Vergessene Meilensteine: 50 Jahre V400 der DB

#1 von Herr Mertens , 01.04.2008 00:03

Vor 50 Jahren stellte die Deutsche Bundesbahn den Prototypen einer überschweren Hochleistungsdiesellokomotive in Dienst. Diese Lok sollte eindrucksvoll unter Beweis stellen, daß auch abseits elektrifizierter Strecken ein Ersatz der Baureihen 01.10 und 44 möglich war.
Im Prinzip basierte die Lokomotive auf dem Baumuster V200, wie es ab 1956 in der Serienausführung (V200.006 - 56) geliefert wurde.

Die Lokomotive, geliefert von Krauss-Maffei, verfügte über zwei durch ein Jakobs-Drehgestell gelenkig miteinander verbundene Aufbauten, die zusammen 4 Fahrmotore (2 Maybach, 2 Daimler-Benz) mit jeweils 1100 PS beherbergten.
Durch den Entfall eines Zugheizkessels konnte das Gewicht in der Mitte soweit erniedrigt werden, daß zunächst mit einem beidseitig kardanisch angetriebenen zweiachsigen Mittelgestell mit 22,5 Tonnen Achsfahrmasse auf Hauptbahnen gefahren werden konnte. Später wurde das zentrale Drehgestell wegen zu starker Achsantriebsleistung (1100 PS pro Radsatz) durch ein dreiachsiges ersetzt.
Aus diesem Zeitraum stammt die seltene, untenstehende Aufnahme, die Dietmar Falk am 31.09.1964 gelang.
D345 mit Kurswagen von Hoek van Holland nach Worpswede, aufgenommen am Schafsschwanzdamm bei Harsewinkel



Interessant gelöst war der Kardanantrieb auf die mittlere Achse, wobei der eine Lokteil das linke Rad, der ander Lokteil das rechte Rad der mittleren Achse über Hohlwelle antrieb. Allerdings gab es auch hier immer wieder Probleme mit durchrutschenden Radreifen, weil ja 2200 PS pro drei statt vier Räder zur Verfügung standen. So richtig hat man das nie in den Griff bekommen.
Zunächst verblieb die Lokomotive im Bestand des BW Hamburg-Harburg. Da blieb sie für den höchstwertigen Reisezugdienst, bis sie aus Versehen eine festgebremstes Kurswagenrudel vom Fährschiff ziehen sollte und das Fährschiff an Land zog. Dann wurde sie in den Süden verbannt.
Sie konnte übrigens nur in wenigen Lokschuppen stehen, da 30m-Drehscheiben selten waren.

Ein authentisches Amateur-Filmdokument mit einem 18-Wagen-D-Zug findet sich hier:

http://www.youtube.com/watch?v=F0g99MaU-sc

Die Aufnahme zeigt einen nicht näher benannten D-Zug mit italienischen und dänischen Kurswagen in der Nähe des Tischberges südlich Kassel. Interessant hierbei ist die Einreihung mehrerer Speisewagen in den Zug, die notwendig war, um im internationalen Verkehr D-Zug-Zuschläge verlangen zu können (max. 6 Wagen Entfernung zum Speiseraum). Vermutlich handelt es sich um den FD „Avrilianum“ Hamburg-Mailand, der ab Hamburg Kurswagen aus Kopenhagen (DSB) und nach Neapel (FS) mitführte. In Kassel wurde die Schürzenwagengarnitur am Zuganfang eingereiht, die als Flügelzug aus Bielefeld kam.,

