Der Zug der Erinnerung in München

#1 von martin67 , 10.05.2009 21:30

Hallo,

mehr zufällig bin ich am 03.05.2009 am Münchner Hauptbahnhof gewesen, um ein paar Bilder zu machen. Ganz auf der Seite im Holzkirchner Flügelbahnhof stand der "Zug der Erinnerung", der in einer Ausstellung auf die Rolle der Bahn bei den Deportationen im 3. Reich aufmerksam machen soll.

Zuglok war eine P8 in der Lackierung der KPEV, es folgte ein 3y-Umbauwagen, ein Behelfspackwagen und ein blau-beiger D-Zugwagen, die innen und aussen für diese Ausstellung präpariert wurden.














Schönen Abend,

Martin


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RE: Der Zug der Erinnerung in München

#2 von martin67 , 10.05.2009 21:34

Hallo,

hier noch der Link zur Homepage dieses Projekts:


http://www.zug-der-erinnerung.eu/presse/pm2.html

Martin


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RE: Der Zug der Erinnerung in München

#3 von ET426 , 10.05.2009 22:26

Von Donnerstag bis gestern war er in Nürnberg. Ich habe ihn mir natürlich angesehen.. - stimmt einen sehr nachdenklich...

Grüße,
Flo



 
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RE: Der Zug der Erinnerung in München

#4 von martin67 , 11.05.2009 20:13

Hallo Flo,

noch nachdenklicher stimmt mich, was auf der Homepage des Zuges über die Aktionen in München gegen die Ausstellung geschrieben ist. Das ging bis hin zur Beschädigung der historischen Lok.

Ich finde es bedenklich, dass es sowas heutzutage noch geben kann, insbesondere, als die Mitwirkung der Reichsbahn bei Deportationen eigentlich ja nicht unbekannt sein dürfte. Das ist es, was mich eigentlich beschämt!

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RE: Der Zug der Erinnerung in München

#5 von AG Tinplate Spur 1 , 11.05.2009 20:45

hallo zusammen, ich hatte Gelegenheit, den Zug in Hamburg-Altona zu besichtigen. Dort waren an dem Tag Schulklassen anwesend und das Interesse an der Auststellung auch sonst recht gross, da ich eine längere Wartezeit in Kauf nehmen musste. Es hat sich für mich auf jeden Fall gelohnt, sich mit diesem Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte "hautnah" auseinanderzusetzen.

Aber auch in Hamburg gab es wohl keine Gegenheit, den Zug im Hauptbahnhof abzustellen, siehe folgenden Link

http://www.zug-der-erinnerung.eu/aktuell/hamburg.html

Viele Grüsse.. Michael... :


 
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RE: Der Zug der Erinnerung in München

#6 von Jerry ( gelöscht ) , 11.05.2009 21:42

Zitat von AG Tinplate Spur 1
Aber auch in Hamburg gab es wohl keine Gegenheit, den Zug im Hauptbahnhof abzustellen, siehe folgenden Link

http://www.zug-der-erinnerung.eu/aktuell/hamburg.html


Wahrscheinlich hat die Bahn AG Angst, die Beteiligung der einstigen Deutschen Reichsbahn am Massenmord des Dritten Reichs könnte selbst für die heutige deutsche Bahn noch imageschädigend sein. Und das nach so vielen Jahrzehnten (es ist nicht nur keiner der aktiven von damals mehr im Dienst, die wenigsten davon dürften überhaupt noch leben). Und wäre es im Gegenteil nicht sogar ein imageförderndes Signal, das Gedenken dieser dunklen Vergangenheit deutscher Bahngeschichte zu unterstützen? Für mich ist die Vorgehensweise der Bahn AG in Hamburg viel imageschädigender, weil sie damit letztlich nur den Schulterschluss mit der damaligen Reichsbahn üben.


Jerry

RE: Der Zug der Erinnerung in München

#7 von DL 800 ( gelöscht ) , 11.05.2009 21:57

Hallo,

Habe mir eben die Pressemitteilungen Durchgelesen.

