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Fragen zur großen Eisenbahn + Suche nach Literatur

#1 von Detlef J. ( gelöscht ) , 06.01.2015 17:26

Hallo an alle,

ich hätte Fragen zum Vorbild, ferner wäre ich euch sehr dankbar für Literaturempfehlungen die den Eisenbahner-Arbeitsalltag betreffen
und die Abläufe/den Alltag in BW's.
Zu Weihnachten habe ich von meiner Frau zwei Bücher bekommen...sehr schöne Bücher
(Dampflokomotiven - Romantik einer Epoche & Dampfimpressionen in Deutschland)
aber ich suche etwas anderes. Ihr seit hier bestimmt besser informiert als Google

Nun noch meine Fragen :
1) Blieben Tender und Lok ihr "Leben lang" zusammen , also wenn die Lok defekt war blieb auch zwangsweise der Tender stehen odere wurde der dann anderweitig eingesetzt ?
2) Waren 3 bzw 4-achs Tender immer an eine Baureihe gekoppelt oder gab es z.B. auch mal eine BR 24 mit 4 achsigem Tender ( also quasi als Leihgabe oder Ersatz).

Im voraus besten Dank für eure Antworten.


Detlef J.

RE: Fragen zur großen Eisenbahn + Suche nach Literatur

#2 von swfreund ( gelöscht ) , 06.01.2015 17:30

Hallo Detlef
Eine ganz einfache Antwort zu Deiner Tenderfrage:
Es war ein riesiges Bäumchenwechselspiel und es gab (fast ) alles bzw.alle Ausführungem
Mit einem Gruß Wolfgang


swfreund

RE: Fragen zur großen Eisenbahn + Suche nach Literatur

#3 von Detlef J. ( gelöscht ) , 06.01.2015 17:33

Hallo Wolfgang,
vielen Dank für Deine schnelle Antwort. Also mit "Bäumchen wechsel Dich" hätte ich echt nicht gerechnet, sehr interessant.


Detlef J.

RE: Fragen zur großen Eisenbahn + Suche nach Literatur

#4 von Schwelleheinz , 06.01.2015 17:42


Grüße vom Hochrhein,

Hans-Dieter

HO Betriebsdiorama Bahnhof Säckingen um 1960 in Wechselstrom


 
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RE: Fragen zur großen Eisenbahn + Suche nach Literatur

#5 von Gelöschtes Mitglied , 07.01.2015 09:31

Hallo,

bei der DR blieb der Tender in der Regel bis zum Schluss an der Lok. Ein Tenderwechsel erfolgte meistens nur in Verbindung mit einem RAW Aufenthalt. Lok und Tender mussten ja u.U. erst angepasst werden.

MfG Lastra



RE: Fragen zur großen Eisenbahn + Suche nach Literatur

#6 von Pikologe , 08.01.2015 13:01

Hallo,

über das Thema kann man die ganze Nacht schreiben. Da gibt es war Experten, die sich tiefgründig mit der Tenderverwendung befassen.
Der einzige Identiätsträger einer Lok ist der Rahmen, der der Nummer zugeschrieben wird (außer bei der SZD/ RZD, da ist es der Kessel). Alles andere ist tauschbar. Da tauchen 52er Kessel auf 50ern auf und umgedreht. Bei Rekokesseln 50E und 39E ging es ebenso bunt zu. Auf der 18 201 fährt heute ein Kessel, der mal bei einer 41er drauf war...
Bei den Tendern ist das auch so. Bei den deutschen Tendern werden Fabriknummer, Baujahr und Hersteller als "Nummern" verwendet. Jeder Tender hat ein sogenanntes Tenderheft, was dem Betriebsbuch einer Lok ähnelt. Die CSD vergab ihren Tendern beispielsweise eigene Betriebsnummern, wie bei Loks oder Wagen.
Die Tender wurden idR, wenn dann im Raw getauscht. Aber auch große Bw machten das selber. Aber man kann nicht einfach einen Neubautender 2´2´T28 einer 50.40 an eine 58.30 kuppeln. Da sind Anpassungsarbeiten notwendig (so auch der Bremsen). Im Betriebsbuch der Lok steht dann normalerweise, welcher Tender an der Lok im jeweiligen Zeitraum war. Ebenso umgekehrt steht im Tenderheft, an welcher Lok der Tender hing. Also mal schnell den Tender tauschen ist nicht, da muß die Werkstatt ran und auch die Lok kalt sein.
Es konnte aber auch beispielweise so sein, daß eine 58er Altbau mit einem dreiachsigen Tender ins Raw ging und mit einem vierachsiger wiederkam. Bei der 24er gab es mal ein Versuchgespann mit einem 2´2´T26 (50er)?, aber keinen Preußentender.

