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[Urlaubsbilder Sommer 2011] Zu Besuch bei der Taurachbahn (A)

#1 von Knolps , 29.08.2011 23:12

Hallo,

nun endlich mein erster Beitrag unter der Rubrik "Urlaubsbilder Sommer 2011" von meinem Sommerurlaub in Kärnten (Österreich). In nächster Zeit werden noch einige folgen, Bilder habe ich ja genügend gemacht.

Beginnen wir mit der zweitgrößten Schmalspurbahn Österreichs, der Murtalbahn Unzmarkt-Murau-Tamsweg-Mauterndorf. Der Ausgangspunkt der Strecke ist Unzmarkt, die Hauptwerkstätte ist in Murau. Abgewickelt wird der Betrieb von der steiermärkischen Landdesbahn, kurz STLB. Zweistündlich verkehren moderne Dieseltriebwagen der Baujahre 1981-1999 zwischen Unzmarkt und Tamsweg, wobei planmäßig in Murau gekreuzt wird. In den Schulferien verkehren die Züge allerdings nur bis Predlitz-Turrach. Kurz hinter Predlitz-Turrach liegt de Landesgrenze Steiermark/Salzburger Land. Des weiteren gibt es noch Güterverkehr auf der Murtalbahn, der von Dieselloks abgewickelt wird, und Dienstags und Mittwochs Dampfzugfahrten zwischen Murau und Tamsweg. Auf dem lezten Abschnitt Tamsweg-Mauterndorf, seit jeher dem "Sorgenkind" der Bahnverwaltungen, findet seitens der STLB kein Zugverkehr mehr statt. Aus diesem Grund gründete sich der "Club 760 e. V.". Die Bezeichnung wurde von der in Österreich typischen Spurweite von 760mm abgeleitet. Der Verein hatte sich als Ziel den Wiederaufbau und Betrieb der stillgelegten Strecke Mauterndorf-Tamsweg gesetzt.-Mit Erfolg! Die Strecke, nunmehr Taurachbahn genannt, da die Bahn nicht mehr der Mur sondern der Taurach folgt, wird wieder planmäßig an Wochenenden und Feiertagen im Sommer befahren. Im Lokschuppen Mauterndorf stehen mehrere betriebsfähige Dampfloks. Und genau an diesem Punkt setzt mein Bildbericht vom Montag, 15. August 2011 ein.

Zunächst das "BW" Mauterndorf, in dem außer einem Güterwagen erstmal keine weiteren Fahrzeuge zu sehen waren:



Besondere Beachtung verdient auch diese Handdrehscheibe:



"Hier fährt man ab!":





Und einen Fahrplan für den nächsten Zug gibt es auch. Dieser fährt allerdings nicht bis Tamsweg, sondern nur bis St.-Andrä. Warum man die restlichen Kilometer nicht auch noch schafft, bleibt mir ein Rätsel...



Ein Blick in Richtung Heizhaus:



Das soll ein Gleis sein?



Und das ist die dazugehörige Weiche:



Das Empfangsgebäude wurde vorbildlich restauriert:



Ein Stellwerk nostalgischer Art:



Der Bahnhof Mauterndorf liegt 1116 Meter über dem Meeresspiegel. Somit ist er nur 9 Meter unterhalb des Brockens im Harz und gleichzeitig höchster Schmalspurbahnhof Österreichs.



Auch der Erbauer wird gewürdigt:



Doch irgendwie wirkt heute alles so leer hier... Ist ja kein Wunder, denn der Dampfzug ist gerade auf seiner Vormittagsfahrt und kündigt durch lautes Pfeifen und Stampfen seine baldige Ankunft in Mauterndorf an. Und kurz darauf ist er auch schon da:



Zuglok ist die SKGLB 12, eine Lok aus dem Jahre 1906. In den Jahren 2003 bis 2004 erhielt sie einen neuen Kessel und steht seitdem wieder für Sonderfahrten bereit.



Nun dampft die Lok in Richtung Heizhaus.