Also ich habe mir die Ausstellung im DB-Museum schon angeschaut ,und hatte damit kein Problem.

Natürlich sind es wenig qm ,in denen auf die Deportation Bezug genohmen wird!-Aber Hallo!da bin ich in einem Eisenbahn Museum-und nicht in einer KZ-Gedenkstätte.

Wenn auf historischen Uniformen nunmal HKs drauf sind,das war eben so,
--warum soll das unter Verschluß--

Hier will glaube ich niemand etwas verleugnen,das ist doch lächerlich,mehr möchte ich dazu nicht sagen.


DL 800

RE: Der Zug der Erinnerung in München

#8 von martin67 , 11.05.2009 22:19

Hallo,

mit der nötigen Distanz muss natürlich auch die Zeit des Dritten Reichs aus verkehrshistorischer Sicht in einem Museum gezeigt werden dürfen, ganz klar. Da gehört die 05 mit rein und auch der Hamburger. Und die Uniformen, aber auch Ausstellungen wie der Zug der Erinnerung.

Zu beidem sollte die Bahn AG offen stehen, es ist ein Teil (wenn auch ein sehr trauriger) unserer Geschichte, die wie schon gesagt, kaum noch jemand "live" erlebt hat, geschweige denn beeinflussen hätte können. Wir, die DBAG eingeschlossen, sollten aufhören, uns schuldig zu fühlen, warum auch! Aber wir sollten auch nicht vergessen.

Martin


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RE: Der Zug der Erinnerung in München

#9 von DL 800 ( gelöscht ) , 11.05.2009 22:24

Ja das sehe ich auch so.


DL 800

RE: Der Zug der Erinnerung in München

#10 von ET426 , 12.05.2009 17:12

Es ist ein Teil der Geschichte von uns allen und eben "nur noch" Geschichte. Auch wenn sie grausam ist.

Aber genau deswegen muss sie aufgearbeitet werden. Und dazu gehören solche Institutionen wie der Zug. Man braucht sich vor diesem Teil der Geschichte heute nicht mehr schämen oder fürchten. Man muss nur mit dem nötigen Respekt damit umgehen.

Wenn ich mir die Spanier ansehen, was diese mit den Indios und Amerikas Ureinwohnern angestellt haben, oder die Amerikaner mit der schwarzen Bevölkerung oder den Indianeren und, das ist, so finde ich, auch erwähnenswert und bedarf der Aufarbeitung. Vor allem die Unterdrückung der Menschen afrikanischen Ursprunges lässt sich bis in die junge Vergangenheit verfolgen und dauert teilweise bis heute an. Ebenso der Nahost-Konflikt....

Ich finde das rollende Konzept des Zuges gut. An dem Tag, an dem ich den Zug besucht habe, war es sehr stickig im Zug. Aufgrund der Ausstellung kann man auch nicht aus den Fenstern sehen, bzw. kann kein Tageslicht eindringen. Dazu noch die Bahngeräusche von aussen - ich fand es gerade auch, weil man mit den einzelenen Schicksalen der in der Ausstellung behandelten Personen konfrontiert wird, sehr beklemmend.

Einzig und allein den Abschnitt "Vergessen und Verdrängen", in dem die Bahn an den Pranger gestellt wird, in dem sie vor diesem Kapitel bis heute angeblich die Augen verschließt und 1985 zum 150-jährigen Jubiläum angeblich auch versucht hat, dieses Kapitel zu leugnen, halte ich für übertrieben. Dieser Abschnitt gehört meiner Meinung nach nich einmal überdacht und überarbeitet, grenzt er doch schon fast an Beleidigung.

Hier wird einfach falsches über die Bahn berichtet, wer sich den Band "Zug der Zeit, Zeit der Züge" ansieht, wird - entgegen der Aussage der Ausstellung - feststellen, dass sich die Bahn sehr wohl mit dem dunkelsten Kapitel ihrer Geschichte auseinandergesetzt hat. Auch im Jubliläumsjahr 1985, wo allen zum Feiern zumute war. Hier muss ich dann doch eine Lanze für die Bahn brechen.

