der schwarzen Bevölkerung oder den Indianeren und, das ist, so finde ich, auch erwähnenswert und bedarf der Aufarbeitung. Vor allem die Unterdrückung der Menschen afrikanischen Ursprunges lässt sich bis in die junge Vergangenheit verfolgen und dauert teilweise bis heute an. Ebenso der Nahost-Konflikt....
Ich finde das rollende Konzept des Zuges gut. An dem Tag, an dem ich den Zug besucht habe, war es sehr stickig im Zug. Aufgrund der Ausstellung kann man auch nicht aus den Fenstern sehen, bzw. kann kein Tageslicht eindringen. Dazu noch die Bahngeräusche von aussen - ich fand es gerade auch, weil man mit den einzelenen Schicksalen der in der Ausstellung behandelten Personen konfrontiert wird, sehr beklemmend.
Einzig und allein den Abschnitt "Vergessen und Verdrängen", in dem die Bahn an den Pranger gestellt wird, in dem sie vor diesem Kapitel bis heute angeblich die Augen verschließt und 1985 zum 150-jährigen Jubiläum angeblich auch versucht hat, dieses Kapitel zu leugnen, halte ich für übertrieben. Dieser Abschnitt gehört meiner Meinung nach nich einmal überdacht und überarbeitet, grenzt er doch schon fast an Beleidigung.
Hier wird einfach falsches über die Bahn berichtet, wer sich den Band "Zug der Zeit, Zeit der Züge" ansieht, wird - entgegen der Aussage der Ausstellung - feststellen, dass sich die Bahn sehr wohl mit dem dunkelsten Kapitel ihrer Geschichte auseinandergesetzt hat. Auch im Jubliläumsjahr 1985, wo allen zum Feiern zumute war. Hier muss ich dann doch eine Lanze für die Bahn brechen.
Und dass man sich über die hohen Kosten beschwert, halte ich auch für unangebracht. Denn, wenn man mit Eisenbahnfahrzeugen über das Streckennetz der Bahn fährt und diese auch in den Bahnhöfen abstellt, so nutzt man die Infrastruktur der Bahn, die nichts anderes ist, als ein Unternehmen, das Gewinn erbringen muss und für die Nutzung seiner Infrastruktur nunmal Gebühren in Rechnung stellt.
Das muss jedes Unternehmen, jeder Verein, der dasselbe anstellt auch. Und diese zahlen klaglos.
Hier spielt es keine Rolle, in was für einer "Mission" oder mit was für einer "Fracht" man unterwegs ist - Zug bleibt Zug und Benutzung bleibt Benutzung. Eigentlich ist es für mich erstaunlich, dass die Bahn ob solcher Anprangerung und Beschuldigung noch keine rechtlichen Schritte oder Sanktionen anderer Art dagegen unternommen hat.
Ich will um Himmels willen nichts gegen die Ausstellung sagen, diese ist absolut richtig, gut gemacht und auch sehr wichtig. Ich sehe sie mir auch nochmal an, wenn ich die Gelegenheit dazu habe, nur die zwei letzten Themen liegen mir quer im Magen. Das ist absolut meine eigene Meinung!
Viele Grüße,
Flo, der von der Ausstellung immer noch sehr nachdenklich ist.