ich hätte Fragen zum Vorbild, ferner wäre ich euch sehr dankbar für Literaturempfehlungen die den Eisenbahner-Arbeitsalltag betreffen und die Abläufe/den Alltag in BW's. Zu Weihnachten habe ich von meiner Frau zwei Bücher bekommen...sehr schöne Bücher (Dampflokomotiven - Romantik einer Epoche & Dampfimpressionen in Deutschland) aber ich suche etwas anderes. Ihr seit hier bestimmt besser informiert als Google
Nun noch meine Fragen : 1) Blieben Tender und Lok ihr "Leben lang" zusammen , also wenn die Lok defekt war blieb auch zwangsweise der Tender stehen odere wurde der dann anderweitig eingesetzt ? 2) Waren 3 bzw 4-achs Tender immer an eine Baureihe gekoppelt oder gab es z.B. auch mal eine BR 24 mit 4 achsigem Tender ( also quasi als Leihgabe oder Ersatz).
Hallo Detlef Eine ganz einfache Antwort zu Deiner Tenderfrage: Es war ein riesiges Bäumchenwechselspiel und es gab (fast ) alles bzw.alle Ausführungem Mit einem Gruß Wolfgang
bei der DR blieb der Tender in der Regel bis zum Schluss an der Lok. Ein Tenderwechsel erfolgte meistens nur in Verbindung mit einem RAW Aufenthalt. Lok und Tender mussten ja u.U. erst angepasst werden.
über das Thema kann man die ganze Nacht schreiben. Da gibt es war Experten, die sich tiefgründig mit der Tenderverwendung befassen. Der einzige Identiätsträger einer Lok ist der Rahmen, der der Nummer zugeschrieben wird (außer bei der SZD/ RZD, da ist es der Kessel). Alles andere ist tauschbar. Da tauchen 52er Kessel auf 50ern auf und umgedreht. Bei Rekokesseln 50E und 39E ging es ebenso bunt zu. Auf der 18 201 fährt heute ein Kessel, der mal bei einer 41er drauf war... Bei den Tendern ist das auch so. Bei den deutschen Tendern werden Fabriknummer, Baujahr und Hersteller als "Nummern" verwendet. Jeder Tender hat ein sogenanntes Tenderheft, was dem Betriebsbuch einer Lok ähnelt. Die CSD vergab ihren Tendern beispielsweise eigene Betriebsnummern, wie bei Loks oder Wagen. Die Tender wurden idR, wenn dann im Raw getauscht. Aber auch große Bw machten das selber. Aber man kann nicht einfach einen Neubautender 2´2´T28 einer 50.40 an eine 58.30 kuppeln. Da sind Anpassungsarbeiten notwendig (so auch der Bremsen). Im Betriebsbuch der Lok steht dann normalerweise, welcher Tender an der Lok im jeweiligen Zeitraum war. Ebenso umgekehrt steht im Tenderheft, an welcher Lok der Tender hing. Also mal schnell den Tender tauschen ist nicht, da muß die Werkstatt ran und auch die Lok kalt sein. Es konnte aber auch beispielweise so sein, daß eine 58er Altbau mit einem dreiachsigen Tender ins Raw ging und mit einem vierachsiger wiederkam. Bei der 24er gab es mal ein Versuchgespann mit einem 2´2´T26 (50er)?, aber keinen Preußentender.
Hallo Ronny, war es nicht auch so das die Drehscheibenlänge eine Rolle spielte? Ganz gewiss war das so bei der SJ aber auch bei den Kurz-tender Einheitsloks in D?. Ok, weiss ich nicht. Das einzige was ich mal gelesen habe ist das die Weimar Berkaer 58er mit 4achs Tendern (2,2T21?) wegen der Kurvenläufigkeit ausgeruestet wurden, und das im Bereich Weimar 56.2 und 38er generell Tender nach Verwendungszweck (Länge der Durchläufe) erhielten. Aber halt nur preussische Tender. Gruss Fred
Zitat von herribert73 im Beitrag #7Hallo Ronny, war es nicht auch so das die Drehscheibenlänge eine Rolle spielte? Ganz gewiss war das so bei der SJ aber auch bei den Kurz-tender Einheitsloks in D?. Ok, weiss ich nicht. Das einzige was ich mal gelesen habe ist das die Weimar Berkaer 58er mit 4achs Tendern (2,2T21?) wegen der Kurvenläufigkeit ausgeruestet wurden, und das im Bereich Weimar 56.2 und 38er generell Tender nach Verwendungszweck (Länge der Durchläufe) erhielten. Aber halt nur preussische Tender. Gruss Fred
zuerst einmal. dass mit der Literatur ist ein unendliches Feld, auch den Betriebsalltag der Eisenbahner und Bahner betreffend.
Hier mal nur eines herausgegriffen: DGEG Medien ISBN 978-3-937189-40-6: Dissertation Markus Meinold - Die Lokomotivführer der Preußischen Staatseisenbahn 1880 - 1914 -
Darin wird ausführlich auf knapp 200 Seiten das Arbeitsleben der Lokpersonale beschrieben; Verdienst, Schichten, Vorschriften, Interessenvertretungen etc.
Zu diesen Lokführern gehörte auch mein Großvater, beim Bw Dortmund Hbf. Und er war sicher Mitglied des Vereins der Lokführer (VdL) von 1867, einem Zusammnenschluß beamteter Lokomotivführer. Den gibt es immer noch, wenn auch mit etwas abgeändertem Namen, bei den Bahnern, (oder in diesem Falle Eisenbahnern)....
Wie gesagt, eine winzige Facette der einschlägigen Literatur.
Bei den Tendern gab es gewiß eine Vielfalt. Wie in Antworten schon beschrieben. Kurze Tender für die BR 01, um auf kleineren Drehscheiben wenden zu können. Die P 8 (BR 38.10), wurde mit größeren Tendern pr 2'2'T31,5 gekuppelt, um mit mehr Vorräten Lokwechsel zu minimieren. Ach ja, die von Wolfgang beschriebene 24er dürfte vermutlich auch in Warendorf gedampft haben, auf dem Weg nach Rheda-Wiedenbrück...
Mein Avatar ist der gängige Tender der 38er/P 8, pr 2'2'T21,5. Er rostet auf einer Abstellgruppe weit außerhalb des Bahnhofs Siegen vor sich hin (in Richtung Kirchen/Sieg).
Ob er mal wieder an die Lok kommt? Die hier im Südwestfälischen Eisenbahnmuseum (SEM / ehem. Bw Siegen) abgestellte 38 1772, letzte eingesetzte ihrer Art. Gekuppelt mit einem der Wannentender '2'2T30, die die Deutsche Bundesbahn, gesetzlich zur Wirtschaftlichkeit verpflichtet, altbrauchbar der preußischen Lokbaureihe zukommen ließ. Die mit dem Wanntender gekuppelten Kriegsloks der BR 52 hat sie bekanntlich frühzeitig ausgemustert.
Innerhalb einer Lokbaureihe war der Tendertausch durchaus üblich, es bedurfte ja keiner Anpassung, außer ggf. einem neuen "Nummernschild". Und auch hier gibt es gewiß noch vieles mehr.
Eisenbahn, nicht nur im kleinen. ist eben ein unerschöpfliches, daher interessantes Thema.
Hallo und vielen vielen Dank für die tollen Informationen [flash] Ich hätte nie gedacht dass das so ein umfangreiches Feld ist. Die Literatur-Tipps kann ich auch sehr gut gebrauchen, gehöre halt "zum alten Eisen" und lese gerne noch richtige Bücher