Und dass man sich über die hohen Kosten beschwert, halte ich auch für unangebracht. Denn, wenn man mit Eisenbahnfahrzeugen über das Streckennetz der Bahn fährt und diese auch in den Bahnhöfen abstellt, so nutzt man die Infrastruktur der Bahn, die nichts anderes ist, als ein Unternehmen, das Gewinn erbringen muss und für die Nutzung seiner Infrastruktur nunmal Gebühren in Rechnung stellt.
Das muss jedes Unternehmen, jeder Verein, der dasselbe anstellt auch. Und diese zahlen klaglos.

Hier spielt es keine Rolle, in was für einer "Mission" oder mit was für einer "Fracht" man unterwegs ist - Zug bleibt Zug und Benutzung bleibt Benutzung. Eigentlich ist es für mich erstaunlich, dass die Bahn ob solcher Anprangerung und Beschuldigung noch keine rechtlichen Schritte oder Sanktionen anderer Art dagegen unternommen hat.

Ich will um Himmels willen nichts gegen die Ausstellung sagen, diese ist absolut richtig, gut gemacht und auch sehr wichtig. Ich sehe sie mir auch nochmal an, wenn ich die Gelegenheit dazu habe, nur die zwei letzten Themen liegen mir quer im Magen. Das ist absolut meine eigene Meinung!

Viele Grüße,
Flo, der von der Ausstellung immer noch sehr nachdenklich ist.



 
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Re: Der Zug der Erinnerung in München

#11 von Punktkontakt , 12.05.2009 18:23

Zitat von martin67
Hallo,

mehr zufällig bin ich am 03.05.2009 am Münchner Hauptbahnhof gewesen, um ein paar Bilder zu machen. Ganz auf der Seite im Holzkirchner Flügelbahnhof stand der "Zug der Erinnerung", der in einer Ausstellung auf die Rolle der Bahn bei den Deportationen im 3. Reich aufmerksam machen soll.

Schönen Abend,

Martin



Hallo Martin,

off topic ein kleiner Hinweis aber nach den Bildern steht der Zug am Starnberger Bahnhof und nicht am Holzkirchner Bahnhof.


Viele Grüße,

Hans

.............................
Mich interessieren Eisenbahnen aus den Sechziger Jahren, besonders Märklin und Pocher.


 
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Re: Der Zug der Erinnerung in München

#12 von Jerry ( gelöscht ) , 12.05.2009 21:25

Zitat von Punktkontakt
Hallo Martin,

off topic ein kleiner Hinweis aber nach den Bildern steht der Zug am Starnberger Bahnhof und nicht am Holzkirchner Bahnhof.


Das wird gerne verwechselt, da die Züge Richtung Holzkirchen heute vom Starnberger Bahnhof aus starten.


Grüße,

Jerry


Jerry

RE: Der Zug der Erinnerung in München

#13 von martin67 , 12.05.2009 21:43

Ihr habt natürlich recht....

...aber, ich wollte Euch testen !! Gut gemacht!!

Martin


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Die DB-Verantwortlichen haben keinen Funken Anstand.

#14 von Charles , 12.05.2009 23:40

Hallo,

ich finde es unerträglich daß die DB für diesen Zug Gebühren berechnet. Unglaublich aber der Vorgänger DRG hat für jeden deportierten Menschen den Fahrkartengruppentarif in Rechnung gestellt, fein säuberlich getrennt nach Kindern und Erwachsenen. Bezahlt wurde mit dem Geld das man von den Deportierten vorher beschlagnahmt hatte.

Ich zitiere :

"Die Reichsbahn legte den üblichen Fahrtarif von vier Reichspfennig pro Person und Schienenkilometer zugrunde, für Kinder wurde ein verbilligter Fahrpreis in Rechnung gestellt. Bei der Belegung eines Zuges mit mindestens 400 Menschen galt ein "Rabatt" von 50 Prozent."

Zitatende.

Link zum Thema :

Die DB-Verantwortlichen haben keinen Funken Anstand.


Grüße aus dem Odenwald.

Charles


 
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