Dort konnte man durch das geöffnete Tor die 699.01 erspähen:



Als der Lokführer die Maschine vor dem Wasserkran abstellte, rief der Heizer erstmal: "Kehrtmarsch!", das war zuweit, und alle Anwesenden lachten. Mit dabei nicht nur das Lokpersonal, das bereitwillig Auskünfte gab, sondern auch einige anwesende Besucher. Diese durften auch alle Vorgänge im BW mit beobachten (Sehr gut!!!).



Unter Anderem beobachtete ich das Entschlacken. Wenn man keine Grube hat, behilft man sich eben anders:



Als nächstes müssen neue Kohlen gefasst werden. Und das ist aufwändiger, als man denkt! Zunächst fährt die Lok ein Stückchen vor:



Anschließend wird auf der Tenderrückwand ein Holzbrett eingehängt:



Ein weiteres Brett sicherte den Zugang, und ein Metallblech dient der Führung der Kohlestückchen:



Nun wird bekohlt:



Aber nicht so voreilig, Herr Kollege. Wer soll denn so noch das Führungsblech entfernen?



Also nochmal zurück und besagtes Blech entfernt.



Und die "Deckel" werden geschlossen:



Auch das Brett an der Tenderrückwand kann nun entfernt werden:



Auch der kleinste ist begeistert, als die Lok ins Heizhaus rollt:



Perfekt platziert vor 699.01



Und die Türen werden geschlossen.



Nochmal kurz aufmachen, dass keiner im Lokschuppen bleiben muss:



Das Lokpersonal bekommt nun seine Gulaschsuppe, während wir uns einmal um die Wagen kümmern.

Zunächst ist da der CI 57, der im Sommer gelegentlich als Fahrradwagen genutzt wird:



Der heute eingesetzte Wagenzug:



Im Einzelnen sind folgende Wagen eingereiht: C 60, in diesem Wagen fahren wir später mit:



Der dreiachsige B 46, seine Fenster sind nur durch Stoffplanen abgedeckt und werden bei der Fahrt natürlich geöffnet:



Der Barwagen Bi 39 "Historische Bürgergarde Mauterndorf":



Bi 37 "Tamsweg/Salzburger Land":



BI 38 "Markt Cadolzburg":



Und der Packwagen D 83:



Anschließend gehen wir im Ort noch gemütlich etwas essen, schließlich ist bis zur Abfahrt noch genügend Zeit. Bei der Rückkehr zum Bahnhof stand die Lok bereits wieder vor dem Heizhaus.

Nein, hier brennt nicht der Schuppen...



...sondern nur die dahinter stehende Lok:



Sie steht ein Stückweit auf der Drehscheibe und macht sich bereit für die erneute Fahrt nach St.-Andrä.



Und nach kurzer Zeit macht sie sich wieder auf den Weg zum Zug:



Noch ein Blick auf das zweite Heizhaus, ehe es auch schon losgeht. Vermutlich sind hier weitere Personenwagen untergebracht:



Die Lok hat keine große Mühe den Zug talwärts zu befördern:



Unterwegs passieren wir den Bahnhof Mariapfarr mit seinem wunderschönen Bahnhofsgebäude:



Noch einmal eine kräftige Anfahrt:



...im vorbildlich restaurierten C 60 beobachte ich, ob die Lok auch wirklich das tut, was sie soll, nämlich "Dampf machen".



Anschließend geht es noch kurz raus auf die Bühne, die nicht nur Stehplätze bietet:



Wir sind mitlerweile kurz vor der Endhaltestelle. Hier wurde die Stelle auf 850m durch den Club 760 neu trassiert, die ehemalige Strecke würde heute genau durch einen neu errichteten Fußballplatz verlaufen.



Der Endpunkt St.-Andrä-Andlwirt ist ereicht:



Der erste Weg führt zur Lok:



Und nachdem alle ausgesteigen sind, macht diese sich auf zum nächsten Bahnhof. Hier auf freier Strecke gibt es natürlich keine Möglichkeit zum umsetzen, und schieben wollte man dann doch nicht...