Später hat man die hydraulischen Getriebe für das Jakobsgestell durch Generatoren und elektrische Fahrmotore ersetzt. Dadurch sank der Wirkungsgrad soweit, daß nur noch 550 PS pro Rad zur Verfügung standen. Die Lok war beim Personal als "halber Amerikaner" verrufen und vereinte die Nachteile beider Kraftübertragungen. Ein wenig krankte auch der Umbau auf dieselektrischen Antrieb an der Einschränkung, daß das Drehgestell, das die Spenderlok E 93 012 zur Verfügung stellte, nur auf eine V-max von 65 km/h zugelassen war. Kurz darauf wurde die Lok an die Hersfelder Kreisbahn verkauft und dort gelegentlich als Ersatz für die V320 benutzt.
Rührige Eisenbahnfreunde haben schließlich 2002 die Lokomotive übernommen und wieder eine Dieselhydraulik eingebaut (zum Glück fand man noch ein dreiachsiges Drehgestell an einer ausgebeinten V 300 und Mazedonien, die, wie durch ein Wunder, den Balkankrieg überlebt hat), die - mit Verstand gepflegt - auch zuverlässig vor Sonderzügen Dienst tut. Man denke an den legendären GmP "Schwarzer Senator" aus 32 OOt-Wagen mit nigerianischer Steinkohle und dem alten Rheingold (ohne Dome-Car), der im letzten Sommer von Emden nach Heilbronn/Kraftwerk verkehrte. Für die Beförderung der OOt-Wagen gab es übrigens gutes Geld. Mehr als von den Mitreisenden.

Wie Märklin 1958 Die V400 ins Modell umsetzte, kann hier nachgelesen werden:

http://alte-modellbahnen.foren-city.de/t...n-maerklin.html

Schöne Grüße
Hans-Christian


 
Herr Mertens
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RE: Vergessene Meilensteine: 50 Jahre V400 der DB

#2 von Nowhere Man , 01.04.2008 09:00

Schöner Gag zum 01.April 2008


Günter


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Wieso Gag?

#3 von Herr Mertens , 01.04.2008 13:49

Wieso Gag?

Die V400.0 ist ausreichend dokumentiert, genau wie die V400.1, letztere dann - man lernt ja aus den Fehlern - mit 4 Drehgestellen.

http://drehscheibe-online.ist-im-web.de/...067#msg-3698067



Hans-Christian


 
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RE: Vergessene Meilensteine: 50 Jahre V400 der DB

#4 von Nowhere Man , 01.04.2008 21:04

Genau Hans-Christian,

dda die Lok so Alt ist wird ja auch auf dem Foto das Datum 30-03-2005, also 2 Tage vor dem 1.April 2005 eingeblendet.
Trotzdem eine schöne Fotomotage
Vor allem weil in beiden Führerständen der gleiche Lokführer spiegelverkehrt sitzt


Günter


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RE: Vergessene Meilensteine: 50 Jahre V400 der DB

#5 von Ohayo , 02.04.2008 08:57

Hi Hans-Christian,

sie laeuft und laeuft obwohl eine Achse nicht ganz so will wie die anderen.

Cheers

Ferdinand


P.S. Wollte Dein Bild nochmals mit der Markierung hinzuguegen, aber das kam als Nachricht
Entschuldingung, aber die maximale Größe aller Attachments wurde erreicht.


Gruss
Ferdinand


Ohayo  
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RE: Vergessene Meilensteine: 50 Jahre V400 der DB

#6 von Heinz-Dieter Papenberg , 02.04.2008 09:14

Hallo Ferdinand,

Zitat
P.S. Wollte Dein Bild nochmals mit der Markierung hinzuguegen, aber das kam als Nachricht
Entschuldingung, aber die maximale Größe aller Attachments wurde erreicht.



ja das ist leider richtig, nur kostet zusätzlicher Speicher hier eine Menge Geld und das möchte ich nicht gerne zahlen

Du hast jetzt 3 Möglichkeiten hier Bilder einzustellen.

1.) eigener Webspeicher

2.) ein kostenloser Bilderdienst

3.) mir das Bild / Bilder per Mail schicken und ich stelle das / die ein, denn ich habe noch einen kostenlosen Webspeicher von 2 GB zur verfügung.

Bilder bitte an hpapenberg@arcor.de

Ich hoffe auf Dein Verständnis

Gruß

Heinz-Dieter Papenberg

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Gruß

Heinz-Dieter



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