Ich hoffe, daß ich mit dem Folgenden in diesem Bereich richtig bin. Wenn nicht, kann das bitte einer verschieben?
Ich hab bei meiner Vorstellung etwas versprochen und außerdem hab ich mitbekommen, daß der Eine oder Andere vielleicht ´n Jieper auf Fotos hat.
Also: 1. Die kleine Geschichte: Die Weltwirtschaftskrise war in vollem Gang, als der damals 19-jährige Willi aus Neumünster im Jahre 1926 endlich eine Anstellung bei der deutschen Reichsbahn fand. Jeder war froh um ein bißchen Arbeit, und so auch der gelernte Zimmermann. Da nahm man es auch hin, daß es nur im Sommer für die Gleisbauer genug Arbeit gab und im Winter wieder stempeln angesagt war. Aber so konnte Willi die Jahre 1926 und 1927 überbrücken.
2. Die Fotos:
Die Fotos zeigen den Bauzug III der damaligen RBD Altona, bestehend aus 2 Schlafwagen, 1 Küchenwagen, 1 Aufenthaltswagen und mehreren G-Wagen.
3. Das Rätsel:
Meine Frage betrifft das 5. Bild. Die Waggons auf den anderen Bildern kann ich als ehemalige Preußen erkennen (allesamt mit Fleischmann-Modellen realisierbar). Aber bei dem hier versagen alle meine Kenntnisse und Unterlagen. Also, wer outet sich hier als Waggon-Erkennungs-Fuchs?
also, mit dem flachen Dach und den komischen Lüftergittern über den Fenstern hätte ichg spontan K.W.St.E. getippt. Bin aber kein Experte für die Wagen der ausgehenden Epoche 1.
Wü ist kein schlechter Gedanke. Auf dem Trip war ich auch schon mal, aber ich hab das wieder verworfen, weil ich keinen Typ gefunden habe, der so große Lüfter hat (50% der Fensterhöhe). Außerdem muß der Waggon geschätzt mindestens vor 1890 gebaut worden sein (ohne Oberlichter und mit den Doppelspeichenrädern) oder irre ich mich da. Und dann als ehem. Wü-Wagen in Altona?
Er gehört lt. Beschriftung auch zum Bauzug III, ist aber auf dem 4. Foto nicht zu erkennen.
ich bin zwar auch kein Wagenexperte, würde aber meinen entweder ein alter Privatbahnwagen oder ein Beutewagen aus dem 1 WK. In Bauzügen oder als Bahnhofswagen fanden solche Wagen noch Jahrzehnte lang Verwendung.
im WK1 wurden auch viele Länderbahnwagen in alle Himmelsrichtungen verstreut. Ich denke nicht, dass es etwas Ausländisches ist, was wir hier sehen. Obwohl, solche Fensterlüfter gab es auch bei der FNM (Ferrovie Nord Milano) und der SV (Eisenbahn Venetiens) in Italien. Siehe Modelle von Rivarossi resp. Trix und Lima.
die Waggons in Deinem Link sehen interessant aus. Jetzt müßte man nur noch was passendes für die Fensteraufteilung finden. Ein Ex-Italiener in Altona, das wär´s doch!
ich glaube, ich hab's: mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist es ein Württemberger Bi D 52, gebaut 1869
In dem Buch KONRAD, Emil (1984): Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band 2: Bayern, Württemberg, Baden. Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart. ISBN 3-440-05327-X ist auf S. 192, rechts oben Bild 113, ein Wagen wie der gesuchte zu sehen.
Die Lektüre dieses Buches zeigt: große Lamellenlüfter über den Fenstern gab es in ganz Süddeutschland, von Bayern über Württemberg und Baden bis in die (Bayrische) Pfalz. Martins Tip war also ein Volltreffer. Die italienischen Rivarossiwagen haben übrigens Fensteranordnungen wie manche Wagen der Großherzoglich Badischen Staatsbahn. Wäre natürlich jetzt interessant zu wissen, ob es da einen Austausch über die Alpen hinweg gegeben hat. Immerhin sind ja im 19. Jahrhundert auch viele Norditaliener und Südtiroler als Eisenbahnbauarbeiter in den Schwarzwald gekommen - viele sind geblieben.
Grüße aus KA Ulf
AC oder DC? Dumme Frage, natürlich AC/DC - Rock'n'Roll Train! ----------- Hast Du nix als Stress? Brauchst Du TRIX Express!
Hallo Ulf ich kann folgendes hinzufügen im REISEZUGWAGENARCHIV Teil 1 Seite 65 ist eine verkürtze Version mit 6 Fenstern gleicher Aufmachung abgebildet . Das Baujahr ist mit 1862 angegeben .
Hallo Ulf und alle Anderen! Das scheint denn ja wohl ein Volltreffer zu sein. Von Emil Konrad hab ich aus der Reihe nur das Preußenbuch, weil die anderen Länderbahnen mich damals nicht so wirklich interessiert haben. Das zeigt ja wohl, daß manchmal alte Bücher doch was für sich haben und auch das Internet nicht allwissend ist. Außer mit Eurer Hilfe natürlich, also allen Beteiligten meinen herzlichen Dank. Ich hätte also bei meiner Suche bei Württemberg doch weitermachen sollen. Ich werde auf jeden Fall mal auf die Suche nach dem Buch gehen.
Ein Württemberger von 1869 in Altona 1926/27, das macht mich fertig.