Der Schaffner erklärte uns, dass die Lok in ca. 10 Minuten, nach dem Umsetzen wieder herrauf kommen würde. Eisenbahnfreunde durften sich auf die spannende Bergfahrt freuen. Doch nicht gleich so voreilig, zunächst bleibt nur genügend Zeit, die Informationstafeln zu lesen:







Besondere Vorsicht ist hier geboten. Aber da will ich eh nicht rüber, unsere Seite ist motivlich ansprechender.



Hier wird dann der Zug hochkommen:



Langsam tut sich was:



Und nun folgt eine der beeindruckendsten Scheinanfahrten, die ich je erlebt hatte. Zunächst erkennt man den Zug nur schwach, aber man kann ich akustisch schon sehr gut vernehmen. Die Planen des B 46 sind inzwischen geschlossen worden, da es langsam begann, zu regnen:



Und jetzt kommt er, ich lasse die Bilder mal unkommentiert:











Nun ist die Lok bereit für die Rückfahrt:



Doch noch vor der Abfahrt in St.-Andrä begann es wirklich zu "schütten". Ich sah also von weiteren Lokfotos und von der Besichtigung des Führerstandes ab und suchte mir lieber wieder ein Plätzchen im C 60.

Doch noch vor Mariapfarr wandelte sich der Wolkenbruch in einen (für einen Eisenbahnfreund) erträglichen Regenschauer.
Nichts liegt also näher, auf die offene Bühne des C 60 zu gehen und dem Lokführer bei der Arbeit zuzuschauen...



Malerische Ortschaften und Szenerien ziehen vorbei...





Und schon viel zu schnell ist Mauterndorf wieder ereicht:



Zum Schluss noch ein Foto von den Treibachsen der Lok...



...ehe sie sich wieder zum Schuppen aufmacht. Gerne hätte ich das Bekohlen noch einmal verfolgt, doch meine Schwester mahnte langsam zur Heimfahrt



Also ließ ich es dabei bewenden und schaute mir auf der Rückfahrt noch meine ganzen Fotos an. Soweit mein erstes Urlaubserlebnis.

Bei Interesse kann ich noch weitere Berichte einstellen. Bedenkt aber auch, dass so ein Bericht viel Zeit und Aufwand (i. d. R. einen ganzen Abend) macht, und ich auch trotz der Ferien nicht immer Zeit habe. Auch hatte ich noch keine Gelegenheit die Bilder zu bearbeiten, also bitte hier nicht über die Qualität meckern...

Viele Grüße,
Oli


Digitaler Spielbahner, H0 DC. Hauptsächlicher Einsatz von alten DDR-Modellen.

Nachts im BW: Teil 1


 
Knolps
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RE: [Urlaubsbilder Sommer 2011] Zu Besuch bei der Taurachbahn (A)

#2 von halbnull , 29.08.2011 23:48

Hallo Oli,

ein toller Reisebericht mit schönen Bildern
meinen herzlichen Dank dafür

Gruß
Michael


 
halbnull
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RE: [Urlaubsbilder Sommer 2011] Zu Besuch bei der Taurachbahn (A)

#3 von plastiklok , 30.08.2011 00:07

Hallo Oli,

wie immer ein sehr schöner und informativer Urlaubsbericht von dir.

Schmalspurromantik pur. Eisenbahn zum Anfassen. Lok und Wagen gefallen mir als "Österreich Fan" besonders gut. Interessant die von dir beobachtete Bekohlungsszene.

Danke für die vielen schönen Fotos. Ich finde, an der Qualität ist nichts auszusetzen. Ebenso schätze ich die viele Mühe, die hinter so einem Bericht steckt.

Zitat
Gerne hätte ich das Bekohlen noch einmal verfolgt, doch meine Schwester mahnte langsam zur Heimfahrt



...

Gruss Ralph


 
plastiklok
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