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RE: Fragen zur großen Eisenbahn + Suche nach Literatur

#7 von herribert73 , 08.01.2015 14:35

Hallo Ronny,
war es nicht auch so das die Drehscheibenlänge eine Rolle spielte? Ganz gewiss war das so bei der SJ aber auch bei den Kurz-tender Einheitsloks in D?. Ok, weiss ich nicht. Das einzige was ich mal gelesen habe ist das die Weimar Berkaer 58er mit 4achs Tendern (2,2T21?) wegen der Kurvenläufigkeit ausgeruestet wurden, und das im Bereich Weimar 56.2 und 38er generell Tender nach Verwendungszweck (Länge der Durchläufe) erhielten. Aber halt nur preussische Tender.
Gruss
Fred


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RE: Fragen zur großen Eisenbahn + Suche nach Literatur

#8 von weichenschmierer , 09.01.2015 04:15

Moin Ihr Lieben, Hallo Detlef !

Sooo ganz einfach wie mancher hier suggeriert ist es nun doch nicht.

Es gab zwar Tendertausche, aber meist nach einem bestimmten Schema.

Technisch mußte die Kuppelmöglichkeit gegeben sein und Sinn sollte das

Ganze auch machen. Besondere Einzelstücke gab es zwar schon, aber doch meist

bestimmte, zueinander abgestimmte, und passende, immer wiederkehrende Bauarten.

Tendertauschkriterien waren u.a:

Größere Vorräte bei Langlaufleistungen einzelner Bw, kürzere Gesamtlängen bei zu kleinen Drehscheiben.

Achslagerbauarten in Abhängigkeit vom Loktyp= Schnellzuglok Rollenlager; Güterzuglok Gleitlager.

Abgewirtschaftete, sprich durchgerostete Tender, gegen überzählige neue= preuß P 8 erhielt die Wannentender

ausgemusterter Kriegsloks .

.......OT: Die 52 Kessel gingen als Ersatz auf die BR 50 ,deren Kessel wegen nicht Alterungsbeständigkeit

(ST47K) dringlich getauscht werden mußten.Die Fahrwerke hatten meist keine nachstellbaren Achstellkeile was Wartungstechisch großer Mist war

und deshalb mit ein Hauptausmusterungsgrund war. (Bei der DB) ! Die DR konnte es sich nicht leisten die BR 52 auszumustern,weil zu wenig 50 er

im Osten geblieben waren,hier gab´s für beide Baureihen (50/52) neue Kessel und friedensmäßig nachgerüstete Sonderarbeiten. OT Ende......

Weiterhin wurde im Osten viel umgebaut und auch besseres und neueres weiter genutzt. Z.B.preuß. Loks mit Einheits,- oder Neubautendern.

Die 24 061 er im Westen war eine aus den Not der Nachkriegsjahre entstandene "Billigversuchslok" der Göttinger Versuchsanstalt um 1948.

Eine große Lok war bei dem Lokmangel in dieser Zeit für "Spielerei" nicht vertretbar und der kleine Tender für ein halbwegs vernünftiges

Versuchsprogramm zu klein, deshalb bekam die Lok den großen 50´er Tender. Damit ist sie später auch noch in Münster und Rahden gefahren.....

Gegen Ende der Dampflokzeit wurden häufiger "gute" Tender ausgemusteter Loks gegen durchgerostete von noch Betriebsloks getauscht.

Stichwort Kosten sparen ohne viel zu investieren.

Übrigens Detlef als Literatur empfehle ich aus der Archivserie von Transpress oder Alba die Baureihenbücher von Manfred Weisbrod ,

speziell den Band Tender. Da steht schon mal sehr viel. Ergänzend Bildbände und Baureihen Bücher u.a. vom E.K. da findet sich auch noch eine Menge.

Wie meine Vorschreiber schon nahe brachten, es ist ein sehr weites Feld, aber drauf loskuppeln sollte man nicht,

eher ein belegtes Vorbild suchen....es gibt genug !

So long

Wolfgang


 
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RE: Fragen zur großen Eisenbahn + Suche nach Literatur

#9 von Pikologe , 09.01.2015 11:55

Zitat von herribert73 im Beitrag #7
Hallo Ronny,
war es nicht auch so das die Drehscheibenlänge eine Rolle spielte? Ganz gewiss war das so bei der SJ aber auch bei den Kurz-tender Einheitsloks in D?. Ok, weiss ich nicht. Das einzige was ich mal gelesen habe ist das die Weimar Berkaer 58er mit 4achs Tendern (2,2T21?) wegen der Kurvenläufigkeit ausgeruestet wurden, und das im Bereich Weimar 56.2 und 38er generell Tender nach Verwendungszweck (Länge der Durchläufe) erhielten. Aber halt nur preussische Tender.
Gruss
Fred



Hallo Fred,

mir ist das auch so bekannt.

Pikologe


 
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RE: Fragen zur großen Eisenbahn + Suche nach Literatur

#10 von KaHaBe , 09.01.2015 13:37

Guten Tag, Detlef,

zuerst einmal. dass mit der Literatur ist ein unendliches Feld, auch den Betriebsalltag der Eisenbahner und Bahner betreffend.

Hier mal nur eines herausgegriffen: DGEG Medien ISBN 978-3-937189-40-6: Dissertation Markus Meinold - Die Lokomotivführer der Preußischen Staatseisenbahn 1880 - 1914 -

Darin wird ausführlich auf knapp 200 Seiten das Arbeitsleben der Lokpersonale beschrieben; Verdienst, Schichten, Vorschriften, Interessenvertretungen etc.

Zu diesen Lokführern gehörte auch mein Großvater, beim Bw Dortmund Hbf. Und er war sicher Mitglied des Vereins der Lokführer (VdL) von 1867, einem Zusammnenschluß beamteter Lokomotivführer. Den gibt es immer noch, wenn auch mit etwas abgeändertem Namen, bei den Bahnern, (oder in diesem Falle Eisenbahnern)....

Wie gesagt, eine winzige Facette der einschlägigen Literatur.

Bei den Tendern gab es gewiß eine Vielfalt. Wie in Antworten schon beschrieben. Kurze Tender für die BR 01, um auf kleineren Drehscheiben wenden zu können. Die P 8 (BR 38.10), wurde mit größeren Tendern pr 2'2'T31,5 gekuppelt, um mit mehr Vorräten Lokwechsel zu minimieren. Ach ja, die von Wolfgang beschriebene 24er dürfte vermutlich auch in Warendorf gedampft haben, auf dem Weg nach Rheda-Wiedenbrück...

Mein Avatar ist der gängige Tender der 38er/P 8, pr 2'2'T21,5. Er rostet auf einer Abstellgruppe weit außerhalb des Bahnhofs Siegen vor sich hin (in Richtung Kirchen/Sieg).

Ob er mal wieder an die Lok kommt? Die hier im Südwestfälischen Eisenbahnmuseum (SEM / ehem. Bw Siegen) abgestellte 38 1772, letzte eingesetzte ihrer Art. Gekuppelt mit einem der Wannentender '2'2T30, die die Deutsche Bundesbahn, gesetzlich zur Wirtschaftlichkeit verpflichtet, altbrauchbar der preußischen Lokbaureihe zukommen ließ. Die mit dem Wanntender gekuppelten Kriegsloks der BR 52 hat sie bekanntlich frühzeitig ausgemustert.

Innerhalb einer Lokbaureihe war der Tendertausch durchaus üblich, es bedurfte ja keiner Anpassung, außer ggf. einem neuen "Nummernschild". Und auch hier gibt es gewiß noch vieles mehr.

Eisenbahn, nicht nur im kleinen. ist eben ein unerschöpfliches, daher interessantes Thema.

Herzliche Grüße

Klaus Hinrich


 
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RE: Fragen zur großen Eisenbahn + Suche nach Literatur

#11 von Detlef J. ( gelöscht ) , 10.01.2015 23:01

Hallo und
vielen vielen Dank für die tollen Informationen [flash]
Ich hätte nie gedacht dass das so ein umfangreiches Feld ist. Die Literatur-Tipps kann ich auch
sehr gut gebrauchen, gehöre halt "zum alten Eisen" und lese gerne noch richtige Bücher

Ich wünsche allen einen schönen Sonntag !


Detlef J.

   

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